Ein schöner Adventskranz, selbst gebackene Plätzchen – Das gehört für mich zu Weihnachten unbedingt dazu. Jetzt habe ich eine neue Tradition eingeführt: ein Tannenbaum-Quilt für den Flur. Er soll immer von November bis Februar hängen und dann im März von einem Frühlingsquilt abgelöst werden. Wenn du auch Lust auf diese Tannenbäumchen hast, findest du hier ein kleines Making-of. Ich zeige dir, wie mein Quilt entstand und verrate dir ein paar Tipps und Tricks.
Dieser Tannenbaum-Quilt eignet sich auch für Patchwork-Anfänger. Ja, wirklich! Denn schau mal, die Bäumchen sind alle leicht unterschiedlich. Das heißt, hier kommt es gar nicht auf exaktes Nähen und Perfektion an. Gerade das Improvisierte, Ungenaue macht den Charme dieses Quilts aus. Und dieses sogenannte „Improv Patchwork“ macht total viel Spaß.
Hier findest du die Nähanleitung für die Tannenbäume:
Die ausführliche Nähanleitung findest du bei Amy Smart: Patchwork Christmas Tree Quilt Block Tutorial. Die Anleitung ist auf Englisch und die Maße sind in Inch. Dank der Bilder und Beschreibungen sind die Nähschritte aber sehr gut nachvollziehbar. Zur Not hilft ein Übersetzungsprogramm.
Wie du siehst, besteht der Quilt aus einzelnen Tannenbaum-Blöcken, die dann einfach aneinandergenäht werden. Du kannst also selbst entscheiden, wie viele Blöcke du nähen möchtest und wie groß dein Projekt werden soll. Wer keinen Quilt braucht, näht halt weniger Tannenbäume und zaubert daraus vielleicht ein Tischset oder eine Kissenhülle.
Meine abgewandelten Maße:
Auch die Maße, die im Tutorial angegeben sind, kannst du abwandeln. Mein fertiger Tannenbaum-Quilt hat eine Größe von 36 x 38.5 Inch (ca. 92 x 98 cm).
Die Bäumchen im Tutorial waren für meinen Zweck etwas zu klein. Da man bei uns im Flur von weiter weg draufschaut, wollte ich sie gerne größer haben: 5 x 7.5 Inch. Fertig vernäht im Quilt hat jeder Tannenbaum-Block eine Größe von 4.5 x 7 Inch.
Mein Zuschnitt für 1 Tannenbaum-Block:
1 Quadrat 6″ x 6″ (Stoff A)
1 Quadrat 6″ x 6″ (Stoff B)
2 Rechtecke 2.5″ x 3″ (Stoff A)
2 Rechtecke 2.5″ x 3″ (Stoff B)
2 Rechtecke 2.5″ x 1.25″ (Stoff C)
Für A habe ich grüne und blaue Stoffe verwendet, für B ausschließlich Low Volumes. Das sind weiße oder beigefarbene, zart gemusterte Stoffe. So habe ich entweder einen farbigen Baum auf einem hellen Grund oder andersherum: einen hellen Baum auf einem farbigen Grund. Abwechselnd angeordnet ergibt das einen schönen Kontrast. Für die Baumstämme (C) habe ich hell- und dunkelbraune Stoffe verwendet. Die habe ich manchmal auch 1 3/8 Inch breit zugeschnitten, damit sie nicht alle gleich aussehen.
Baumwoll-Flanell als Designwand
Arbeiten mit einer Designwand
Für dieses Patchwork-Projekt ist es toll, wenn du eine Designwand hast. Ich schätze meine sehr und möchte sie nicht mehr hergeben. Du kannst dein Werk aus einiger Entfernung betrachten, du kannst Unstimmigkeiten erkennen, Blöcke vertauschen und so lange puzzeln, bis du zufrieden bist. Dabei muss eine Designwand gar keine fest an der Wand installierte Schaumplatte sein. Vielleicht hast du dafür gar keinen Platz oder du magst wie ich dieses Styroporzeug nicht. Dann ist vielleicht meine mobile Variante etwas für dich.
Ich verwende ein 120 x 170 cm großes Baumwoll-Flanelltuch als Designwand. An der Oberkante habe ich Ösen angebracht, so dass ich es an ein paar Nägeln aufhängen kann. Theoretisch kann ich das Tuch nach Ende eines Projekts abhängen, zusammenfalten und weglegen. Da ich aber immer an irgendetwas arbeite und den Platz dafür habe, hängt es bei mir permanent an der Wand.
Ob Stoffproben, kleine oder größere Blöcke – Alles haftet am Flanell. Du brauchst nichts mit Nadeln festzustecken! Die Fasern halten sich von alleine fest. Da muss schon ein starker Windstoß kommen oder eine Person, die unachtsam daran vorbeigeht und die Wand streift, damit die Stoffteile herunterfallen. Als ich auf Instagram von meiner Designwand berichtete, konnten viele es nicht glauben, aber es ist wirklich so! Die Tannenbaum-Blöcke haften ohne irgendein Hilfsmittel am Flanelltuch.
Näh-Gymnastik am Morgen
Was ich an diesem Projekt besonders geliebt habe: Ich konnte jeden Morgen innerhalb von 15-20 Minuten zwei Tannenbäumchen nähen und hatte schon das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben. So wie du den Tag beginnst, so verläuft er auch, heißt es. Für mich ist das der optimale Tagesbeginn: Ein paar Minuten in Ruhe an der Nähmaschine verbringen. Ohne große Anstrengung sind 35 Tannenbäumchen entstanden, die ruckzuck zu einem Winterwald zusammengenäht waren. Rundherum habe ich noch einen 2.5 Inch breiten, weißen Rahmen angefügt. Fertig war das Top.
Quilt-Sandwich
Ich muss zugeben, ich gehöre auch zu den Leuten, die das Quilten gerne vor sich herschieben. Es ist auch nicht mein Liebstes. Aber der Tannenbaum-Quilt sollte ja noch vor Weihnachten an der Wand hängen. Also habe ich mir die Ausreden gleich gespart und losgelegt.
Zu unterst liegt die Rückseite des Quilts, ein weißer Baumwollstoff. Da ich gerne und oft mit Low Volumes arbeite, verwende ich immer reinweißen Uni-Stoff. So vermeide ich, dass irgendein Muster oder eine Farbe auf der Vorderseite durchschimmert. Als Wattierung habe ich Volumenvlies 281 genommen. Es gibt einem Wandquilt von dieser Größe eine gute Stabilität und eine schöne Optik. Alle drei Lagen habe ich sorgfältig glattgestrichen und mit dünnen, langen Quiltnadeln zusammengesteckt. Auf Haftspray hab ich verzichtet.
Quilten mit dem Wellen-Zierstich
Mit dem Freihand-Quilten bin ich noch nicht weitergekommen. Also quilte ich weiterhin entweder mit dem Geradstich oder mit dem Wellen-Zierstich meiner Nähmaschine. Das gefällt mir immer noch sehr gut. Ich stelle den Wellen-Stich dafür auf eine Stichlänge von 3.0 und eine Breite von 7.0 ein. Außerdem benutze ich ein Abstandslineal, um nicht auf die schiefe Bahn zu geraten. Für das Quilten habe ich hier normales, weißes Nähgarn verwendet.
Binding von Hand annähen – Der krönende Abschluss
Für die doppellagige Einfassung habe ich 2.25 Inch breite Streifen im geraden Fadenlauf zugeschnitten und an die Kanten des Quiltsandwichs genäht. Eigentlich wollte ich das Binding ja aus Zeitgründen komplett mit der Maschine annähen. Aber ich mag es einfach zu sehr, wenn der Quilt, an dem ich so viele Stunden gearbeitet habe, auf meinem Schoß liegt und ich ihn mit echter Handarbeit zum Abschluss bringen kann.
Ich bin rundum glücklich mit meinem Tannenbaum-Quilt. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn ich habe etwas von bleibendem Wert geschaffen. Demnächst werde ich dann in die Planung für den Frühjahrsquilt gehen. Darauf freue ich mich schon.
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