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Hast du auch schon ewig den Schnitt der Sew Together Bag von Sew Demented zuhause liegen, dich aber bisher nicht rangetraut? Weil’s auf Englisch ist und die Anleitung sehr textlastig daherkommt? Weil alle Maße in Inch angegeben sind und du keine Lust auf die Umrechnerei hast? Oder besitzt du sogar ein Inch-Lineal und dich schreckt eher das Binding?
Ich zeige dir, wie ich meine Sew Together Bag genäht habe.
„Da musst du dir mal richtig Zeit für nehmen und dich intensiv mit beschäftigen“, dachte ich mir und schob meine erste amerikanische Nähanleitung auch eine ganze Weile vor mir her. Aber jetzt beim Taschen-Sew-Along 2016 war die Gelegenheit perfekt. Im Januar stand das Motto „Gut organisiert ins neue Jahr“ auf dem Plan. Dafür habe ich meinen Schweinehund überwunden. In diesem Blogartikel zeige ich dir ein paar Fotos aus dem Entstehungsprozess meiner ersten Sew Together Bag und gebe dir ein paar Tipps. Vielleicht kann ich dir ja einen kleinen Schubser geben, dich auch an das Projekt heranzutrauen.
Die größte Hürde war für mich der erste Schritt: das Zuschneiden. Durch die Inch-Angaben hatte ich kein Gefühl für die Größe der Schnittteile und keinen Plan, wo welches Schnittteil hinkommt. Also hab ich mir erst mal ein paar deutsche Übersetzungen notiert und alle Maße in Zentimeter umgerechnet. Auch wenn ich später zum Zuschneiden ein Inch-Lineal benutzt habe, auf diese Weise konnte ich erst mal ein Gefühl für die Tasche bekommen.
Nähanleitung für die Sew Together Bag:
Du kannst die englische Nähanleitung hier kaufen: Nähanleitung Sew Together Bag* (Affiliate-Link)
German-Sew-Together-Bag-Sew-Along (2015)
Eine riesengroße Hilfe war mir der German-Sew-Together-Bag-Sew-Along von Marlies „Gmacht in Oberbayern“. Marlies hat so toll erklärt, wie die Sew Together Bag genäht wird, dass ich kaum in die amerikanische Anleitung geschaut habe. Nur eins hat mir gefehlt: Eine Übersicht der Schnittteile. Deshalb habe ich mir zwei Fotos von Marlies Blog heruntergeladen, ausgedruckt und beschriftet. Erst dann hat’s bei mir Klick gemacht, und es konnte losgehen.
Marlies ist ein Schatz und hat sofort erlaubt, dass ich diese zwei Bilder als Ergänzung zu ihrem Tutorial zeigen darf. In meinem handschriftlichen Original stehen auch noch die Inch-Maße dabei, aber die wollen wir natürlich nicht verraten. Dafür musst du dir dann schon die Anleitung von Sew Demented kaufen. Dies hier soll nur eine kleine Hilfestellung sein.
Tipp: Außenteil erst später zuschneiden!
Marlies und Sabine haben empfohlen, das Außenteil erst später zuzuschneiden, weil es in der Größe vom Innenteil individuell abweichen kann und man dann eventuell etwas vom schönen Muster abschneiden muss. Ein Super-Tipp! Tatsächlich war mein fertiges Innenteil ein ganzes Inch größer als das Außenteil (laut Zuschneideplan).
Tipp: Stoffstreifen für Reißverschluss-Enden breiter zuschneiden!
Auch der Tipp, die Stoffstreifen für die Reißverschluss-Enden breiter zuzuschneiden, war ein guter Hinweis. Ich habe einfach die Breite meines Endlos-Reißverschlusses gemessen und seitlich 1 cm Nahtzugabe zum Umklappen dazugerechnet.
Dieses Vlies habe ich verwendet:
Als Volumenvlies habe ich H 630 benutzt, was sich bewährt hat. Die Tasche hat einen guten Stand und eine tolle Haptik. Ich entscheide immer von Fall zu Fall, ob ich das Volumenvlies mit oder ohne Nahtzugabe zuschneide. Mal kann’s besser sein mit, mal ohne. Das kommt auf die Größe der Tasche an und ob ich möchte, dass das Vlies mitfestgenäht wird.
Hier habe ich das Volumenvlies ein paar Millimeter kleiner als die Stoffe zugeschnitten. Hat die Vorteile: Es steht beim Aufbügeln nicht versehentlich über und backt am Bügelbrettbezug fest. Die Nahtzugabe hat etwas weniger Volumen, das Vlies wird aber trotzdem noch miteingefasst.
Meine Tasche macht Fortschritte.
Jeden Tag ein Stückchen, war das Motto bei Marlies 5-tägigem Sew-Together-Bag-Sew-Along. Das ist mein Stand von Tag 3: Die Stoffe für die Innentaschen und die Reißverschlüsse sind alle aneinander genäht. Die Reißverschlusstaschen sind unten und seitlich geschlossen. Rechts siehst du, wie das Ganze von unten aussieht. Im nächsten Schritt werden die Seitenteile angenäht.
Das Annähen der Seitenteile an Tag 4 war für meine Nähmaschine trotz der dicken Lagen kein Problem. Nach diesem Schritt ist dein Innenteil fertig und du weißt jetzt auch, wie groß dein Außenteil werden muss. Hier ein Überblick, wo am Ende welches Schnittteil landen wird:
Ich dachte mir: „Wenn schon, denn schon!“, und habe noch das optionale Nadelkissen und eine kleine Klappentasche mit zwei silbernen Mini-Druckknöpfen eingebaut. Das Nadelkissen ist 7 x 5,5 cm groß und mit waschbarer Bastelwatte gefüllt.
Extras: Nadelkissen und Klappentäschchen
Das Klappentäschchen habe ich mir freestyle aus einem kleinen Stoffrest zurechtgebastelt. Es besteht aus einem 7 x 12 cm großen, knappkantig aufgenähten Fach und einer Extra-Klappe mit Paspel, die ich rechts auf rechts oben angenäht und dann nach unten zum Fach hin umgeklappt und mit Druckknöpfen befestigt habe. Damit die Klappe nicht absteht, habe ich sie seitlich mit einer kurzen, festen Naht fixiert.
Die Klappe hätte gerne einen halben Zentimeter breiter sein können, aber dafür, dass ich sie schnell und simpel improvisiert habe, ist sie ganz süß geworden. Es gibt natürlich elegantere Wege, eine Innentasche mit Klappe zu nähen. Hier habe ich jedenfalls noch eine Möglichkeit hinzugewonnen, kleine Nähutensilien sicher in der Tasche aufzubewahren.
Meine Erfahrungen mit dem Binding (Einfassung)
Ich habe mit einer Nahtzugabe von 0,65 cm genäht. Bei meiner Brother Innov-is 35 entspricht das einer Stichbreite von 5,0. Nachdem das Innenteil auf dem Außenteil fixiert war, ging’s an die seitlichen Bindings. Ich habe das Binding von Hand angenäht – mit einem Blindstich ohne Anfangsknoten, wie es ganz hervorragend in dem Buch „Die Grundlagen des Patchworks“ von Elizabeth Hartman erklärt ist. Bei meinem 365-Tage-Quilt hat das richtig Spaß gemacht und war ein schöner Projektabschluss, hier allerdings empfand ich das Bindingnähen von Hand als zäh und mühsam. Die Nadel wollte kaum durch die vielen Lagen Stoff und Volumenvlies hindurch, und so habe ich das Binding an drei Tagen in Etappen angenäht.
Beim nächsten Mal: Binding mit der Nähmaschine
Bei der nächsten Sew Together Bag werde ich das Binding mit der Maschine annähen. Zumindest beim Reißverschluss klappt es garantiert, dass die Naht auf beiden Seiten perfekt sitzt. Wichtig ist, dass du den Einfass-Streifen so steckst, dass er auf der Rückseite ein Tick breiter ist als auf der Vorderseite. So vermeidest du, dass die erste Maschinennaht vom Annähen des gefalteten Streifens hervorblitzt oder du am Binding vorbeinähst. In meinem Tutorial „Topflappen mit Briefecken“ habe ich in einer ausführlichen Foto-Anleitung gezeigt, wie du ein Binding annähst.
Mein Reißverschluss ist großzügige 47 cm lang. 1,5 cm vom Reißverschlussende sind in das Stoffendstück eingefasst. So sind meine Schlaufen von der Taschenkante oben bis zum Boden etwa 16 cm lang, und die Fächer gehen beim Öffnen schön weit auf. Würde ich beim nächsten Mal wieder ganz genauso machen.
Fazit: Ich würde nichts anders machen.
Überhaupt muss ich sagen: Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit meiner ersten Sew Together Bag und würde nichts großartig anders machen. Dank der vielen Hinweise und Tipps auf den Blogs Gmacht in Oberbayern, Das mach ich nachts und Allie & Me design war es bei weitem nicht so schwer wie befürchtet. Die nächste amerikanische Nähanleitung werde ich auf jeden Fall leichtfüßiger angehen, denn Inch-Angaben schrecken mich jetzt nicht mehr.
Mehr Fotos von der fertigen Tasche kannst du in meinem ersten Blogpost anschauen: Sew Together Bag | Das „Kleine Taschendiplom“ für mutige Schneiderlein.
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