Wie viel ist ein Handmade-Produkt wert? #4

Handgemachtes hat seinen Preis! Aber welchen? Sind 14,90 Euro für ein Stiftemäppchen zu viel? Oder ist der Preis eigentlich viel zu niedrig angesetzt? Wie viel ist ein Handmade-Stiftemäppchen wert? Mein letzter Artikel hat wohl viele von euch an meinem gesunden Menschenverstand zweifeln lassen. Da arbeitet sie über zwei Stunden an einem Stiftemäppchen und bietet es in ihrem Shop für nur 14,90 Euro an? Kann sie nicht rechnen? Wenn man DaWanda-Gebühren, Material- und alle anfallenden Nebenkosten abzieht, was bleibt da für ein Stundenlohn?

Wie viel ist ein Handmade-Produkt wert? #4

Ein kläglicher, so viel steht fest! 2-3 Euro pro Stunde – mehr wird nicht dabei herumkommen. Und dafür arbeiten? NEIN! Das kann nicht sein, und das sollte nicht so sein. Aber wie könnte die Lösung aussehen? Wie könnte ich einen Mindestlohn von 8,50 Euro oder mehr herausholen?

Ich hab da drei Ideen:

1. Arbeitszeit reduzieren

Wenn ich es schaffe, meine Arbeitszeit zu halbieren, kann ich meinen Gewinn auf einen Schlag verdoppeln! Wo besteht Einsparpotenzial? Wo kann ich den Rotstift ansetzen? Die Analyse meiner Arbeitsschritte zeigt es mir: Ich könnte das Nähen der Stiftemäppchen vereinfachen, indem ich nur eine Sorte statt zwei Sorten Vlieseinlage verwende oder die Vorderseite aus nur einem Stoff statt aus zwei Stoffen nähe. Vielleicht reichen auch drei statt vier Produktfotos? Viel Zeit könnte ich auch sparen, wenn ich meine Produkte privat verkaufen würde, denn das ganze Drumherum – das Fotografieren, Online-Stellen, Bewerben und Verschicken – dauert genauso lange wie das Nähen. Allerdings muss ich diese Arbeitszeit vielleicht auch nur einmal investieren. Ist mein Artikel nämlich gefragt und kann ich ihn 1:1 noch einmal anbieten, kann ich mein altes DaWanda-Angebot einfach mit einem Klick erneut aktivieren.

2. Preis erhöhen

Wenn 14,90 Euro nicht hinhauen, sollte ich vielleicht 19,90 Euro für mein Stiftemäppchen verlangen. Wäre das die Lösung? Hm, ich bin skeptisch. Denn wer wird es kaufen, wenn auf DaWanda ähnliche Mäppchen ab 8,50 Euro angeboten werden? Viele alte Shophasen raten dazu, sich nicht an den Preisen der Konkurrenz zu orientieren und schimpfen auf all jene, die falsch kalkulieren und durch ihre Dumpingpreise den Markt für Handgemachtes kaputtmachen. Selbstbewusst soll man stattdessen einen Preis verlangen, der einen anständigen Stundenlohn und alle Nebenkosten abdeckt.

Wie man Preise richtig kalkuliert, erklärt Christine von Tiny Treasures Help sehr informativ in ihrem Artikel Preisgestaltung – Was ist Handgemachtes wert?.

Auch DaWanda gibt seinen Verkäufern jede Menge Tipps zur Preisgestaltung. In Die Zutaten für einen perfekten Preis – Was ist Handgemachtes wert? bekommst du einen Überblick, was alles in den Preis für ein Handmade-Produkt fließt. Auch den Eintrag Für welchen Preis soll ich meine Artikel anbieten? im DaWanda-Verkäuferportal kann ich dir sehr empfehlen.

3. Was Anderes verkaufen

Idee Nummer 3: Vergiss die Stiftemäppchen, mach was anderes! Der Markt für Stiftemäppchen ist übersättigt. Es gibt zu viele Angebote, zu viele Billiganbieter, die Gewinnspanne ist zu niedrig. Such dir stattdessen lieber eine Nische, wo weniger Wettbewerb vorhanden ist, wo du deutlicher herausstechen und ein eigenes Profil entwickeln kannst.

Stempel "Sewing Love - Handmade"

Mein Stiftemäppchen-Experiment hat mir persönlich noch einmal bestätigt, was ich schon lange denke: Es ist verdammt schwer, mit Genähtem Geld zu verdienen. Vielleicht war es früher, zu den Anfangszeiten von DaWanda, einfacher – Das kann ich nicht beurteilen. Heutzutage brauchst du jedenfalls ein tolles Produkt von hervorragender Qualität, möglichst wenig Konkurrenz und musst richtig gut planen und kalkulieren, um eine ordentliche Gewinnspanne zu erzielen. Nicht umsonst heißt es „Kleinunternehmer“. Auch wir Kleinen müssen wie Unternehmer denken und handeln, wenn wir wirklich Erfolg haben und den Verkauf auf DaWanda nicht nur als Hobby betrachten möchten.

Wie überall gelten auch auf DaWanda die Regeln der Marktwirtschaft: Der Wert einer Sache bemisst sich danach, wie viel jemand bereit ist, dafür zu bezahlen. Leider ist man in unserer Gesellschaft immer weniger bereit, für Qualitätsware Geld auszugeben. Alles muss immer billig, billig, billig sein. Das fängt bei Fleisch und Kleidung an und hört bei Urlaubsreisen auf. Wir sind schon so sehr auf „billig“ getrimmt, dass wir Preise gar nicht mehr realistisch einschätzen können. Als ich mein Stiftemäppchen meinem Vater zeigte und ihn fragte „Wie viel würdest du dafür ausgeben?“, sagte er spontan aus dem Bauch heraus: „9,90 Euro!“ Ich bin sicher, dass die meisten in meinem Umfeld, die mit Nähen nichts am Hut haben, den Preis genauso einschätzen würden. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich wahrscheinlich auch sagen: „9,90 Euro, weil’s selbst genäht ist!“

Fuchs-Handpuppe von Inessel

Fuchs-Handpuppe, gehäkelt von Ines {Inessel}

Wie viel ist Handmade wert? Was würdest du sagen?… Ich denke, wenn du wirklich Geld verdienen möchtest, musst du die rosarote Brille ablegen, deine Arbeitsprozesse genau unter die Lupe nehmen, sie optimieren, wo immer es geht, und eine vernünftige Preiskalkulation machen. Du brauchst ein Konzept und musst realistisch sein. Vielleicht kommst du dann auch zu dem Schluss, dass sich der Verkauf eines Produkts nicht lohnt und orientierst dich um. Meine vier Stiftemäppchen werden jedenfalls Einzelstücke bleiben – genauso wie die wunderschöne Fuchs-Handpuppe, welche die liebe Ines für mich gehäkelt hat.

Aber es gibt sie ja, die erfolgreichen Shops, und um die soll es nächste Woche gehen. „Was macht einen DaWanda-Shop erfolgreich?“, frage ich mich dann und mache mir auch dazu so meine Gedanken.

Weitere Artikel:

→  Genähtes auf DaWanda verkaufen – Lohnt sich das? – Teil #1
→  Welche Kosten verursacht mein DaWanda-Shop? – Teil #2
→  Der Weg des Handmade-Produkts und warum Zeitmanagement alles ist – Teil #3
→  Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen – Teil #5
→  Interview / Katherina von „stitchydoo“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #6
→  Interview / Christiane Petscha über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #7
→  Interview / „Nane“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #8
→  Interview / Jana von „ambaZamba“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #9
→  Interview / Sarah von „Mädchenkram“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #10
→  Mein Fazit / Lohnt es sich, Genähtes auf DaWanda zu verkaufen – Teil #11

24 Kommentare

  1. Liebe Katharina, deine Artikelreihe ist wirklich super. Die Preise festzulegen ist schon eine schwierige Kiste. Letztens hatte ich eine Anfrage, die ich aus verschiedenen Gründen absagen musste. Es ging um eine kleine Baby-Spieluhr. Wenn ich mir überlege, wie viel ich für so ein Produkt nehmen müsste, zweifle ich, ob das wirklich jemand bezahlt. Allein die Materialkosten wären dabei ja schon sehr hoch. Vielen Dank, für deine tollen Beiträge. Da steckt eine Menge Arbeit drin!
    Liebe Grüße, Kirsten

    • greenfietsen

      Liebe Kirsten,

      das freut mich sehr, dass dir meine Artikelreihe gefällt. 🙂 Ja, gerade solche individuellen Sonderwünsche rentieren sich oft nicht. Vielleicht müssen wir uns aber auch öfter trauen, dem Kunden die Entscheidung zu überlassen… ihm klipp und klar und selbstbewusst sagen: "So sieht's aus, das und das wird es kosten. Wenn das für dich okay ist, nähe ich dir die Baby-Spieluhr. Wenn es dir zu viel Geld ist, kann ich den Auftrag leider nicht annehmen."

      Toll, dass du hier mitliest und mir ein paar Worte hinterlassen hast. Danke! 🙂

      Ganz liebe Grüße
      Katharina

  2. Liebe Kirsten,
    Danke für Deine interessanten Artikel zu diesem Thema. Ich verkaufe zwar (noch) nicht, spiele jedoch öfter mit dem Gedanken. Da sind solche "Denkhilfen" wie Deine Beiträge sehr nützlich. Übrigens,wenn ich ein Geschenk brauche, schaue ich öfter bei DaWanda oder Etsy rein und kaufe gerne die richtig schönen, wenn auch etwas teuren Sachen. Als Handarbeiterin weiß ich, was für eine Arbeit dahinter steckt und ärgere mich über Dumping-Preise.
    Liebe Grüsse,
    Claudine

    • greenfietsen

      Liebe Claudine,

      was du schreibst, erinnert mich an meine erste und bislang einzige Markterfahrung. Da waren auch zwei Kundinnen sofort bereit, meine Preise für eine Kosmetiktasche und ein Mäppchen zu bezahlen, weil sie selbst Näherfahrung hatten und meine Arbeit deshalb genau einzuschätzen wussten. … Es freut mich sehr, dass dir meine Artikel-Serie gefällt und immer ein paar Denkanstöße für dich dabei sind. 🙂

      Liebe Grüße
      Katharina

    • Hallo Katharina,

      Finde ich schon schade, dass Du schreibst, dass diese Erfahrung mit den beiden Kundinnen die bislang einzige positive Markterfahrung in dieser Hinsicht war. Da bin ich mal gespannt, was ich so erlebe, sollte ich es endlich mal schaffen, genug zu nähen um mit Verkaufen anzufangen. Übrigens, Entschuldigung, dass ich Dich im Kommentar mit Kirsten angeredet habe 😉 .

      Liebe Grüsse,

      Claudine

  3. Liebe Katharina,
    du hast mit allem Recht was du so schreibst. Ich möchte auch gerne etwas verkaufen, aber es ist gar nicht so einfach.Deine Reihe ist echt hilfreich. Nur ich bin noch nicht so überzeugt bei Dawanda einen Shop zu eröffnen.
    Denn es gibt so iele und die warten gerade nicht auf mich. Ich bin gespannt auf deine weiteren Artikel.

    Liebe Grüße
    Marita

    • greenfietsen

      Liebe Marita,

      die Konkurrenz auf DaWanda ist wirklich groß. Das empfinde ich auch so. Wenn du beim Lesen meiner Artikel zu dem Schluss kommen solltest, dass DaWanda nichts für dich ist, dann war ich ja auch eine Hilfe. 🙂

      Genau das wünsche ich mir eigentlich: Ich möchte gar niemanden von DaWanda überzeugen, sondern meine Erfahrungen und Beobachtungen auf den Tisch legen, auf dass jeder seine eigenen Schlüsse daraus ziehen möge. Mein persönliches Fazit werde ich dann am Ende meiner Artikel-Serie ziehen. 😉

      Vielleicht hast du aber auch Ideen und Produkte, die die anderen nicht haben, und dann wartet die Welt GENAU AUF DICH! 🙂

      Ganz liebe Grüße
      Katharina

  4. Toll geschrieben, wie immer. Ich hab mal vor ca 5-6 Jahren eine Tasche für mein Handy bei Dawanda gekauft, damals hatten sie insgesammt nur um die 100 Seiten mit Artikeln und die Preise waren dem entsprechend anders als jetzt. Der Markt ist wirklich total überflutet, da muss man sich was richtig tolles einfallen lassen um zu bestehen oder gar Geld zu verdienen.
    Hab einen schönen Tag,
    Lee

    • greenfietsen

      Danke, liebe Lee! 🙂 Das denke ich mir, dass das vor ein paar Jahren noch ganz anders ausgesehen hat. Vor 6 Jahren war man mit dem Nähhobby wahrscheinlich auch weit mehr ein Exot als heute, wo das Selbermachen so ein Wahnsinnstrend geworden ist. Aus der Kundensicht ist es natürlich toll, dass der Markt so groß geworden ist. Die Auswahl ist viel größer als früher, und auch die Qualität ist bestimmt eine andere. Du hast absolut recht: Man muss sich echt was einfallen lassen.

      Ganz liebe Grüße
      Katharina

  5. Vielen DAnk für deine tolle Reihe.
    Auch wenn ich nicht verkaufe (sondern lieber verschenke), werde ich immer mal wieder gefragt, warum ich nicht verkaufe. Beim Lesen deiner Artikel erfahre ich immer mehr, welche Hürden und Schwierigkeiten damit verbunden sind.
    Vielen Dank dir dafür.
    Liebe Grüße
    Christine

    • greenfietsen

      Gerne, liebe Christine. 🙂

      Ja, Außenstehende stellen sich immer vor, dass das leicht verdientes Geld ist. Ich dachte ja ehrlich gesagt auch, dass es einfacher sein würde, als ich vor einem Jahr meinen Shop eröffnete. Heute weiß ich: Die Sachen verkaufen sich nicht von selbst, nur weil sie toll und schön sind. Das reicht einfach nicht (mehr). Sie zu günstigen Preisen anzubieten, ist aber auch keine Lösung. Das steigert nicht unbedingt den Absatz.

      Liebe Grüße
      Katharina

  6. Deine Reihe finde ich auch wirklich gut. Ich hatte nämLicht auch ganz ähnliche Erfahrungen gemacht und auch erlebt, wie schwer und aufwendig das Verkaufen auf Dawanda ist. Dazu die Arbeitszeit und die Tatsache, dass ja alle anderen auch etwas ähnliches anbieten wollen… da bleibt nicht viel übrig, wenn man zu bezahlbaren Preisen seine Produkte anbietet.
    Für mich kam aus genau den Gründen auch der Entschluss meinen Shop irgendwann an den Nagel zu hängen. Hat mich schon etwas traurig gemacht, aber es war für mich nicht mehr händelbar.
    Ich hoffe, dass du da nicht hinkommst. Aber so klar und durchdacht wie sich deine Gedanken zu deinen Verkäufen anhören, bin ich mir sicher dass du genau weißt worauf du dich einlässt. 🙂
    Drücke dich ganz fest und schicke liebe Grüße.
    (Hoffe, du vergisst mich nicht… wo ich mich grade so rar mache…)

    Lisa

    • greenfietsen

      Liebe Lisa,

      ich erinnere mich noch sehr gut an deinen Blogpost letztes Jahr, in dem du erzählt hast, dass du deinen Shop schließt. Da war ich mit dir traurig. Die Gründe, die du aufgeführt hattest, konnte ich alle gut nachvollziehen, und heute kann ich sie sogar noch besser verstehen. Wer weiß, vielleicht komme ich auch irgendwann zu dem Schluss. Noch ist es aber nicht so weit. 😉

      Liebe Grüße
      von Katharina, die auch diejenigen, die sich mal rar machen, ganz bestimmt nicht vergisst 😉

  7. Huhu Katharina, hier bin ich wieder und stelle fest, dass ich im Kommentar zum Teil 3 deiner Reihe bereits fast alles gesagt habe, was es für mich dazu zu sagen gibt. Dawanda hin oder her, es ist eine schöne Plattform, die Konkurrenz ist riesig und vielfältig und es gibt nur wenige "Superstars" die wirklich davon leben können. Ich gönne es ihnen – und mir gönne ich den Spaß einen kleinen Shop zu haben, der nach Lust und Laune befüllt werden kann, hübsche Päckchen zu packen, ein paar nette Worte zu schreiben und… zu empfangen. Natürlich gibt es auch mal schlechte Erfahrungen aber im Großen und Ganzen mag ich den netten Umgang miteinander und die Wertschätzung der Produkte. Das klingt jetzt ziemlich rosa-rot, aber wenn es keinen Spaß mehr macht, dann bleibt der Laden halt dicht.
    LG Astrid

    • greenfietsen

      Huhu Astrid! 🙂

      Schön, dass du hier bist und mir ein paar Worte hinterlässt. Meine Antwort kommt etwas zeitversetzt, aber ich hoffe, das macht dir nichts aus. 😉 Der Spaßfaktor ist ganz wichtig, denke ich, und kann vieles ausgleichen. Ich hatte schon immer den Eindruck, dass dein DaWanda-Shop auch dein Herzensbaby ist… Deshalb finde ich, klingt das gar nicht rosa-rot. Wenn du ein gutes Gefühl hast, dich nicht ausgebeutet fühlst und die Anerkennung findest, die du dir wünschst, dann ist doch alles im Lot. :-)) Und stimmt: Kein "Superstar" zu sein, hat auch viele Vorteile. 😉

      Ganz liebe Grüße
      Katharina

  8. Hi 🙂
    Ja, man merkt schon, dass der Markt übersättigt ist…
    Und ja, die Preisgestaltung ist wirklich schwierig! Aber je mehr verschiedene Artikel man anbietet, desto einfacher wird es, denn dann kann man Mischkalkulation betreiben. Etwas schnell genähtes kann für den Kunden hochwertiger erscheinen, hier kann der Preis also höher sein und den etwas zu niedrigen Preis eines anderen Produktes etwas ausgleichen.
    So wie ich z.B. meinen Shop betreibe, ist es auch nicht wirklich wirtschaftlich. Ich arbeite viel zu viel für das was finanziell dabei rum kommt. ABER das finanzielle steht bei mir nicht im Vordergrund. Es ist der Spaß, die Bestätigung, die Resonanz, meine "Fans", meine gewonnenen Kontakte… das macht mich glücklich!
    Ich glaube es gibt nicht all zu viele Jobs, die so schön sind! 🙂
    Liebe Grüße,
    Jana

    • greenfietsen

      Hi Jana! 🙂

      Mischkalkulation finde ich gut. Die Idee hatte ich zu Beginn meines Shops ja auch, ist bei mir aber leider gar nicht aufgegangen. Die günstig kalkulierten Artikel habe ich verkauft, auf denen, die ausgleichen sollten, bin ich sitzen geblieben. Hmm, doof! *lach*

      Wenn finanzielle Erwartungen nicht im Vordergrund stehen, dann kannst du natürlich auch ganz anders an die Sache rangehen. Bei deinem Shop merkt man aber einfach mit jedem einzelnen Artikel, wie sehr du liebst, was du tust… und ich denke, dass das ein ganz wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist… auch zum finanziellen Erfolg.

      Ich bin ein riesengroßer Fan von "funny handmade" by ambaZamba und bewundere immer wieder, mit welch sicherer Hand und wie professionell du dein Label entwickelst und prägst. Da steckt einfach super viel Herzblut drin. ♥

      Liebe Grüße
      Katharina

  9. liebe katharina,
    ich hab länger überlegt, wie ich das schreibe, was ich sagen will…
    aaaalso. ich bin selbstständige handwerkerin. einzelunternehmerin.
    ich lebe von dem Geld, dass ich mit meiner hände arbeit verdiene. meißtens fühle ich mich unterbezahlt. ich habe meine preise selbst gestaltet, aber allein durch kalkulieren kann ich keinen preis machen. ich muss auch sehen, welches klientel ich mir wünsche. darum muss ich auch realistisch sein. in der stadt, in der ich lebe, die zielgruppe, die mich erreichen soll… die leute müssen das auch bezahlen KÖNNEN…
    kurzum…ich kann meine familie von meiner arbeit ernähren, wir führen ein schönes leben, uns gehts gut und wir sind sehr glücklich…auch wenn ich mich selber tagtäglich dafür ausbeute 😉
    p.s. mein freund ist ebenfalls selbstständig. bei ihm ist es ähnlich. genau wie bei den meißten meiner herzmenschen. aber wir machen alle eben auch genau das, was wir machen wollen.
    ich wünsche dir auf jeden fall viel spaß, bei dem, was dich glücklich macht…
    liebe grüße von der ostsee
    marion

    • greenfietsen

      Liebe Marion,

      spannend zu hören, wie du mit deiner großen Erfahrung als selbständige Handwerkerin die Dinge siehst. Im Gegensatz zu dir, muss ich von meinem Shop nicht leben oder eine Familie ernähren können, aber ich verstehe deine Haltung und deine Gedanken sehr gut.

      Eine gewisse Selbstausbeutung ist dann wohl der Preis dafür, einen kreativen Beruf ausüben zu dürfen und das machen zu können, was einen glücklich macht. Aber als immer schon freiberuflich tätige Person weiß ich sehr gut, dass das nicht der einzige Preis ist, den man bezahlt. Existenzängste von Zeit zu Zeit gehören auch dazu.

      Auf der anderen Seite sehnen sich viele Büromenschen mit sicherer Anstellung (sofern es das heute überhaupt noch gibt!) nach der Art von kreativer Selbstverwirklichung, wie wir sie haben, und würden dafür sogar auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten.

      Ganz liebe Grüße
      Katharina

  10. TOP…….das ist wirklich eine super Reihe und ich kann all das genau so unterschreiben !
    Liebe Grüße
    Nane

  11. Super spannend Katharina und toll geschrieben! Da denke ich ganz ähnlich. Ich bin ja auch der Meinung, man muss auch nach Links und Rechts schauen, analysieren, wie sich vergleichbare (!) Produkte von Mitbewerbern verkaufen. So ergibt sich oft eine realistische Preisspanne und da setze ich selbstbewusst auch nicht ganz unten an! Mir zeigt ein selbstbewusster Preis (und damit meine ich keinen überzogen teuren) auch, dass der Anbieter selbst auch hinter seinen Produkten steht. Was soll ich von den Produkten halten, wenn sie diesem selbst nichts wert zu sein scheinen? Vielleicht bin ich aber auch allein mit dieser (Käufer-)Sicht.

    Ich finde aber auch ganz interessant und richtig was Jana in Bezug auf die Mischkalkulation sagt!

    Ich bin gespannt auf deine Gedanken darüber, was einen erfolgreichen Shop wohl ausmacht und sag mal bis Donnerstag! 🙂

    Liebe Grüße
    Katherina

    • greenfietsen

      Vielen Dank, liebe Katherina! 🙂

      Ich denke auch, man muss schon schauen, welche Preise die Mitbewerber ansetzen. Mit meinem Stiftemäppchen zum Beispiel lag ich mit 14,90 Euro ganz klar im oberen Feld. Viele erfahrene Leute sagen ja: Der Preis ist nicht das Entscheidende. DaWanda-Kunden sind durchaus bereit, auch mehr auszugeben, wenn ihnen ein Produkt gefällt. Wer 14 Euro bezahlt, zahlt auch 16 Euro. … Wenn der eigene Shop aber gar nicht läuft, hat man diese Erfahrung nicht und denkt natürlich als erstes "Wahrscheinlich bin ich zu teuer, deshalb kauft niemand bei mir" und setzt als Reaktion auf den Misserfolg die Preise herab. Vielleicht lag es aber gar nicht daran.

      Ich sehe das ganz genauso wie du: Selbstbewusste Preise zeigen, dass der Anbieter selbst vom Wert seiner Produkte überzeugt ist. Was nix kost, ist auch nix wert… Eine alte Weisheit. 🙂

      Mal sehen, was du morgen zu meinem nächsten Artikel sagst. 🙂 Ich freue mich schon auf's Veröffentlichen und bin gespannt auf die Reaktionen.

      Ganz liebe Grüße
      Katharina

  12. Hallo Katharina,

    ein wirklich toller Artikel mit einer ganzen Ladung an Information! Vor etwa einem Jahr habe ich meine Webseite selbst gestaltet und schließlich auch einen Webshop eingefügt, das war für mich eine Premiere, zuvor hatte ich damit noch nie etwas zutun gehabt. Ja, Dawanda ist überlaufen (habe aber dort selbst schon eine wunderschöne Haarspange für 35€ gekauft, die ist sooooo schön!), aber eine eigene Webseite/Onlineshop wird ja nicht einfach gefunden (bei Dawanda wird man da eher gefunden), da muß man erst mal Besucher hinbekommen. Das ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört.

    Und ich kann nur zustimmen, die Preisgestaltung ist heikel, zur Herstellung (Material + Nebenkosten + Arbeitszeit + Porto) kommt ja noch das Fotografieren und Einstellen an verschiedenen Stellen im Internet, ganz zu schweigen von Anleitungen mit vielen Fotos im Blog – nur für eine Anleitung sind schnell mal 2 – 3 Stunden "weg", für ein freihandgesticktes Bild (keine Stickdatei!) oder etwas in japanischer Flechttechnik brauche ich von der Herstellung bis zum Einstellen ins Internet bis zu 14 Stunden reine Arbeitszeit. Nur Leute, die selbst nähen, wissen, welcher Arbeitsaufwand dahinter steckt. Aber wenn man selbst näht, macht man die Sachen ja auch lieber selbst, als sie zu kaufen 🙂 Am meisten verkaufe ich auf Märkten – wobei da wieder der zugewiesene Standplatz eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Auf Märkten können die Kunden die Sachen eben anfassen, ein Foto ist leider nur zweidimensional.

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