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Mein schönes & kreatives Jahr 2016 – Ein kleiner Rückblick

Das neue Jahr steht vor der Türe und obwohl ich mit meinem Kopf schon tief in Vorbereitungen und Plänen für 2017 stecke, muss ich doch noch kurz innehalten, mich umdrehen und auf den zurückgelegten Weg schauen. Was waren die Höhepunkte in meinem Näh- und Bloggerjahr? Woran erinnere ich mich besonders gerne? Was hat mich weitergebracht?

Ohne Zweifel das große Highlight 2016 war der Taschen-Sew-Along, der mich dazu motiviert hat, Taschen zu 12 verschiedenen Themen zu nähen. Ich war so glücklich, dass meine Themen so gut bei euch angekommen sind und habe mich über jede Tasche, die ihr verlinkt oder in der Facebookgruppe gezeigt habt, sehr gefreut. Ich hab mal gezählt: Bis heute wurden genau 1.242 Taschen verlinkt. Beeindruckend, oder?

Okay, gegen Ende des Jahres haben viele von uns ein wenig geschwächelt. Ich auch! Aber so was kommt eben vor. Meine ausgehfeine Tasche habe ich im Dezember auch nicht geschafft, und weil ich keine „Altlasten“ mit ins neue Jahr tragen möchte, fällt die einfach aus. Aber so war das Ganze ja auch gedacht: als ein Angebot, bei dem man nicht jeden Monat mitmachen muss. Und auch beim Taschen-Sew-Along 2017 soll diese goldene Regel gelten: Alles kann, nichts muss!

2016 habe ich zum ersten Mal über den Tellerrand der deutsche Nähszene geschaut und mich getraut, auch mal nach amerikanischen Anleitungen zu nähen. Dank der hervorragenden Übersetzung von Marlies entstand meine erste Sew-Together-Bag – mein kleines Taschendiplom. Es folgten die sommerliche Senna Tote, das Filigree-Täschchen mit dem Doppelreißverschluss und der Crimson & Clover Kosmetikkoffer. Sehr begeistert hat mich auch der Divided Basket, den ich einmal mit Fuchs und einmal in sommerlichen Eiscreme-Farben genäht habe.

Die Stoffe stammen hauptsächlich aus Nadras {ellis & higgs} zweiter Kollektion Backyard Roses. Im Mai durfte ich an ihrer großen, internationalen Blogtour teilnehmen und habe dafür einen Tulpen-Wandquilt genäht, der nun bei uns im Flur hängt und mir jeden Tag Freude macht. Infiziert vom Mini-Quiltfieber entstand kurz darauf diese süße Ananas.

Im Blind Date bei den Modern Cologne Quilters durfte ich mich vorstellen und über meine wachsende Patchworkbegeisterung erzählen. 2017 werdet ihr hier auf jeden Fall deutlich mehr davon spüren. Schon allein wegen des großen Quilt-Alongs 6 Köpfe – 12 Blöcke, aber stopp, ich denke ja schon wieder in die Zukunft! Wir sind doch noch beim Zurückblicken.

Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen, und so waren es auch die Treffen mit lieben Bloggerfreunden, die mir 2016 besonders viel bedeutet haben – sei es auf der h+h in Köln, der Nadelwelt in Karlsruhe, der Kreativwelt, auf dem Frankfurter Stoffmarkt, beim 1. Nähbloggertreff Rhein-Main, am Titisee oder im schönen Nähatelier von Alexandra {Macis Atelier}. Ich genieße diese Treffen jedes Mal und schöpfe so viel daraus.

Mein schönes & kreatives Jahr 2016 - Ein kleiner Rückblick

Und jedes Mal vor einem Bloggertreffen denke ich mir: Du könntest dir doch mal was Tolles zum Anziehen nähen. Tatsächlich wurde es 2016 nur eine Handvoll Kleidung, und nur drei Stücke haben es auch auf den Blog geschafft: ein Kimono Tee mit Äpfeln, eins mit Ananas und eine Herbst-Else. Dabei sind gerade diese Kleidungsposts so beliebt bei euch, und Spaß macht mir das Nähen auch. Aber alles auf einmal geht nun mal nicht. Man muss Prioritäten setzen, und die lagen 2016 definitiv bei den Taschen.

Auch meine Tutorials sind wieder gut bei euch angekommen: Das sommerliche Windspiel aus Stoffresten, der perfekte Taschenträger und das Tutorial für eine Kissenhülle mit buntem Häkelwort. Meine Anleitung für die Mozzie Bag wurde in der Lena’s Patchwork Taschen veröffentlicht, und mein Jeans-Organizer fand ein Plätzchen im schönen Buch Reloved – Die besten Upcycling-Ideen für ein buntes Zuhause. Mein drittes E-Book Nadelbuch erschien in meinem DaWanda-Shop und der neueste Streich, ein „Webbandhotel“, ist seit ein paar Wochen in Arbeit.

2016 habe ich zum ersten Mal Korkstoff vernäht, die neue Reihe Podcast-Tipps gestartet und euch gezeigt, wie ihr mit Trello eure Nähprojekte managen und einen Redaktionsplan erstellen könnt. Zum Bloggeburtstag im Juni habe ich meine 15 Erkenntnisse übers Nähen und Bloggen mit euch geteilt und euch ein paar Monate später mit meinem Beitrag It’s not sew easy | Der Running-Gag zum Lachen gebracht.

Mein schönes & kreatives Jahr 2016 - Ein kleiner Rückblick

Also wenn ich das alles so überschlage, war ganz schön was los in diesem Jahr. Ich habe neben privaten Aufgaben und Herausforderungen doch eine ganze Menge geschafft und bewegt. Ein gutes Gefühl. Danke, dass ihr ein Teil meines Jahres wart, dass ihr so oft reingeschaut und mir ein liebes Wort hinterlassen habt. Ihr seid die besten und treuesten Leser, die man sich wünschen kann.

Nun habe ich zurückgeblickt, Pläne für die Zukunft geschmiedet – Was bleibt? Die Gegenwart! Denn wenn ich mir eins für 2017 vorgenommen habe, dann: Mehr im Augenblick zu sein.

In diesem Sinne: Habt ein tolles Silvester, rutscht gut ins neue Jahr und genießt jeden schönen Moment in vollen Zügen!

Alles Liebe
Katharina

Tutorial | Kissenhülle mit buntem Häkelwort {DIY gegen Novemberblues}

Der November macht seinem Ruf alle Ehre: graue Wolken, dunkle Tage, nasskaltes Wetter. Bäh… Das drückt schon manchmal ganz schön auf die Stimmung. Gut, dass Dorthe von Lalala Patchwork den Bloghop DIY gegen Novemberblues organisiert hat.

19 Bloggerinnen haben bereits ihre kreativen Ideen präsentiert, und heute bin ich an der Reihe. Ich freue mich sehr, dir heute zu zeigen, wie du aus Stoff und ein paar bunten Luftmaschen ein schönes Gute-Laune-Kissen nähst. Wäre doch gelacht, wenn wir dem Novemberblues nicht ein Schnippchen schlagen könnten.

Mein Rezept gegen das Trübetassen-Wetter ist ganz einfach: Verbringe viel Zeit mit Menschen, die du liebst, geh viel raus an die frische Luft, und tu das, was dir Spaß macht und worin du aufgehst. Nähen, Basteln und Selbermachen zum Beispiel. Da kann ich alles um mich herum vergessen und habe viele kleine Glücksmomente.

Ich glaube außerdem, dass es gut ist, sich mit positiven Botschaften zu umgeben. Wörter sind magisch; sie können uns beeinflussen – im positiven wie im negativen Sinne. Wenn du also mehr Energie und bessere Laune haben möchtest, umgib dich mit Wörtern, die positiv sind. Wie wäre es mit einem Kissen, auf dem „love“, „happy“, „Sonne“ oder „Glück“ steht?

Du kannst dein Wort natürlich auch plotten, sticken oder aus Stoff applizieren. Ich habe mich für eine gehäkelte Applikation entschieden. Wie das geht und was du dafür alles brauchst, das zeige ich dir jetzt.

1. Material

Für ein Kissen 40 x 40 cm mit Hotelverschluss und Druckknöpfen benötigst du:

  • 40 x 40 cm Baumwollstoff für die Vorderseite
  • (a) 33 x 40 cm und (b) 22 x 40 cm Baumwollstoff für die Rückseite
  • buntes Baumwollgarn zum Häkeln
  • 2 Streifen Vlieseinlage (z. B. H 250) in der Größe 2,5 x 40 cm
  • Druckknöpfe
  • Kisseninlet
  • auf Wunsch 165 cm Paspel

2. Nahtzugabe

Die Nahtzugabe hängt davon ab, welche Kissenfüllung du verwenden möchtest, d. h. wie prall dein Kissen gefüllt ist. Ich empfehle dir eine Nahtzugabe von 0,75 cm bis 1 cm. Ich habe mich nach der Breite meiner gekauften Paspel gerichtet und das Kissen mit 0,75 cm Nahtzugabe zusammengenäht. Die fertige Größe der Hülle ist ca. 38,5 x 38,5 cm.

3. Häkelwort applizieren

Häkele eine ca. 85 cm lange Luftmaschenkette für das Wort „love“. Ich habe 11 Farben ausgewählt, jeweils 40 cm abgeschnitten, die Wollfäden fest zusammengeknotet und dann mit einer Häkelnadel Stärke 5,0 lockere Luftmaschen gehäkelt.

Auf der Vorderseite die Luftmaschenkette zum Wort „love“ legen. Mit Washi Tapi (oder Stecknadeln) fixieren und mit Handstichen festnähen. Wenn du farblich passendes Nähgarn verwendest, fallen die Stiche kaum auf.

Wenn du Spaß am Sticken hast und das Material entsprechend anpasst, könntest du das Wort auch mit dem Kettenstich (engl. chain stitch) auf einer gezeichneten Linie sticken. Das sieht ein bisschen aus wie gehäkelt. Selbst ausprobiert habe ich es aber nicht.

Jetzt auf Wunsch die Paspel rundherum festnähen.

4. Rückseite mit Hotelverschluss nähen

Bügle auf die linke Seite von Schnittteil (a) direkt an die Kante einen Streifen Vlieseinlage. Das verhindert, dass die Druckknöpfe ausreißen. Anschließend bügle die Schnittkante zweimal 2,5 cm links auf links um. Die franselige Stoffkante verschwindet innen. Wiederhole den Schritt mit Schnittteil (b).

Steppe den umgebügelten Streifen von Schnittteil (a) mit zwei parallelen Geradstich-Nähten knappkantig ab. Wiederhole diesen Schritt mit Schnittteil (b).

Lege Schnittteil (a) überlappend auf Schnittteil (b), so dass die verstärkten Streifen genau aufeinander liegen. Stecke dir die Seiten fest und fixiere sie mit einer kurzen Naht innerhalb der Nahtzugabe. Befestige die Druckknöpfe und schneide die Rückseite exakt auf 40 x 40 cm zu.

5. Vorder- und Rückseite zusammennähen

Öffne die Druckknöpfe. Lege Vorder- und Rückseite rechts auf rechts und fixiere sie rundherum mit Nadeln oder Stoffklammern. Nähe beide Teile zusammen und versäubere anschließend alle Kanten mit dem Zickzackstich oder der Overlock. So, jetzt wenden, Ecken schön herausziehen, Kissenfüllung hineinstecken und… Fertig!

Viel Spaß beim Nachnähen!

Wenn du Fragen zum Tutorial hast, immer raus damit! Morgen und übermorgen zeigen dir Janina (emmyloumakes) und Dorthe, wie du mit einem pfiffigen DIY dem Novemberblues begegnen kannst. Lass dich überraschen! Die Links zu allen anderen Bloggerinnen findest du in der folgenden Übersicht.

 

Hier die Links zu den DIY-Tutorials aller Bloggerinnen:

Di 01.11.16  Anne / Cut.Sew.Love – Upcycling-Jeans-Kranz
Mi 02.11.16 Judith / September’s Quiltdelight – Teezeit – Mug Rug
Do 03.11.16 Martina / Stufen zum Gericht – Weihnachtskarten zum Nulltarif
Fr 04.11.16 Verena / einfach bunt – Untersetzer aus Kork nähen

Mo 07.11.16 Nico / Sew do I – Mock Mola – Schwarz-Weiß und Applikationen mal anders
Di 08.11.16 Tatiana / TilliT – Nadelkissen aus Bilderrahmen
Mi 09.11.16 Jule / Chaos and Queen – Bunte Windlichter
Do 10.11.16 Anni / handmade with love – Esszimmerlampe
Fr 11.11.16 Claudia / Malala – Create your own fabric

Mo 14.11.16 Julia / finefabric – Adventskalender
Di 15.11.16 Gesine / Allie & Me – Ein Charmpack – Ein Kissen
Mi 16.11.16 Mareike / rundherum – Siebdruck
Do 17.11.16 Sandra / Libellein – Die KölnKiste fürs Expedit
Fr 18.11.16 Kirstin / Augusthimmel – Gewachste Papiersterne

Mo 21.11.16 Andrea / Quiltmanufaktur – Streifenkissen nach Paul Smith
Di 22.11.16 Sandra / Hohenbrunnequilterin – Notizbuchhüllen
Mi 23.11.16 Ines / Nähzimmerplaudereien – Quilter’s Grid
Do 24.11.16 Kristina / Am liebsten bunt – Furoshiki – Wenn die Verpackung zum Geschenk wird
Fr 25.11.16 Michaela / MüllerinArt – Altes Hemd wird neue Schachtel

Mo 28.11.16 Katharina / greenfietsen – Kissenhülle mit buntem Häkelwort
Di 29.11.16 Janina / Emmylou makes – Stempeln, Nähen und Sticken – Geschirrhandtuch
Mi 30.11.16 Dorthe / Lalala Patchwork – Abstrakter Weihnachtsbaum im Miniquilt

Vielen Dank, liebe Dorthe, für diese großartige und inspirierende Blogtour und die Einladung, dabei zu sein. Es war mir ein großes Vergnügen.

Danke auch an Tini und Nicole, die mich beim Stoffkauf auf der Kreativmesse in Frankfurt so wunderbar beraten haben.

Verlinkt bei HoT – Freebie-Linksammlungen

Blind Date – Zu Gast bei den Modern Cologne Quilters

Heute habe ich das große Vergnügen, bei den Modern Cologne Quilters zu Gast zu sein. Acht kreative Köpfe führen gemeinsam einen Blog: Martina (qcm-quiltcollection), May (maylifeonline), Iris (crazydutchbirdquilts), Alex (Instagram: @hexenweib), Ulla, Christiane (simplethingsbymisssewing), Dagmar (Instagram: @keda8) und Judith (septembersquiltdelight). Sie sind wahre Textil-Künstlerinnen, deren Arbeiten ich sehr bewundere. Dass ich mich als Patchworkanfängerin dort vorstellen darf, ist mir eine große Ehre.

Klickt euch doch mal rüber und lest bei einer Tasse Kaffee oder Tee meine Antwort auf die Frage, ob ich denn nun Patchworkerin oder Näherin bin.

➜ Hier geht’s entlang zum: Blind date heute – greenfietsen/Katharina

Was machst du mit den Webkanten deiner Stoffe?

Hier vier mögliche Antworten. Bitte Zutreffendes ankreuzen:

a) Webkanten – Was ist das?
b) Ich schmeiß sie immer weg. Was soll ich damit? Ist doch Abfall!
c) Ich sammle sie für ein ein ganz bestimmtes Projekt.
d) Ich sammle sie, aber weiß nicht so genau, was ich draus machen soll.

Was machst du mit den Webkanten deiner Stoffe?

Wenn du Antwort a) angekreuzt hast: Die Webkante ist der Stoffrand, der nicht ausfranst. Bei Designerstoffen ist die Webkante auf einer Seite oft weiß und beschriftet. Da steht dann z. B., wie der Designer heißt und zu welcher Kollektion der Stoff gehört. Immer mehr Designer entdecken die Webkante als Fläche für kunstvolle Letterings und Gestaltungen. Der Kult geht sogar so weit, dass Moda Fabrics zu seinem 40-jährigen Jubiläum einen Patchworkstoff im Webkanten-Look herausgebracht hat. Darauf verewigt: Webkanten der ersten Kollektionen erfolgreicher Moda-Designer.

Wenn du Antwort b) angekreuzt hast: Entschuldige, dass ich das jetzt so sage, aber: Waaaah, bist du wahnsinnig!? Diese Schätze kannst du doch nicht einfach wegwerfen. Du könntest sie verschenken, tauschen oder verkaufen. Leute, die Antwort c) angekreuzt haben, wären sicher hocherfreut, von dir zu hören. Vielleicht denkst du jetzt aber: „Hm, wenn da so ein Hype um die Dinger gemacht wird, sollte ich vielleicht doch selber auch mal was draus machen. Bloß was?“ In dem Fall siehe bitte weiter unten den Kommentar zu Antwort d).

Wenn du Antwort c) angekreuzt hast: Du sammelt sie für ein ganz bestimmtes Projekt? Oh, das klingt spannend. Erzähl mir mehr darüber!

Wenn du Antwort d) angekreuzt hast: Gut, dass du mir davon erzählst. Ich hätte da einen Tipp für dich. Ich hab vor kurzem ein E-Book herausgebracht, bei dem du deine Webkanten ganz wunderbar in Szene setzen kannst.

Nadelbuch aus Webkanten {E-Book: greenfietsen}

Ein handliches, praktisches Nadelbuch für deine Nähnadeln inklusive Fach für eine kleine Stickschere, Sicherheitsnadel und Einfädelhilfe. Eine tolle Erinnerung an all die Lieblingsstoffe, die schon längst vernäht und aufgebraucht sind.

Nadelbuch aus Webkanten {E-Book: greenfietsen}

In meinem E-Book erkläre ich Schritt für Schritt, wie das Nadelbuch genäht wird und zeige insgesamt fünf Verschlussmöglichkeiten – vom Druckknopf über den Knebelverschluss bis zum Gummizug. Das schaffen auch Nähanfänger spielend.

Das Nadelbuch ist nicht das Richtige für dich? Dann schau dich doch mal in dieser Ideensammlung um. Wie wär’s mit einer Kosmetiktasche oder einem Bürostuhl aus Webkanten?

Verlinkt bei RUMS.

Experimente mit Nadel und Faden | Heute sticke ich mal …

„Sticken kann ich noch, wenn ich alt und grau bin.“ – Witzig, dass ich gerade an diese Worte denken muss. Sie kamen aus dem Mund einer Freundin, die irgendwann beschloss, ihr Handarbeitshobby an den Nagel zu hängen und lieber rauszugehen und was zu erleben. Das war vor etwa 20 Jahren, als Sticken für einen Teenager überhaupt noch nicht hip und witzig war. Da gab’s noch kein Pinterest mit tausend und einer Idee, keine Mollie Makes. Was gab es? Fertige Sets: Weihnachtsdecken, altmodische Blumenbilder, Kreuzstichkissen, aber auch schon Micky Maus und die Tigerente.

So, und wie bin ICH jetzt aufs Sticken gekommen? Ich glaube, vor allem durch amerikanische Blogs und Instagram-Accounts. Kennst du dieses Windmühlen-Nadelkissen (Link zu Instagram) von Bonnie Olaveson @bonniecottonway? Ist das nicht entzückend? Hauptsächlich war es wohl die Patchwork-Szene, aber ganz bestimmt hat mich auch Katherina {stitchydoo} beeinflusst. Von ihren handbestickten Ofenhandschuhen aus Jeans träume ich immer noch jede zweite Nacht. Ich finde ja besonders den Mix textiler Techniken spannend, und da ist Katherina immer eine große Inspirationsquelle.

Experimente mit Nadel und Faden | Sticken

Auch auf Stoffen und Webbändern sehe ich in letzter Zeit häufig Stickmotive und kann kaum daran vorbeigehen. Sticken ist ein altes Kunsthandwerk und damit genauso Vintage wie Retro-Brillen, alte Koffer, Schreibmaschinen und Cocktailkleider. Ich find’s faszinierend, wie Altes und Neues miteinander kombiniert wird, wie Handarbeitstechniken mit viel Witz neu interpretiert werden, und dass man sich die Freiheit herausnimmt, Regeln zu brechen.

Experimente mit Nadel und Faden | Heute sticke ich mal

Als ich in meinem Nadelbuch den Filz mit Stickgarn aufnähte, dachte ich: Warum nicht mal ein bisschen mehr ausprobieren? Kreuzstich – das würde ich doch auch noch hinbekommen. Auf Empfehlung von Cornelia (Instagram: @mariamena65) habe ich mir ein gebrauchtes Buch übers Sticken gekauft und einfach losgelegt – freestyle auf Leinen, ohne groß drüber nachzudenken, einfach so, nur um’s mal auszuprobieren. Und es hat mir tatsächlich so viel Spaß gemacht, dass ich gerade an einem Muster tüftle, das ich in eine gepatchte Tasche integrieren kann.

Experimente mit Nadel und Faden

Mein 1. gesticktes Deckchen. Die Farben damals wie heute echt schrecklich.

Mein gesticktes, rotes Deckchen aus dem Handarbeitsunterricht in der Grundschule macht mir Hoffnung, dass ich gar nicht so untalentiert bin. Ich hab es zwischen Barbiepuppen und Kuscheltieren auf dem Dachboden gefunden. Die einzige Frage, die sich mir heute stellt, ist natürlich: Gab’s denn früher kein Grün???

Verlinkt bei handgestickt: Die Linkparty

It’s not sew easy | Der Running-Gag

Tini, dieser Post ist für dich.

„Warum weiß denn die Tini nicht, wie man „Sewing“ richtig ausspricht?“, frage ich meine Freundin Sabine. „Wir sagen es ihr doch alle den ganzen Tag hier auf der Messe richtig vor und trotzdem sagt sie‘s falsch. Das gibt’s doch gar nicht.“ „Ja, das ist echt komisch“, meint Sabine. „Weißt du was, ich guck jetzt mal bei Leo nach, da gibt’s doch immer Hörproben.

In Nullkommanix hab ich auf dem Handy die Seite aufgerufen und die Hörprobe gestartet: „soooow“… HÄH? Wie jetzt? Hab ich da gerade richtig gehört? Noch mal, bitte! … „soooow“, wiederholt Leo geduldig. „Hast du DAS gehört, Sabine?“ … Sabine blickt von ihrer Whats-App-Unterhaltung mit Zuhause auf – „soooow“, sagt Leo zum 10. Mal. Wir schauen uns an und brechen sofort in Lachen aus.

Sew happy! | Wortspiele

Ist das denn die Möglichkeit! Da hat doch Tini als einzige das Wort „sew“ richtig ausgesprochen. WIR waren die Deppen! Wir waren die Unwissenden, die meinten, das englische Wort für „nähen“ müsse sich auf „new“ und „few“ reimen! Pfff, Pustekuchen! Tini, die Sehende unter Blinden, die Unbeirrbare mit dem Geheimwissen, zu höflich und gutmütig, um andere im Gespräch auf ihre Fehler hinzuweisen.

Am nächsten Tag im ICE auf der Heimfahrt nach Frankfurt stellte ich Tini zur Rede. „Sach ma, du willst uns aber auch dumm sterben lassen, oder?“ Mit großen, erschrockenen Augen schaut sie mich an. „Warum?“ Schnell erzähle ich ihr, was Sabine und ich am Abend vorher mit Hilfe von Leo herausgefunden hatten, und ich sag euch, wir haben uns vor Lachen nicht mehr eingekriegt. Tini war sichtlich erleichtert, dass endlich mal jemand kapiert hat, wie „sew“ richtig ausgesprochen wird und dass nicht SIE diejenige ist, die auf dem Holzweg ist.

It's not sew easy oder warum Schwarmintelligenz manchmal Quark mit Soße ist

Seitdem habe ich diese Geschichte schon ein paar Mal bei Bloggertreffen erzählt und dabei oft in erstaunte Gesichter geschaut. Schätzungsweise 95 % der deutschen Nähblogger wissen nicht, dass sich „sew“ auf „know“ und „flow“ reimt. Ist ja auch kein Wunder! Wir Blogger sind Texter und Leser, keine Sprecher. Und die meisten von uns haben im Englisch-Unterricht auch keine Näh-Fachvokabeln gelernt und wissen deshalb nicht, wie man Popeline, Double Gauze, Binding und all das Zeug richtig ausspricht. Wenn wir uns dann auf Messen, Stoffmärkten oder Events treffen, prallen Wortwelten aufeinander, und es gibt viel zu lachen.

Manchmal bin ich ja geneigt, mich der Herde anzupassen und auch einfach „sju“ zu sagen, einfach, weil’s alle so aussprechen und ich nicht sonderbar wirken möchte, aber dann denke ich an Tini. Was würde Tini tun? … Sie hat es auch immer tapfer durchgezogen, egal, was irgendwer von ihr dachte, denn – das wussten schon die Ökos in den 80ern: Nur gegen den Strom geht’s zur Quelle!

Nein, ich hab mich umgewöhnt und kann „sew“ jetzt nicht mehr falsch aussprechen. Bestimmt gibt’s dafür aber etliche andere linguistische Irrtümer, die ich munter in der Welt verbreite. Ich ahne z. B., dass sich „Gauze“ nicht auf „Plauze“ reimt, aber herrje, kann mir mal irgendjemand sagen, wie das korrekt ausgesprochen wird? Ich glaub, ich frag mal Tini, die kennt sich ja gut aus mit so was.

It's not sew easy | Wortspiele

Rechts eine Karte von Kati, die auch zum Club der Sooow-Sprecher gehört. Heißt es jetzt Kam Snaps oder Käm Snäps?

Im Vorteil sind übrigens diejenigen von uns, die gerne englischsprachige Video-Tutorials sehen und amerikanische Blogs lesen. Da ergeben dann auf einmal auch all die schönen Wortspiele einen Sinn: I’m sew happy, Sew many ideas, Sew What? und – mein absoluter Liebling – der tolle Slogan von Fat Quarter Shop: „Sew much more than fabric“ – gesehen hier bei Red Pepper Quilts.

Und wer jetzt immer noch nicht glauben möchte, dass sich „sew“ auf „flow“ reimt und sein Blogname ganz anders ausgesprochen wird, als er immer dachte, kann sich den schönen, alten Song „The Sewing Machine“ (Link zu YouTube) von der großartigen Betty Hutton anhören. Beweisstück Nr. 12! Aber Achtung, Ohrwurm-Gefahr!

… Ohhh, the sewing machine, the sewing machine… A girl’s best friend…