Papier in Lederoptik – ein Material, das sich färben, bedrucken, bemalen, beplotten und sogar waschen, bügeln und vernähen lässt! … Klingt spannend, hab ich mir gedacht, und gleich mal einen Bogen in Hellbraun bestellt. Schneller als ich SnapPap sagen konnte, war das Zeug geliefert und lag auf meinem Küchentisch. „Okay, und diesen festen Karton soll ich jetzt in die Waschmaschine stecken? Echt jetzt?“ Kurz gezögert, dann ein Herz gefasst und ab damit in die Waschtrommel. 40 Grad, 1000 Umdrehungen, ohne Waschmittel.
45 Minuten später, die Waschmaschine im Schleudergang. Ich war mir fast sicher, dass ich gleich nur noch Fetzen vom neuen Wunder-Pap herausholen würde. Dieses Schleudertrauma kann der Karton nicht überlebt haben. Oder doch? – Na klar! Mein Bogen SnapPap war auch nach dem Waschen immer noch am Stück, ohne einen einzigen Riss, aber dafür biegsamer, mit vielen Knicken und einer Oberflächenstruktur, die tatsächlich an Leder erinnert. Wer hätte das gedacht?
SnapPap ist mehr als bloß Papier. Dank der Latex-Beschichtung ist es extrem widerstandsfähig, quasi unkaputtbar. Zerreißen kannst du es nur, wenn du es vorher mit der Schere angeschnitten hast. Meine Sorge, SnapPap könnte die Waschmaschine nicht überleben, war deshalb völlig unbegründet. Eigentlich kannst du mit dem waschbaren Papier kaum was falsch machen.
Nach einer Runde in der Waschmaschine kannst du SnapPap besser knüllen und formen, aber trotzdem bleibt es ein festes, störrisches Material. Um es zu glätten, solltest du es vor dem Zuschneiden und Nähen erst einmal ein paar Sekunden mit heißem Dampf bügeln. Auch hier nimmt SnapPap nichts krumm, sondern ist absolut pflegeleicht. Es lässt sich prima mit einer ganz normalen Universalnadel nähen, eben so, als würde man Karton vernähen. Hier und da musst du schon kräftig ziehen und drücken, um das Material in die gewünschte Richtung zu zwingen. Aber es geht, und zwar erstaunlich gut.
Ich mag dieses Material, seinen Look und was man alles damit anstellen kann, aber du darfst es dir nicht wie (Kunst-)Leder vorstellen. Es fühlt sich anders an und lässt sich anders verarbeiten. Für Veganer, Vegetarierer und Leute, die echtes Leder aus ethischen Gründen vermeiden möchten, mag es eine Alternative sein. Ein Ersatz ist es meiner Meinung nach nicht. SnapPap hat genauso viel Ähnlichkeit mit Leder oder Kunstleder wie ein Sojaschnitzel mit einem Schweineschnitzel. Nicht dass ein Sojaschnitzel was Schlechtes wäre, hin und wieder esse ich sehr gerne eins, aber es ist eben kein Fleisch.
SnapPap ist ein spannendes Material – eben gerade, weil es nicht wie Leder oder Kunstleder ist. Es hat im gewaschenen und ungewaschenen Zustand seine ganz eigenen Stärken und Schwächen. Dank seiner Festigkeit eignet es sich zum Beispiel für eckige Taschen, Schachteln oder Hüllen.
Wenn du mehr über SnapPap erfahren möchtest, bekommst du hier eine Menge Infos und Tipps. Der Tipp, SnapPap vor dem Wenden ein bisschen anzufeuchten, war für meine Kosmetiktasche auf jeden Fall schon mal Gold wert. Ich habe den SnapPap-Boden einfach mit nassen Händen angefasst und ein bisschen geknetet, schon ließ sich die Tasche 1A wenden.
Der süße Schildkröten-Anstecker ist ebenfalls aus SnapPap gemacht. Weil ich die Schildkröte so toll finde, zum Beispiel auch als Haarspange für Mädchen, habe ich gleich mal mitgeknipst und ein kleines → DIY-Tutorial geschrieben. Anstatt SnapPap zu verwenden, kannst du sie genauso gut aus Leder oder Kunstleder machen. Am Donnerstag werde ich das Tutorial online stellen. Also sei gespannt, und komm am besten am Donnerstag noch mal vorbei!
Meine Kosmetiktasche aus Jeans und SnapPap schicke ich heute zu Handmade on Tuesday, DienstagsDinge und Taschen und Täschchen.