Es ist noch kein Shibori-Meister vom Himmel gefallen.

Werbung
Dieser Satz von Katrin {soulsister meets friends} tröstet mich ja schon etwas, nachdem ich vom Shibori-Olymp heruntergefallen bin. Was war ich begeistert, als ich meine Stoffpäckchen aus dem blauen Farbbad nahm und vorsichtig mit der Schere aufschnitt! So geniale Muster, so ein toller Blau-Weiß-Kontrast. WOW! Ich hab’s echt voll drauf… Und dann? Dann hab ich einen saublöden Fehler gemacht, der am Ende alles ruiniert hat. So ein Mist! Ich könnte mir immer noch in den Hintern beißen.

Shibori - Mein Experiment mit Stoff, Textilfarbe und Abbinde-Techniken

Aber mal der Reihe nach. Auf Instagram wurde ich gebeten, meine Versuchsanordnung zu schildern, und das will ich hiermit gerne tun. Also: Der Anlass meines Färbe-Experiments ist das Oktober-Thema des Taschen-Sew-Alongs. Da geht’s nämlich darum, einen Stoff selbst zu gestalten.

Weil ich hier seit Monaten Dylon-Textilfarbe herumstehen habe (ein Blogger-Geschenk, das ich beim Event bei Nähwelt Flach bekommen habe) und auch weißer Stoff im Schrank liegt, habe ich mir überlegt: Ich mach Shibori. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren. Ich hab mir das so ähnlich vorgestellt wie das Batiken meiner T-Shirts und Strümpfe in der 9. Klasse, und im Prinzip war’s auch so.

Zumindest habe ich kaum etwas anders gemacht als damals. Ich muss zugeben, ich habe mich jetzt nicht intensiv mit der hohen Kunst des Shibori beschäftigt, ich habe keine Bücher darüber gelesen, sondern lediglich ein paar Tipps in Katrins Tutorial beherzigt. Außerdem habe ich Abbinde-Techniken ausprobiert, die ich auf Pinterest-Bildern gesehen hatte. Also alles in allem: Mehr so drauf los und ohne großen Plan.

Der Stoff, den man zum Färben benutzt, sollte vorgewaschen sein, habe ich gelesen. Kein Problem für mich. Ich wasche meine Stoffe generell immer vor. Ich konnte also direkt einen weißen Stoff aus meinem Schrank ziehen und in Stücke schneiden. Die Größe meiner Stoffstücke ist eher zufällig gewählt: 35 x 55 cm, ungefähr Geschirrhandtuch-Größe, wie sich herausstellte, ein sehr gutes Format.

Shibori - Mein Experiment mit Stoff, Textilfarbe und Abbinde-Techniken

Das nötige Zubehör für die Abbinde-Techniken habe ich in unserem Haushalt gefunden: Schnur, Gummis, Klemmen, dicke Pappe und Holzstäbchen. Mein Mann benutzt diese Holzstäbchen zum Anrühren von Kleber. Sehr praktisch für mich. Sonst hätte ich mal eben noch schnell zwölf Eis am Stiel essen müssen.

Die Stoffpäckchen habe ich etwa eine Viertelstunde in lauwarmes Wasser gelegt. Währenddessen habe ich einen großen Eimer, in dem vor kurzem noch Wandfarbe drin war, zur Hälfte mit warmem Wasser gefüllt. Zum Batiken ist so ein Eimer prima. Ich habe jetzt keine Liter abgemessen, sondern ihn einfach zur Hälfte voll laufen lassen.

Shibori - Mein Experiment mit Stoff, Textilfarbe und Abbinde-Techniken

In der Beschreibung der Dylon-Textilfarbe steht nicht drin, wie viel Pulver man nehmen soll, wenn man in einem Eimer färbt. Die Anleitung bezieht sich leider nur auf das Färben in der Waschmaschine. Also musste ich selbst eine Entscheidung treffen, und weil ich keine Reste machen wollte, hab ich kurzerhand das ganze Päckchen „Navy Blue“ reingekippt und dann so lange gerüht, bis sich alles aufgelöst hat. Das Färbesalz ist bei diesem Produkt schon enthalten. Was mich etwas gestört hat, ist, dass die blaue Brühe ziemlich intensiv gerochen hat – für meine empfindliche Nase jedenfalls. Das Zeug ist natürlich pure Chemie, keine Frage, deshalb sollte man auch unbedingt Gummihandschuhe tragen und sehr umsichtig vorgehen.

Den Stoff habe ich nach Gutdünken 1,5 Stunden lang im Farbbad gelassen und zwischendrin immer mal mit einem alten Holzlöffel umgerührt. Anschließend habe ich die Päckchen mit meiner Holzzange herausgenommen, abtropfen lassen und in einer alten Wanne noch mal 1,5 Stunden lang durchziehen und ruhen lassen. Ich weiß nicht, ob das wirklich nötig ist, ich hab da kein Rezept für, aber es hat mir gerade gut in meinen Zeitplan gepasst.

Shibori - Mein Experiment mit Stoff, Textilfarbe und Abbinde-Techniken

Das Aufschneiden war super spannend und konnte mir gar nicht schnell genug gehen – wie beim Wenden einer Tasche. Das Ergebnis war phänomenal, viel, viel besser, als ich erwartet hatte. Die abgebundenen Stellen waren strahlend weiß geblieben und das Blau richtig schön dunkel. Ich war absolut begeistert. Genau so wollte ich es haben.

Das Problem beim Batiken ist natürlich immer, dass die weißen Stellen beim Auswaschen des Stoffs auch mit Farbwasser in Berührung kommen und sofort etwas von der blauen Farbe annehmen. Ich habe die Stoffe deshalb erst mal unter fließendem Wasser ausgewaschen und versucht, die weißen Stellen, wo es ging, bedeckt zu halten. Ein sehr schwieriges Unterfangen. Dann im zweiten Gang habe ich die Stoffe im Waschbecken ausgewaschen und das Wasser immer gewechselt, wenn es blau wurde. So ist es mir doch recht gut gelungen, dass die weißen Stellen weiß geblieben sind.

Shibori - Mein Experiment mit Stoff, Textilfarbe und Abbinde-Techniken

Und dann hab ich einen großen Fehler gemacht: Ich habe die Stoffe noch mal in die Waschmaschine gesteckt und bei 30 Grad mit mildem Waschmittel durchgewaschen. Ohne Farbauffängtücher! An die hatte ich vorher noch gedacht, aber dann leider vergessen. Aber wer weiß, ob’s überhaupt was geholfen hätte.

Obwohl die Stoffe bei der Handwäsche im Waschbecken kaum noch ausgeblutet sind, haben sie in der Waschmaschine noch genug Farbe verloren, um alle weißen Stellen hellblau mit einem Lilastich zu verfärben. Aaahhh! Wie ÄRGERLICH! Das hat mich zwei Tage lang echt gefuchst. Fragt mal meinen Mann. Hätte ich es doch nur bei der Handwäsche belassen. Vielleicht hätte ich aber auch nicht das ganze Päckchen Farbe ins Wasser schütten sollen. Das war vielleicht doch ein bisschen viel auf die paar Liter. „Viel hilft viel“ ist halt nicht immer das richtige Rezept.

Shibori - Mein Experiment mit Stoff, Textilfarbe und Abbinde-Techniken

Na ja, wie war das, Katrin… Ein japanischer Meister für Shibori braucht rund 10 Jahre, um ein Muster perfekt zu beherrschen?… seufz… Dann ist es vielleicht zu viel gewollt, gleich beim ersten Mal, so ganz ohne richtigen Plan ein grandioses, perfektes Ergebnis zu erwarten. Wobei ich mit meinen Mustern sehr glücklich war, nur der Verlust des genialen Blau-Weiß-Konstrasts schmerzt mich. Mit dem lilastichigen Hellblau kann ich mich einfach nicht anfreunden.

ABER, ich gebe nicht auf. Aufstehen, Shibori-Krönchen richten und neuen Versuch starten! Zu Weihnachten wünsche ich mir ein gutes Buch über Shibori und mach mich schlau, wo es echtes Indigo-Pulver zu kaufen gibt. Dann werden wir doch mal sehen, wer hier ein Shibori-Meister ist!

Zum Glück sind ein paar Stoffe bei meinem Experiment abgefallen, die mir gefallen und für ein, zwei Taschen taugen. Hier zeige ich euch meinen Oktober-Beitrag für den Taschen-Sew-Along 2017, ein Mäppchen mit interessanter Form.

Wenn ihr ein paar Tipps für mich habt, wie ich das nachträgliche Verfärben der weißen Stellen vermeiden kann, ich nehme jeden Hinweis dankbar entgegen.

Mein Shibori-Experiment verlinke ich heute bei Handmade on Tuesday und DienstagsDinge.

Glitzertäschchen aus durchsichtigem Vinyl

Man muss nicht auf jeden Zug aufspringen und jeden Trend mitmachen. Aber als ich die Glitzertäschchen bei Nicole (Link zu Instagram) sah, fand ich die echt süß. Zwei durchsichtige Schnittteile aus Vinylfolie, zwischen denen Glitzer-Konfetti und Pailletten-Herzchen schimmern.

Glitzertäschchen aus durchsichtigem Vinyl

Den endgültigen Anstoß, die Idee des Glitzertäschchens von Laura Zuckerkuss nachzuarbeiten, gab das September-Thema des Taschen-Sew-Along, das da lautete: SnapPap, Kork & Co. – Näh eine Tasche aus einem „besonderen“ Material! Ob durchsichtiges Vinyl jetzt so besonders ist, weiß ich nicht, aber ich hatte zufällig etwas davon im Schrank. Irgendwann habe ich es mir gekauft, um z. B. mal bei einem Portemonnaie ein kleines Sichtfenster nähen zu können. Seitdem liegt’s unberührt im Schrank und bot sich nun an.

Glitzertäschchen aus durchsichtigem Vinyl

Ehrlich gesagt bin ich hin- und hergerissen: Ich find’s schon sehr witzig, wie das Glitzerzeugs raschelt und schimmert, wenn man das Täschchen ins Licht hält und schüttelt. Da bekommen nicht nur Prinzessinnen glänzende Augen. Aber andererseits habe ich beim Nähen festgestellt, dass Vinyl bei mir in die gleiche ungeliebte Kategorie fällt wie Wachstuch und laminierte Baumwolle. Es macht mir einfach keinen Spaß, diese Materialien zu vernähen, und ich hab da kein Talent für. Ich bekomme trotz Teflon-Nähfuß kein Ergebnis zustande, das mich wirklich glücklich macht. Schon allein das Zuschneiden der transparenten Folie macht mich wahnsinnig.

Glitzertäschchen aus durchsichtigem Vinyl

Abgesehen davon mag ich auch nicht, wie sich das klebrige Plastiktäschchen aus PVC anfühlt. So niedlich sie auch auf Instagram, in Zeitschriften und vielleicht auch auf meinen Bildern aussehen und so schön es auch im Inneren schimmert und glitzert, mehr als eins brauche ich nicht davon. Ich bleibe lieber bei meinen Baumwollstoffen. Back to nature.

Glitzertäschchen aus durchsichtigem Vinyl

Die Anleitung für das kleine Glitzertäschchen findet ihr in der deutschen Zeitschrift „Simply Kreativ Patchwork + Quilting“ August/September 2017.  Der schöne Stoff ist aus der Serie Early Bird von Kate Spain für Moda Fabrics. Die Vinylfolie hab ich mal zufällig in einem Discounter entdeckt. Sie ist dünner und flexibler als z. B. das Quilters Vinyl von ByAnnie’s.

Nachtrag: Wie ich erfahren habe, hat Laura Cunningham die Anleitung zur „Glitter It All Pouch“ mittlerweile auch als E-Book herausgebracht. Ihr braucht also nicht unbedingt nach der Zeitschrift zu suchen, sondern könnt die Anleitung auch bei Payhip kaufen und herunterladen.

Glitzertäschchen aus durchsichtigem Vinyl

Verlinkt bei Taschen-Sew-Along 2017, HoT, DienstagsDinge und TT – Taschen & Täschchen.

6 Köpfe – 12 Blöcke | Joseph’s Coat – Meine Tipps für euch

Das Geheimnis ist gelüftet: Der 10. Block von 6 Köpfe – 12 Blöcke ist der Joseph’s Coat. Gestern hat Andrea {Quiltmanufaktur} die Anleitung dazu veröffentlicht. Zum zweiten Mal nähen wir also einen runden Block und üben uns in der jahrhundertealten Technik des Applizierens. Auf den Spuren unserer Vorfahrinnen.

Quiltblock Joseph's Coat - Meine Tipps für euch

Applikationen sind ein wesentlicher Bestandteil von traditionellem Patchwork. Während das Aufnähen von Stoffteilen zur Dekoration von Quilts und Kleidung früher reine Handarbeit war, können wir heute eine Nähmaschine dafür benutzen. Von diesem Luxus habe ich diesmal auch Gebrauch gemacht. Das Nähen von Hand kann ein großer Genuss sein, aber nur wenn man Zeit und Muße dafür hat. So geht’s mir jedenfalls. Durch unseren Umbau bin ich da im Moment etwas pragmatischer. Wenn ihr auch keine Zeit oder Lust zum Handnähen habt, scheut euch nicht, das Applizieren mit der Maschine zu machen. Das ist absolut erlaubt!

Ich zeige euch mal Schritt für Schritt, wie mein Joseph’s Coat entstand. Der weiße Hintergrund ist gesetzt, bei den Blättern habe ich mich für Bunt entschieden: vier verschiedene Farben, von jeder Farbe drei Stoffe. Macht insgesamt 12 verschiedene Blätter. Die kräftigen Stoffe habe ich nach außen gesetzt, die komplementären Farben einander gegenüber.

Quiltblock Joseph's Coat - Meine Tipps für euch

Beim Vlies habe ich mich ganz und gar an Andreas Tipp gehalten: Vlieseline L 11. Ich bin total begeistert von diesem „Zaubervlies“, wie Gesine es mal so schön genannt hat. Bei Applikationen kommt mir in Zukunft gar nichts anderes mehr in die Tüte! Auch Applikationen auf Taschen werde ich nur noch so machen. Das geht ganz hervorragend, und das Ergebnis ist perfekt.

Die Technik an sich ist mir nicht neu. Ich habe schon öfter Applikationen nach dieser Methode gemacht. Auch den Schülern in meiner Näh-AG bringe ich es so bei. Aber bisher habe ich immer Stoff dafür genommen, kein Vlies. Auf die Idee muss man ja auch erst mal kommen! In meinem Schrank liegen nur Bügeleinlagen wie G 700 oder F 220, aber die sind dafür weniger geeignet, weil nach dem Wenden beim Flachbügeln die Klebepunkte schmelzen und alles zusammenbackt.

Das L 11 hingegen ist ein Gewebe ohne Klebepunkte. Es ist hauchdünn und wird vor allem beim Nähen von Blusen und Kleidern verwendet. Obwohl es so dünn ist, lässt es sich prima vernähen und sehr gut wenden und ausformen. Die Blätter werden fast exakt so groß wie die Schablone, sehr formgenau und wunderbar flach. Nur an den Spitzen gibt’s etwas Verlust. Also ich kann’s nicht anders sagen: Ich bin begeistert! Keine Applikation mehr ohne L 11!

Beim Übernehmen des Umrisses schwöre ich weiterhin auf meinen Magic Pen, der eine ganz feine Linie zeichnet, die später wieder von selbst verschwindet. Wie ihr seht, habe ich exakt auf meiner markierten Linie genäht. Dazu orientiere ich mich am mittleren Strich auf meinem Nähfüßchen. Stichlänge: 2,0.

Quiltblock Joseph's Coat - Meine Tipps für euch

Um die richtige Position für meine Blätter zu finden, habe ich meinen Hintergrundstoff gefaltet, so wie es Andrea in ihrer Anleitung beschreibt: diagonal und jeweils zur Hälfte. Allerdings habe ich nicht den ganzen Stoff gefaltet, sondern nur an den Stellen, an denen ich die Markierung brauche: in der Mitte und an den vier Seiten. So muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich später die Falten nicht mehr rausgebügelt bekomme. Auf den Zirkel habe ich verzichtet, weil ich den Bleistiftstrich auf meinem weißen Stoff nicht mehr entfernen kann. Gibt’s eigentlich einen Zirkel mit Trickmarker?

Quiltblock Joseph's Coat - Meine Tipps für euch

Die Blätter sollten so positioniert werden, dass seitlich mindestens ein Viertel Inch Nahtzugabe übrig bleibt. Theoretisch sollte sogar mehr Platz sein, aber das Viertel Inch brauchen wir auf jeden Fall! Darauf also achten! Ich habe jedes Blatt vorsichtig angehoben – erst die eine Hälfte, dann die andere – und großzügig Textilkleber auf den Stoff geschmiert. Dafür habe in den gleichen Klebestift benutzt wie beim Hexies-Applizieren: den Fabric Glue Pen von Sewline bzw. den Aqua-Fixierstift von Prym. Die tun beide dasselbe. Dann habe ich zur Sicherheit noch mal zwei Nadeln pro Blatt gesteckt, damit mir auch wirklich nichts verrutscht. Aber bei genug Kleber und Nadeln ist es nahezu unmöglich, dass sich etwas verschiebt.

Wenn ihr die Blätter mit der Maschine aufsteppen wollt, so wie ich es gemacht habe, solltet ihr darauf achten, dass die Blätter sehr gut gebügelt sind und sich nicht aufplustern. Damit ihr keine Luft hineinnäht, zwischendurch immer mal glattstreichen und die Nadeln erst am Ende entfernen. Weil ich persönlich es schöner finde, habe ich Anfang und Ende meiner Steppnaht nicht vernäht, sondern die Oberfäden auf die Rückseite gezogen und dort mit den Unterfäden verknotet. So ganz ohne Handarbeit ging es also bei mir auch nicht.

Mehr Tipps und Inspiration findet ihr heute bei Gesine, die sich für ihren Joseph’s Coat etwas ganz Besonderes hat einfallen lassen. Schaut mal bei ihr vorbei! In den nächsten Tagen zeigen euch dann Dorthe, Verena und Nadra ihren fertigen Joseph’s Coat.

Joseph's Coat Quiltblock

Ich wünsche euch einen schönen Tag der Deutschen Einheit und eine tolle Herbstwoche!
Ganz liebe Grüße!

Links zu den Tutorials:

Links zum Weiterlesen:

Austausch:

Taschen-Sew-Along 2017 | Mein Stoffdesign – Meine Tasche

Da ist er ja, der Oktober. Hallo! Und mit ihm gekommen ist der Herbst, gemütliche Stunden an der Nähmaschine und ein schönes, neues Monatsthema bei unserem Taschen-Sew-Along.

Bestimmt denken jetzt einige von euch: „Huch, mein eigenes Stoffdesign, das ist aber schwierig.“ Nee, gar nicht! Keine Sorge! Hört euch erst mal an, was Katharina und ich uns dabei gedacht haben und wie viele Freiheiten es gibt, das Thema zu interpretieren.

Wir wollen euch im Oktober dazu ermutigen, einen Stoff kreativ zu gestalten und zu verändern. Mir fallen da spontan erst mal zwei Techniken ein: 1. Stoff färben. Vielleicht wolltet ihr ja schon lange mal Shibori ausprobieren, die Technik, bei der Stoff gefaltet, gebunden und dann in ein Farbbad getaucht wird. So ’ne indigoblaue Batik-Tasche, das wär‘ doch was! Darauf hätte ich auch große Lust, denn die würde sich prima mit meiner Origami Market Bag im Hippie-Style verstehen.

Die zweite Technik, die mir sofort in den Kopf schießt: Stoff bedrucken – mit gekauften oder selbstgemachten Stempeln aus Kartoffel, Apfel, Ratzefummel oder Moosgummi. Sogar mit Paketschnur, einer Gabel oder Schrauben kann man grafische Muster erzielen, die aussehen wie auf schicken, skandinavischen Home-Decor-Stoffen. Statt Stempel könntet ihr auch Schablonen benutzen, wie ich das bei meinen Blumentopfkleid aus Jeans und Sternen-Utensilo gemacht habe, oder eure Tasche mit Textilstiften bemalen.

Vielleicht habt ihr aber auch Lust, das Nähmalen auszuprobieren. Das ist freies Sticken mit der Nähmaschine. Dazu müsst ihr den Transporteur eurer Nähmaschine versenken, damit der Stoff nicht mehr automatisch vorwärts geschoben wird, und einen Freihand-Nähfuß oder Stopffuß einsetzen. Bei manchen Maschinen gehört er zum Standard-Zubehör, ansonsten kann man sich den Fuß oft dazukaufen. Hilfreich ist außerdem ein Stickrahmen. Eine schöne Einführung ins Freihand-Nähen findet ihr bei Smilla.

Wenn wir schon beim Sticken sind, natürlich zählen alle Arten von Applikationen, die ihr von Hand oder mit der Maschine macht, z. B. auch eine Häkel-Applikation. Ganz ausdrücklich sind auch Maschinenstickereien erlaubt. Wenn ihr keine Stickmaschine besitzt, nicht mit der Hand sticken oder applizieren wollt, dafür aber einen Plotter zu Hause stehen habt, dann könnt ihr euren Stoff auch mit Bügelbildern verzieren, gestalten und „verändern“.

Na, habe ich euch Lust auf das Thema gemacht? Ich fände es toll, wenn wir uns in diesem Monat mal die Zeit nehmen, was Neues auszuprobieren und mit verschiedenen textilen Techniken herumzuspielen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Die Hauptsache ist: Ihr habt Spaß und erfreut euch hinterher an eurer Tasche, die garantiert ein Unikat sein wird.

Mehr Inspiration findet ihr wie immer bei meiner lieben Kollegin Katharina von 4 Freizeiten.

Linkparty-Regeln:

  • Bitte verlinke nur aktuelle Beiträge, die zum Thema passen, keine alten Posts.
  • Damit deine Verlinkung funktioniert, füge in deinen Blogpost einen Backlink zu unseren beiden Blogs ein.
  • Teilnehmen können nur Blogs.
  • Wenn du keinen Blog hast, aber trotzdem mitmachen möchtest, komm gerne in unsere Facebookgruppe Taschen-Sew-Along.
  • Der Sew-Along wird organisiert von Katharina {greenfietsen} und Katharina {4freizeiten}. Du findest diese Linkparty identisch auf beiden Websites. Wenn du deinen Beitrag einmal verlinkst, erscheint er automatisch auf beiden Blogs.
  • Diese Linkparty startet am 1.10.17 und endet am 14.11.17.

Edit: Der Schutz deiner Daten ist mir wichtig. – Aufgrund aktueller Datenschutzbestimmungen (DSGVO) habe ich das Linkup-Tool deshalb aus diesem Beitrag gelöscht.

9 von 12 – Zeigt her eure Quiltblöcke! (Blog Hop)

Bunt, bunter, am buntesten! So wünsche ich mir nicht nur Deutschland, Europa und die ganze Welt, sondern auch meinen 6 Köpfe – 12 Blöcke Quilt. Direkt nebeneinander sieht das ja schon ein bisschen nach Knallbonbon aus, aber ihr müsst bedenken, es werden noch neutrale Streifen dazwischenkommen. Außerdem werden einige Quiltblöcke die Plätze tauschen. Ich habe sie hier nach der Reihenfolge im Quilt-Along ausgelegt.

Erste Reihe von links nach rechts: Rolling Stone, Churn Dash und Broken Dishes
Zweite Reihe von links nach rechts: Dresden Plate, Dutchman’s Puzzle und Pineapple
Dritte Reihe von links nach rechts: Snail’s Trail, Card Trick und Bear’s Paw

9 von 12 Quiltblöcke (Quilt-Along 6 Köpfe - 12 Blöcke)

Ich sag euch: Dieser Quilt-Along ist für mich ein einziger Lernprozess. Nachdem ich begriffen habe, dass meinem Sampler ein roter Faden fehlt, habe ich die Blöcke Rolling Stone, Churn Dash und Broken Dishes noch einmal genäht. Auch beim Dutchman’s Puzzle habe ich die grünen Flying Geese ausgetauscht. Sinn und Zweck des Ganzen war es, alle Quiltblöcke mit weißem Hintergrund zu haben und die verwendete Stoffe zu vereinheitlichen.

Ich habe sehr darauf geachtet, die immer gleichen Stoffe und Farben zu wiederholen. Dabei habe ich gemerkt, dass es von Vorteil ist, helle und kräftige Farbtöne zu kombinieren und die kräftigen Farben wie das starke Rot oder das sehr intensive Ockergelb nur sehr vorsichtig und gezielt als Eyecatcher einzusetzen. Sonst sind sie so dominant, dass die helleren Farbtöne wie graue Mäuse dahinter verschwinden.

6 Köpfe - 12 Blöcke | Mein Rolling Stone Quiltblock

So, und nun habe ich meine dritte, wichtige Lektion gelernt. Eins vorneweg: Wenn ich meine Quiltblöcke betrachte, bin ich nicht unzufrieden. Jeder Einzelne gefällt mir sehr. Ich liebe die fröhlichen, leichten Farben, sie erinnern mich an Sommer und machen mir sofort gute Laune. Auch den fertigen Quilt werde ich lieben. Da bin ich mir sicher.

Aber eine Kleinigkeit stört mich. Das klingt jetzt komisch, aber: Im Zusammenspiel aller Blöcke fehlt etwas, das stört! Es fehlt ein Stachel, eine Farbe, die zwar dazu passt, aber anders ist als alle anderen, eine Farbe, die das laute, aufgeregte, süße Bunt ausgleicht und beruhigt. Ich glaube, erst mit so einem Ausreißer würde ich tatsächlich die Harmonie erzielen, die ich mir wünsche.

Ich wollte das bisher nicht glauben, aber Camille Roskelley hat doch recht: Bei einer guten Stoffkollektion sollte eine Farbe dabei sein, die auf den ersten Blick nicht dazu passt. Fragt mich bitte nicht, wo ich das mal gelesen habe. Ich habe die Aussage so im Kopf abgespeichert, und es passt auch zu den Stoffserien von Bonnie & Camille, in denen neben den leichten Sommerfarben auch sattes Dunkelblau, trübes Grau und Pechschwarz zu finden sind.

6 Köpfe - 12 Blöcke | Rolling Stone + Broken Dishes

Das alles nach und nach selbst zu erkennen, finde ich echt spannend. Auch das ist das Schöne am Patchwork: Man setzt sich intensiv mit der Wirkung von Farben und der Zusammenstellung von Farben auseinander. Man schaut Stoffkollektionen anders an, macht sich mehr Gedanken. Ich habe z. B. neutrale Stoffe schätzen gelernt und unterscheide nicht mehr nur Farben, sondern auch Farbnuancen und Schattierungen. Als Patchworker steht man ja wie ein Künstler vor der weißen Leinwand und mischt seine Farben an. Man hofft, mit den Farben den gewünschten Effekt zu erzielen und wird wahrscheinlich mit viel Übung und Erfahrung immer besser darin.

Jetzt aber genug von mir. Was ist mit euch, sofern ihr bei unserem Quilt-Along mitmacht? Wie wirken eure 9 Blöcke? Seid ihr zufrieden? Zeigt sie uns doch mal!

In dieser Woche machen wir einen kleinen Blog Hop. Verena, Andrea, Gesine, Nadra, Dorthe und ich zeigen euch unseren Zwischenstand bis einschließlich September. Wer sich anschließen möchte, kann seine Collage auf Instagram unter dem Hashtag #6Köpfe9Blöcke oder in unserer Facebook-Gruppe zeigen.

Das Mitmachen lohnt sich diesmal ganz besonders. Denn unter allen Teilnehmern verlost Verena am Samstag zwei tolle, bunte Stoffpäckchen der Firma STOF Fabrics.

Ich freue mich auf eure 9er-Collagen und wünsche euch viel Glück für die Verlosung!

Meine 9 Blöcke verlinke ich heute bei RUMS.

6 Köpfe – 12 Blöcke | Bear’s Paw – Die Bärentatze

In diesem Monat wird unser 6 Köpfe – 12 Blöcke Quilt um einen wunderschönen Block erweitert: den Bear’s Paw = Bärentatze. Kaum zu glauben, nur noch drei Quiltblöcke, und wir haben unser Jahresziel erreicht. Ich freue mich schon sehr auf den fertigen Quilt und weiß auch schon ganz genau, an welche Wand ich ihn im neuen Haus hängen möchte.

Quiltblock Bear's Paw

Die Nähanleitung für den Bear’s Paw findet ihr diesmal bei Verena (einfach bunt). Sie erklärt Schritt für Schritt und wie immer sehr gut nachvollziehbar, wie der Block genäht wird und erzählt uns etwas über die Hintergrundgeschichte. Das finde ich ja immer sehr spannend.

Das Besondere an Verenas Anleitung ist, dass sie einen Teil Foundation Paper Piecing enthält. Das erste Mal in diesem Quilt-Along! Wer die Nähen-auf-Papier-Technik also schon immer mal ausprobieren wollte, hat bei den Bärenkrallen die beste Gelegenheit.

Wem das zu kompliziert ist oder wer sich nicht so recht traut, kann die Krallen der Bärentatzen aber auch einfach aus HSTs zusammensetzen. Hier kann man wunderbar kleine Stoffreste aus den vorigen Monaten verarbeiten. Ich habe das auch so gemacht.

Ich habe nach der Methode „2 HSTs aus 2 Quadraten“ zwei Quadrate zugeschnitten: ein weißes und ein buntes (je 3″ x 3″). Auf der linken Seite eines Quadrats habe ich mit dem Trickmarker eine diagonale Markierungslinie gezogen. Dann habe ich die Quadrate rechts auf rechts gelegt, mit Nadeln fixiert und ¼“ links und rechts neben der Markierungslinie genäht. Anschließend nur noch diagonal durchschneiden, auseinanderbügeln und die HSTs auf 2 ¼“ Inch trimmen. Für die Krallen braucht man insgesamt 16 HSTs. Einen sehr informativen Beitrag zu Half Square Triangles (HSTs) findet ihr bei Verena.

Quiltblock Bear's Paw

Ein kleiner Tipp von mir, dass euer Block auf jeden Fall bei 12,5″ rauskommt: Da kann man bei der Bärentatze ein bisschen tricksen. Näht erst die vier Bärentatzen fertig und messt dann nach, wie groß sie sind. Dementsprechend breit macht ihr die Zwischenstreifen und das Quadrat in der Mitte.

Quiltblock Bear's Paw

Ich hab in diesem Beitrag ja schon verraten, dass ich die ersten drei Blöcke noch einmal nähen möchte, weil ich mit dem Gesamtbild nicht ganz zufrieden war. Das ist mittlerweile passiert. Beim nächsten Mal zeige ich euch meine drei neuen Alten. Bis dahin wünsche ich euch allen viel Spaß beim Nähen der Bärentatze! Wenn Fragen auftauchen, helfen wir 6 Köpfe natürlich jederzeit gerne weiter.

Links zu den Tutorials:

Links zum Weiterlesen:

Austausch: