Kategorie: Tutorials

Tutorial | Hexie-Untersetzer nähen

Du brauchst ein kleines Geschenk, hast aber nicht so viel Zeit zum Nähen? Dann habe ich hier ein sehr schönes Nähprojekt für dich! Einen sechseckigen Untersetzer, der mit der Quilt-as-you-go-Technik genäht wird. Dabei werden Stoffstücke auf ein Vlies genäht. Das ist so einfach, das kannst du sogar umsetzen, wenn du noch nicht so viel Näherfahrung hast. In dieser Anleitung zeige ich dir Schritt für Schritt, wie der Hexie-Untersetzer genäht wird.

Der fertige Untersetzer ist 6 x 6.75 Inch (15 cm x 17 cm) groß, also genau richtig, um ein Glas oder deine Lieblingstasse daraufzustellen. Wenn du gleich zwei Untersetzer nähst und z. B. mit schönen Tassen, einem Päckchen Tee und Gebäck in einem Präsentkorb arrangierst, hast du ein wunderbares Geschenk mit persönlicher Note. (Danke, liebe Margot, für diesen tollen Tipp!)

Dieses Material brauchst du:

Du benötigst Webstoff, der nicht dehnbar ist, z. B. Patchworkstoff. Außerdem brauchst du ein Baumwoll- oder Polyestervlies, z. B. Thermolam. Alle Maße sind in Inch angegeben. Wenn du lieber in Zentimeter arbeiten möchtest, findest du in Klammern die Zentimeter-Maße. Den Zuschnitt habe ich großzügig bemessen. Es gibt also am Ende etwas Verschnitt.

So geht der Zuschnitt:

1 Hexagon (Sechseck): Kantenlänge 2″ (5 cm)
1 Rechteck: 2.5″ x 4″ (6,5 cm x 10 cm)
5 Rechtecke: 2.5″ x 6″ (6,5 cm x 15 cm)
1 Rückseitenstoff: 7″ x 8″ (18 cm x 20 cm)
1 Vlies: 8.5″ x 8,5″ (21 cm x 21 cm)

Hexagon-Vorlage zum Ausdrucken:

Hier kannst du die Vorlage für ein Hexagon mit 2 Inch Kantenlänge herunterladen und ausdrucken:  Hexagon-Schablone (PDF). Alle anderen Schnittteile werden direkt mit Lineal und Rollschneider zugeschnitten.

Wichtige Hinweise zur Nähtechnik:

Der Untersetzer wird mit der Quilt-as-you-go-Technik genäht. Dabei werden Stoffstücke auf einem Vlies festgesteppt. Folgende Punkte sind dabei sehr wichtig und werden in der Anleitung nicht extra erwähnt:

  1. Fang mit dem Nähen schon auf dem Vlies an und nähe 1-2 Stiche über den Stoff hinaus, beende die Naht also auch auf dem Vlies. Die Naht wird dabei nicht verriegelt!
  2. Schneide nach jedem Schritt alle überstehenden Fäden knapp ab. Das ist auf der Vorderseite sehr wichtig.

Los geht’s! Hier kommt die Anleitung:

 

(1) Lege das Hexagon in die Mitte des Vlieses und nähe es fest. (Ich habe parallele Nähte im Abstand von etwa 1,2 cm gesetzt. Das ist die Breite meines Nähfüßchens. Du kannst auch einen anderen Abstand oder ein anderes Quiltmuster wählen. Das Vogelmotiv habe ich aus optischen Gründen ausgespart.)
(2) Lege das kleine Rechteck (2.5″ x 4″) rechts auf rechts an eine beliebige Kante des Hexagons. Nähe es mit einer Nahtzugabe von 1/4″ (0,6 cm) auf dem Vlies fest.

(3) Klappe das Rechteck um. Bügle kurz über die Falte. Nähe das Rechteck auf dem Vlies fest, z. B. mit drei parallelen Nähten.
(4) Lege ein langes Rechteck (2.5″ x 6″) an die daneben liegende Hexagon-Kante. Nähe das Rechteck wieder mit 1/4″ (0,6 cm) Nahtzugabe an.

(5) Klappe das Rechteck um. Bügle kurz über die Falte. Nähe es wie zuvor auf dem Vlies fest.
(6) Nähe auf die gleiche Weise reihum gegen den Uhrzeigersinn alle Rechtecke an das Hexagon.

Untersetzer zuschneiden und fertigstellen:

 

(7) Schneide mit Lineal und Rollschneider ein großes Hexagon zu: Orientiere dich dabei an den sechs Kanten des kleinen Hexagons in der Mitte. Schneide alle sechs Seiten so zu, das der Abstand vom kleinen Hexagon bis zum Rand 1.75″ (4,5 cm) beträgt (siehe Lineal auf dem Foto).
(8) Lege das Hexagon rechts auf rechts auf den Rückseitenstoff und stecke es mit ein paar Nadeln fest. Markiere an einer Kante eine ca. 2.25″ (6 cm) lange Wendeöffnung. Nähe mit einer Nahtzugabe von 1/4″ (0,6 cm) an den Kanten des Hexagons entlang. Verriegle Anfang und Ende der Naht.

(9) Schneide den überstehenden Rückseitenstoff weg. Lass nur an der Wendeöffnung 1/4″ (0,6 cm) stehen. Kürze die Nahtzugabe an den Ecken, damit sie sich nach dem Wenden schön herausdrücken lassen.
(10) Wende den Untersetzer auf die rechte Seite. Drücke alle Ecken vorsichtig heraus und klappe die Nahtzugabe an der Wendeöffnung nach innen. Bügle darüber, um die Form zu fixieren. Nähe einmal knappkantig rundherum und verschließe dabei die Öffnung.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast Lust bekommen, selbst einen Hexie-Untersetzer zu nähen. Wenn du Zeit hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Fragen beantworte ich natürlich auch gerne.

Weitere Nähanleitungen findest du in meinem Etsy-Shop.

 

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Tutorial | Bunte Stoffsäckchen nähen (Montessori-Spielzeug)

Heute wird’s bunt! Ich möchte dir zeigen, was ich für meine kleine Nichte genäht habe: Mit Reis gefüllte Stoffsäckchen zum Spielen, Werfen und Jonglieren. Inspiriert von Montessori-Spielzeug und ganz leicht nachzunähen. Was du dafür brauchst und wie es funktioniert, erkläre ich dir Schritt für Schritt in diesem Tutorial. Übrigens: Auch zum Beschweren und Fixieren von Schnittmustern eignen sich diese Säckchen.

Du kannst besondere Motive, aber auch Stoffreste verwenden.

Grundsätzlich liebe ich es, Spielsachen zu verschenken. Vielleicht weil ich mich noch gut an meine eigene Kindheit erinnern kann und in mir auch heute noch ein großes „Spielkind“ steckt. Meiner Erfahrung nach bringen die einfachsten Dinge oft den größten Spaß. Diese Stoffsäckchen zum Beispiel sind super einfach und laden in jedem Alter zum Spielen ein.

Sinnesförderung für die Kleinen

Für Babys ist es eine sinnliche Erfahrung, nach den Säckchen zu greifen, sie zu befühlen und die Farben und Bilder anzuschauen. Einjährige lieben es, die Säckchen hin- und herzuräumen, vom kleinen in den großen Behälter und wieder zurück. Du kennst das bestimmt: Kinder in dem Alter brauchst du eigentlich nur vor einen Küchenschrank mit Plastikschüsseln zu setzen, und sie sind stundenlang damit beschäftigt, alles auszuräumen und mit viel Getöse ineinander zu stapeln. Sie begreifen dabei ganz viel über Formen und Größenverhältnisse.

Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele für die Großen

Das Tolle ist: Die Säckchen kann man auf den Boden plumpsen lassen, ohne dass sie kaputtgehen. Irgendwann finden Kleinkinder heraus: Hey, die kann man ja auch werfen! Gerade für Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele eignen sie sich prima. Wie viele davon kannst du auf deinem Fuß oder Kopf balancieren? Wem gelingt es, auf dem Kindergeburtstag eine Blechdosen-Pyramide damit abzuräumen? Kannst du ein Säckchen aus 5 Meter Entfernung in einen kleinen Eimer werfen? – Ich kenne einen Papa, der sich während seiner Elternzeit mit diesen Säckchen sogar das Jonglieren beigebracht hat. So viele Ideen, und das nur mit ’nem bisschen Stoff und einem Päckchen Reis!

So werden die Stoffsäckchen genäht:

(1) Du braucht zwei Stoffquadrate (10 x 10 cm) und Stoff für die Schlaufe (6 x 8 cm).

Schlaufe nähen: Falte den Stoff links auf links auf die halbe Breite (3 x 8 cm). Bügle über die Falte. Klappe den Stoff auf und falte die beiden Längsseiten zur Bügelfalte in der Mitte. Klappe dann die Längsfalten aufeinander. Bügle über das Band (1,5 x 8 cm). Steppe die langen Seiten knappkantig ab. (Theoretisch könntest du auch Webband verwenden. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es schnell ausreißt. Eine selbst genähte Schlaufe aus Stoff ist stabiler.)

(2) Falte das Band zur Hälfte zu einer 4 cm langen Schlaufe. Lege die Schlaufe oben an die linke Ecke. Die offenen Stoffkanten der Schlaufe zeigen nach außen.

(3) Lege das zweite Stoffquadrat darauf. Die Stoffe liegen rechts auf rechts. Die Schlaufe befindet sich zwischen den Stoffquadraten, oben links in der Ecke. Nähe drei Seiten mit 1 cm Nahtzugabe zusammen. Lass dabei unten eine 4 cm lange Wendeöffnung. Wichtig: Die vierte Seite (rechts) wird noch nicht genäht!

(4) Jetzt wird die vierte, offene Seite auseinandergezogen, so dass ein Tetraeder entsteht. Lege die Seiten aufeinander. Die Nahtzugaben und Stoffkanten sollen dabei genau aufeinanderliegen. Stecke ein paar Nadeln. Nähe die Seite mit 1 cm Nahtzugabe zu.

(5) Kürze die Nahtzugabe an den Ecken. Pass auf, dass du dabei nicht in die Naht schneidest. Die Nahtzugabe an den Seiten kannst du stehenlassen, die musst du nicht zurückschneiden.

(6) Wende das Säckchen durch die 4 cm lange Wendeöffnung auf die schöne, rechte Seite. Drücke mit einem Ecken- und Kantenformer oder Essstäbchen vorsichtig alle Ecken heraus. Klappe die Nahtzugabe an der Wendeöffnung nach innen und bügle kurz über die Kanten. So lässt sich die Öffnung später leichter von Hand zunähen.

(7) Fülle das Säckchen mit Reis. (Tipp: Das klappt super mit einem Stück Papier, das du zu einem Trichter rollst und in die Öffnung steckst.) Nähe die Öffnung von Hand mit dem Leiterstich (Blindstich) zu.

(8) Damit das Säckchen auch größter Belastung standhält, nähe die Schlaufe zum Schluss noch einmal knappkantig mit der Nähmaschine fest. Das dient als Verstärkung der Naht.

Spiel mit geometrischen Formen und Farben. Meine 8 Tetraeder-Säckchen bilden einen bunten Farbkreis.

Ich hoffe, dir hat mein Tutorial gefallen. Wenn du noch Fragen oder Anregungen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich über Feedback und helfe gerne weiter, falls etwas unklar geblieben ist.

Links & Tipps:

Wenn du auf der Suche nach weiteren Nähideen für Kinder bist, dann schau doch mal in meinen Blogartikel: 10+ tolle Nähideen | Geschenke für Kinder.

Dein Kind hat das Nähen für sich entdeckt und du möchtest ihm eine Nähmaschine schenken? Dann hilft dir vielleicht mein Blogartikel bei der Kaufentscheidung: Tipps – Wie sinnvoll sind Kinder-Nähmaschinen?

Bis zum nächsten Mal! 🙂

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Tutorial – Spüllappen selber nähen

Es war mal wieder an der Zeit! Für einen neuen Satz Spüllappen. Nach drei Jahren permanentem Einsatz und unzähligen Runden in der Waschmaschine waren meine selbstgenähten Spüllappen dünn und löchrig geworden und wollten nun ersetzt werden. Vielleicht kennst du meinen Blogartikel Nachhaltig ist besser! – Deshalb habe ich Spüllappen genäht von 2019. Dieser Artikel enthält eine kurze Anleitung, allerdings ohne Fotos. Die möchte ich in diesem Tutorial nachliefern und ein Update zum Thema „Spüllappen“ geben.

Nach drei Jahren Erfahrung kann ich berichten:

Selbstgenähte Spüllappen sind eine tolle Sache! Ich möchte keine anderen mehr haben. Die Maße, die ich mir damals überlegt hatte, sind prima. Auch die Kombi Frottee + Baumwollstoff hat sich bewährt. Der Stoff darf gerne dicht gewebt und fest sein. Canvas oder Baumwoll-Leinen eignen sich sehr gut. Natürlich darf man nicht erwarten, dass sich die Lappen durch die 60-Grad-Wäsche nicht verändern. Sie schrumpfen mit der Zeit ein bisschen und verlieren Farbe. Sie nutzen sich halt ab.

Upcycling oder neue Materialien?

Besonders nachhaltig und umweltfreundlich ist es, Lappen aus alten Textilien zu nähen. Die Idee finde ich auch immer noch super: das Leben alter, fransiger Frottee-Handtücher oder löchriger Geschirrtücher zu verlängern, indem man Lappen daraus macht. Upcycling. Allerdings muss man damit rechnen, dass die Lappen nicht so lange halten, wenn das Ausgangsmaterial schon sehr verschlissen ist. Und dann stellt sich für mich schon die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Wenn die Textilien schon sehr alt und fadenscheinig sind, wandern sie deshalb bei uns in den Keller und werden z. B. zum Fahrradputzen benutzt. Spüllappen für die Küche nähe ich nicht mehr daraus.

Waschbare Spüllappen in meiner Lieblingsgröße: 16 x 21 cm.

Diese Materialien habe ich verwendet:

Ich habe hier für meine Spüllappen gekauften Baumwoll-Frottee verwendet. Frottee nehme ich gerne für Babysachen wie Lätzchen, Spucktücher oder Windeleinlagen. Deshalb habe ich immer etwas davon zu Hause. Den karierten Baumwollstoff habe ich irgendwann mal vor langer Zeit bei Buttinette bestellt. Das ist ein ganz einfacher, günstiger Stoff, der aber eine überraschend gute Qualität hat. Ich würde jetzt keinen Quilt daraus nähen, dafür würde er sich nicht eignen. Aber als Taschenfutter, für Rückseiten von Tischsets oder für diese Lappen finde ich den Karostoff super. Die beiden bunten Stoffe sind Canvas aus der Serie „My Happy Place“ von Lori Holt. Diese Stoffschätzchen mag ich sehr. Die sind fürs Auge… Okay, dann legen wir mal los:

Anleitung // Spüllappen nähen:

(1) Schneide Frottee und Baumwollstoff in der gewünschten Größe zu, z. B. 18 x 23 cm. Das ergibt einen Lappen etwa so groß wie ein A5-Blatt. Wenn du den Lappen an einen Haken oder an der Spültischarmatur aufhängen möchtest, brauchst du noch eine Kordel oder ein Bändchen. Ich habe hier alte Schürsenkel wiederverwertet und 16 cm lange Stücke geschnitten.

(2) Lege die Kordel zur Schlaufe und fixiere sie mittig an einer kurzen Kante des Frottees. Dabei zeigt die Schlaufe nach innen. Nähe sie knappkantig mit ein paar Stichen am Frottee fest.

(3) Lege den Stoff rechts auf rechts auf den Frottee und stecke alles mit Nadeln zusammen. Die Schlaufe befindet sich zwischen Frottee und Stoff. Markiere an der gegenüberliegenden kurzen Seite mit Bleistift eine 6 cm lange Wendeöffnung.

(4) Nähe Stoff und Frottee mit 0,75 cm Nahtzugabe zusammen. Du kannst hier auch 1 cm Nahtzugabe nehmen. Dann wird der Lappen halt etwas kleiner. Schneide anschließend mit der Schere vorsichtig die Nahtzugabe an den Ecken weg. Das sorgt dafür, dass die Ecken später nicht so knubbelig sind.

(5) Wende den Lappen über die 6 cm lange Öffnung. Drücke mit einem Ecken- und Kantenformer oder einem Essstäbchen die Seiten und Ecken schön heraus. Bügle den Lappen. Falte die Nahtzugabe der Wendeöffnung nach innen und stecke zwei Stoffklammern oder Stecknadeln.

(6) Steppe den Lappen rundherum knappkantig ab und verschließe dabei die Wendeöffnung. Damit sich der Lappen nicht aufbläht, setze ein paar Steppnähte. Ich habe drei gerade Nähte parallel nebeneinander gesetzt und mich dabei am Muster bzw. an den Karos orientiert. Die Stichlänge stelle ich etwas größer ein, dann kann meine Nähmaschine den dicken Lappen besser transportieren.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast Lust bekommen, selbst ein paar Spüllappen zu nähen. Wenn du Zeit hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder Anregungen. Dann immer her damit!

Links & Tipps:

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Tipps | 16 tolle Anfänger-Nähprojekte & was du dabei lernst

Du möchtest nähen lernen und suchst nach einfachen Projekten, mit denen du anfangen kannst? – Dann bist du hier genau richtig! Ich stelle dir in diesem Blogbeitrag 16 Nähideen vor, die sich für den Einstieg eignen und vom Schwierigkeitsgrad her aufeinander aufbauen. Du übst grundlegende Techniken, ohne überfordert zu werden, und wirst so ruckzuck zum Nähprofi.

Mischung aus Tutorials und E-Books

Die Nähprojekte, die ich hier vorstelle, sind eine Mischung aus kostenlosen Tutorials und E-Books zum Kaufen. Wir alle lieben kostenlose Inhalte im Internet, aber bedenke bitte, dass gekaufte Anleitungen meist ausführlicher und von besserer Qualität sind. Besonders als Anfänger:in profitierst du davon. Eine Nähanleitung zu schreiben – bebildert mit vielen Fotos, angereichert mit Tipps – das kostet viel Zeit und ist professionelle Arbeit, die nicht umsonst sein kann.

Meine Auswahlkriterien

Es war gar nicht so leicht, eine Auswahl zu treffen. Schließlich gibt’s 1000 tolle Nähanleitungen. Ich habe dabei Projekte bevorzugt, die ich selbst gerne genäht habe, als ich Anfängerin war, und nur Anleitungen auf Deutsch in meiner Liste aufgenommen. Ein paar Empfehlungen stammen aus meiner eigenen Feder. Sie stehen als Schritt-für-Schritt-Anleitung hier im Blog oder sind als E-Book in meinem Etsy-Shop erhältlich.

Buchtipp: „Mein großes Nähmaschinen-Atelier“

Fast alle Anleitungen setzen Grundwissen voraus, das du dir über das Internet oder Bücher aneignen kannst. Wenn du auf der Suche nach einem guten Buch für Nähanfänger bist, kann ich dir dieses sehr empfehlen: „Mein großes Nähmaschinen-Atelier. Schritt für Schitt zum Meisterstück“ von Jane Bolsover, herausgegeben vom Topp-Verlag. Darin werden alle wichtigen Fachbegriffe und Nähtechniken sehr anschaulich erklärt. Für mich ist dieses tolle Buch über die Jahre zum Nachschlagewerk geworden. Deshalb möchte ich es dir gerne empfehlen.

Los geht’s! – 16 tolle Anfänger-Nähprojekte

Level 1  |  Gerade Nähte üben

Bei diesen Projekten übst du, geradeaus zu nähen und dabei den gleichen Abstand  einzuhalten. Du lernst, was „rechts auf rechts nähen“ bedeutet, wie Stoffe gesteckt werden und was eine Wendeöffnung ist.

1   Wimpelkette – Dieses kostenlose Tutorial findest du in meinem Blog.
2   RatzFatz-Tasche – Kostenlose Nähanleitung von Farbenmix. // Beispiel: Einkaufstasche Albert
3   Patchwork-Kissen – Kostenloses Nähvideo und Schnittmuster von Pattydoo.
4   Loop-Schal – Kostenlose Nähanleitung von Farbenmix.

Level 2  |  Kurven meistern & mit Vlies nähen

Bei diesen Nähprojekten machst du Bekanntschaft mit Kurven. Du übst, eine schöne Rundung zu nähen. Außerdem lernst du Füllwatte und Vlies kennen. Je nach Sorte wird Vlies  aufgebügelt oder unter einen Stoff genäht. Das gibt deinen Nähprojekten Volumen und Stabilität.

5   Herz-Untersetzer – Dieses kostenloses Tutorial findest du in meinem Blog.
6   Toffee Nosed Friends – Kuscheltier-Nähanleitung von Farbenmix. // Beispiel: Hund mit Schlappohren
7   Handytasche – Diese Nähanleitung findest du in meinem Etsy-Shop.
8   Täschchen Kiss – Diese Nähanleitung findest du in meinem Etsy-Shop.

Level 3  |  Ecken und Boden nähen

In diesen Projekten nehmen wir eine weitere Technik hinzu: Das Abnähen von Ecken. So bekommen deine Taschen und Körbchen einen Boden.

9    Mini-Stoffkörbchen – Dieses kostenlose Tutorial findest du in meinem Blog.
10  Beuteltasche Storpung – Nähanleitung von Farbenmix. // Beispiel: Storpung-Beutel
11  Einkaufsbeutel Heinrich – Kostenlose Nähanleitung von was eigenes.
12  Turnbeutel Josie – Kostenlose Nähanleitung von Frau Fadenschein.

Level 4  |  Reißverschluss & Druckknöpfe

Einen Reißverschluss einnähen oder Druckknöpfe anbringen – Alles kein Hexenwerk! In diesen vier Anleitungen erfährst ganz genau, wie’s funktioniert. Diese Projekte habe ich als Anfängerin sehr gerne genäht und dabei viel gelernt.

13  Stiftemäppchen in Tetraederform – Kostenloses Nähvideo von Pattydoo. // Beispiel: Birnen-Mäppchen
14  Kosmetiktasche mit Reißverschluss – Kostenloses Video-Tutorial von Conga-Bären.
15  GO’nJO! Täschchen – Nähanleitung von mipamias. // Beispiel: Warum du einen GO’nJO nähen solltest
16  MiniMoneyBag – Nähanleitung von Keko Kreativ/Miri D // Beispiel: Meine MiniMoneyBags

Trau dir was zu und sei nicht so streng mit dir!

Das ist mein Ratschlag, den ich dir unbedingt noch mit auf den Weg geben möchte. Ärgere dich nicht über eine schiefe Naht. Was du nähst, muss nicht perfekt werden. Denn nur durch Fehler kannst du lernen und dich weiterentwickeln. In diesem Sinne wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Entdecken und Ausprobieren der vorgestellten Nähprojekte!

Wenn du Fragen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Dann kann ich darauf eingehen und dir weiterhelfen. Ich freue mich auch, wenn du mir von deinen liebsten Anfänger-Nähprojekten erzählst.

Links & Tipps:

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Ösen anbringen – Tipps & Tricks für Anfänger

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„Was brauche ich für diese tollen Ösen?“, fragte mich jemand beim Probenähen zur Handytasche. Eine sehr gute Frage! Als Nähanfängerin habe ich einen großen Bogen um Ösen gemacht. Ich hab mir das immer total schwierig vorgestellt und mich nicht getraut, in meine fertiggenähte Tasche ein Loch zu stanzen oder zu bohren. Um Himmelswillen! Was da alles schiefgehen kann, und am Ende ist die ganze Tasche ruiniert!

Ösen anbringen in 3 Schritten

Aber wenn man sich einmal einen Ruck gibt und damit auseinandersetzt, stellt man fest: Das ist ja total einfach! Warum hab ich so lange damit gewartet? Ösen anbringen – Das ist ja Pipifax! Man braucht nur das richtige Werkzeug und 10 Sekunden Zeit. Ich zeige dir in diesem Blogartikel, wie ich in drei Schritten eine Öse anbringe – mit und ohne Vario-Zange.

Hinweis: Dieser Artikel ist als Werbung gekennzeichnet, weil er Affiliate-Links zu Partner-Shops enthält. Affiliate-Links sind mit einem Sternchen gekennzeichnet.

Im Bild: Stickschere, gelbes Ösen-Oberteil, silbernes Ösen-Unterteil, Vario-Zange mit 8 mm Aufsätzen, Ahle, Nahtauftrenner

Schritt 1 – Loch stanzen oder schneiden

Zuerst markiere ich die Stelle für die Öse mit einem Bleistift. Hier muss ein Loch entstehen, das groß genug für die Öse ist. Man kann das Loch mit der Vario-Zange und dem passenden Loch-Aufsatz stanzen oder mit einer spitzen Schere nach Augenmaß ausschneiden. Ich habe mir das Ausschneiden angewöhnt. Dafür bohre ich mit einer Ahle ein kleines Loch, das ich mit dem Nahtauftrenner etwas vergrößere. Dann nehme ich meine Stickschere zur Hand und schneide ein rundes Loch, durch das die Öse gerade so passt.

Ich verwende hier eine 8 mm große Öse. Auf dem rechten Bild siehst du die Vario-Zange mit passenden Aufsätzen.

Schritt 2 – Öse durch den Stoff stecken

Eine Öse besteht aus zwei Teilen: einem Oberteil (hier gelb) und einem Unterteil (silberner Ring). Das Oberteil wird durch die Außenseite gesteckt. Anschließend drehst du deine Näharbeit auf die andere Seite und legst den silbernen Ring über den Hals des Oberteils. Dabei ist es wichtig, dass du den Ring richtig herum auflegst. Der Ring gehört immer mit der schönen, glatten Seite nach oben. Große Ösen-Ringe z. B. haben auf einer Seite eine Rille. Die kommt immer verdeckt nach unten, zeigt also zum Stoff hin.

Schritt 3 – Mit der Vario-Zange zusammendrücken

Jetzt kommt die Prym Vario-Zange ins Spiel. Je nachdem, wie groß deine Öse ist, musst du die passenden Aufsätze in die Zangenbacken stecken. Der weiße Plastikaufsatz ist so geformt, dass das Oberteil der Öse exakt hineinpasst. Der silberne Metallaufsatz setzt sich auf den Hals des Oberteils. Achte darauf, dass alles genau aufliegt und drücke dann kräftig zu, bis du ein Knacken hörst. Das war’s schon! Die Öse ist befestigt. Mit der Vario-Zange ist das Anbringen von Ösen super easy!

Ösen anbringen geht aber auch ohne Zange!

Schritt 3 kannst du auch mit einem kleinen Hammer durchführen. Du brauchst dafür nur das zusätzliche Plastikwerkzeug, das jeder Prym Ösen-Packung als Zubehör beiliegt. Ösen ab einer Größe von 11 mm kannst du sogar ausschließlich mit dem Hammer anbringen. Da gibt’s nämlich keine passenden Aufsätze für die Vario-Zange. Mit der Vario-Zange kannst du nur 4 mm, 5 mm und 8 mm große Ösen anbringen.

Die Aufsätze, die du auf das Plastikwerkzeug steckst, benutzt du auch für die Vario-Zange.

Das blaue Plastikwerkzeug ist auch nichts anderes als eine kleine Zange. Aber nur zu drücken wie bei der Vario-Zange, hätte keinen Effekt. Da muss noch die Schlagkraft des Hammers hinzukommen. In diesem Video kannst du dir ganz genau anschauen, wie es gemacht wird.

Warum sich die Anschaffung der Vario-Zange trotzdem lohnt

Die Vario-Zange ist das Allzweckwerkzeug im Prym-Universum. Du kannst damit nicht nur Ösen setzen, sondern auch Druckknöpfe und Nieten befestigen, und sie sogar als Lochzange verwenden. Vorausgesetzt du hast die passenden Aufsätze. Für jeden Zweck und jede Größe brauchst du passende Aufsätze, die in die Zangenbacken der Vario-Zange gesteckt und je nach Vorhaben gewechselt werden.

Die Aufsätze sind bei den Prym-Produkten meistens dabei oder können extra erworben werden. Wenn du z. B. Prym-Ösen in 8 mm Größe kaufst, sind die Aufsätze, die du für die Zange brauchst, als Zubehör dabei. Übrigens lassen sich auch viele No-name-Ösen mit der Vario-Zange anbringen. Leider sind bei denen aber oft nicht die passenden Aufsätze dabei. Man kommt also bei den 8 mm Ösen nicht drumherum, sich erst mal eine Prym-Packung zu kaufen, um die nötigen Aufsätze zu besitzen.

Handytasche mit 8 mm großer Öse. Die Nähanleitung zur Handytasche findest du in meinem Etsy-Shop.

Kleiner Tipp am Rande: Mit Vlies verstärken

Bei manchen Nähprojekten kann es sinnvoll sein, die Stelle, an der eine Öse gesetzt werden soll, vorher mit einem kleinen Stück Vlies zu verstärken. Dafür eignet sich z. B. Gewebeeinlage G 700 oder Bügeleinlage H 250 von Freudenberg. Das verhindert das Ausreißen der Öse. Bei meiner Handytasche ist das aber nicht nötig, weil die Öse nicht stark beansprucht wird. Außerdem ist sie bereits mit Volumenvlies verstärkt.

Einkaufstipps:

Wenn du dich fragst, wo du Ösen kaufen kannst, empfehle ich dir einen meiner Lieblingshops: Einfach bunt Quilts. Dort findest du Prym Ösen* (Affiliate-Link) in verschiedenen Ausführungen. Leider gibt es bisher keine bunten Ösen von Prym. Wenn du aber im Netz beispielsweise nach „bunte Ösen 8 mm“ suchst, stößt du auf andere Anbieter.

Du hast noch Fragen zum Thema „Ösen“? Dann schreib mir gerne einen Kommentar.

Die Nähanleitung zur Handytasche findest du in meinem Etsy-Shop.

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Tutorial | 3 Methoden, wie du eine Applikation nähen kannst

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Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial auf meinem Blog! Heute geht’s um Applikationen. Ich stelle dir drei verschiedene Techniken vor:

1. Applizieren mit Haftvlies
2. die Wende-Applikation und
3. die Applikation mit Kartonvorlage

Das sind die drei Methoden, die ich persönlich am liebsten mag und am häufigsten benutze. Sie sind leicht umzusetzen und deshalb anfängerfreundlich. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie’s funktioniert und verrate dir außerdem, wo du schöne Motiv-Vorlagen findest.

Hinweis: Dieser Artikel ist als Werbung gekennzeichnet, weil er Affiliate-Links zu Partner-Shops enthält.

Was ist eine Applikation?

Eine Applikation ist eine Verzierung aus Stoff, Leder, Filz, dünnem Metall oder Ähnlichem, die auf ein Gewebe aufgenäht wird. So steht’s ganz korrekt im Duden. Meine Definition wäre wohl etwas simpler ausgefallen: Wenn du ein ausgeschnittenes Stoffmotiv auf einem anderen Stoff platzierst und annähst, dann nennt man das eine „Applikation“.

Das Applizieren hat eine sehr lange Tradition. Schon seit Jahrhunderten werden Kleidungsstücke, Quilts, Kissen und andere Textilien mit Applikationen verziert. Wer sich gerne kreativ austobt, findet unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Als ich mit dem Nähen anfing, hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht, mit Applikationen zu spielen. Ich erinnere mich an mein Bruggeld-Täschchen, an die Origami Market Bag und natürlich an Fietsi Fuchs. Mit Applikationen kannst du etwas ganz Individuelles erschaffen. Vliesofix war dabei die Entdeckung für mich. Deshalb möchte ich dir die „Applikationstechnik mit Haftvlies“ als erstes vorstellen.

1 | Applikation mit Haftvlies

Haftvlies ist ein Spezialpapier mit einer Klebeseite und einer Papierseite. Die Klebeseite schmilzt beim Bügeln. Auf der Papierseite kannst du die Konturen deines Motivs nachzeichnen. Das Geniale an Haftvlies ist, dass dein ausgeschnittenes Stoffmotiv wie ein Bügelbild fest auf dem Hintergrundstoff klebt. Das heißt, deine Applikation verschiebt sich nicht und franst weniger aus.

Vliesofix

Es gibt verschiedene Haftvliese. Bei uns in Deutschland ist Vliesofix sehr bekannt. Du findest es in jedem gut sortierten Nähgeschäft. Wichtig ist, dass du das Vliesofix richtig herum auf den Stoff legst: Immer mit der rauen Klebeseite auf den Stoff! Sonst versaust du dir dein Bügeleisen und musst es mühsam wieder saubermachen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, kannst du ein Stück Backpapier vor dem Bügeln über das Motiv legen.

(1) Du brauchst: Webstoff, Vliesofix, Motiv-Vorlage, Papierschere, Bleistift und Bügeleisen.

(2) Schneide ein passend großes Stück Vliesofix zu. Bügle das Vliesofix auf die linke Stoffseite. Der Stoff sollte rundherum etwas größer sein, damit das Vlies nicht am Bügelbrett festklebt. Nachdem du das Vliesofix aufgebügelt hast, legst du deine Vorlage spiegelverkehrt auf und überträgst mit dem Bleistift die Konturen deines Motivs.

(3) Lass den Stoff ein paar Minuten abkühlen. Schneide dann das Motiv mit einer Papierschere aus.
(4) Ziehe das Trägerpapier vom Stoff ab. Die linke Seite des Stoffs fühlt sich jetzt „gummiert“ an. Das ist der Kleber, der durch die Hitze beim Bügeln geschmolzen ist und auf den Stoff übertragen wurde.

(5) + (6) Platziere das Motiv auf dem Hintergrundstoff und bügle es vorsichtig fest. Das Motiv ist nun mit dem Hintergrundstoff verbunden und kann nicht mehr verrutschen. Weil es sich beim Waschen aber doch wieder ablösen kann, ist es notwendig, das Motiv festzunähen. Du kannst hier z. B. einen Geradstich oder Dreifach-Geradstich benutzen. Oder verwende einen engen Zickzackstich. Dann sind die offenen Kanten umschlossen und können auf keinen Fall mehr ausfransen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies dir weiter unten das Kapitel „Applizieren mit der Nähmaschine“ durch.

Stretchfix

Wenn du eine Applikation auf einen dehnbaren Stoff wie Jersey nähen möchtest, ist Stretchfix die bessere Wahl. Stretchfix ist ein elastisches Haftvlies und soll genauso funktionieren wie die große Schwester Vliesofix. Es ist extra gemacht für elastische Stoffe. Ich selbst habe Stretchfix noch nicht ausprobiert, weil ich fast gar nicht mit dehnbaren Stoffen arbeite. Ich kann hier also nicht aus eigener Erfahrung sprechen.

2 | Wende-Applikation

Bestimmt gibt es einen schickeren Namen für diese Technik. Ich nenne sie „Wende-Applikation“. Das Prinzip ist einfach und zugleich genial: Ein Stoff und ein hauchdünnes Vlies werden rechts auf rechts genäht. Über einen Schnitt in der Rückseite wird die Applikation gewendet und dann von Hand oder mit der Maschine angenäht. Das Ergebnis ist sensationell, weil es keine offenen Stoffkanten gibt. Deshalb liebe ich die Wende-Applikation.

Vlieseline L 11

Aber sie steht und fällt mit dem richtigen Vlies. Es darf nicht zu dick sein, sonst lässt sich die Applikation nicht schön ausformen und wird zu voluminös. Wir wollen aber eine möglichst flache Applikation haben. Bei meinem Joseph’s Coat vor drei Jahren hat mir Andrea  {Quiltmanufaktur} den Tipp gegeben, L 11 zu verwenden. Seitdem schwöre ich auf diese hauchdünne Näheinlage. Sie eignet sich perfekt für Wende-Applikationen. Und so geht’s:

(1) Du brauchst: Webstoff, Vlieseline L 11, Stoffschere, Stecknadeln, Bleistift, Bügeleisen und eine Motiv-Vorlage. Lege deine Vorlage spiegelverkehrt auf die linke Stoffseite und übertrage mit dem Bleistift den Umriss des Motivs. Um das Motiv herum soll noch etwa 0,5 cm Platz zu den Kanten sein. Stecke den Stoff rechts auf rechts auf ein gleich großes Stück Vlies.

(2) Nähe die Bleistiftlinie mit einem kurzen Geradstich nach (Stichlänge 1,6). Tipp: Wenn du die Nadel in die mittlere Position stellst, kannst du dich an der mittleren Einkerbung/Markierung deines Nähfüßchens orientieren und direkt auf der Linie nähen. Anfang und Ende deiner Naht musst du selbstverständlich durch Vor- und Rückwärtsnähen verriegeln.

(3) Schneide das Motiv etwa 3 mm neben der Naht aus. Bei Applikationen mit Rundungen benutze ich dafür eine Zickzackschere. Wichtig ist, dass du die Innenecken bis knapp zur Naht einschneidest, damit sich diese Stellen nach dem Wenden glatt ausformen. Pass auf, dass du nicht in die Naht hineinschneidest!

(4) Drehe das Motiv auf die Vlies-Seite. Das ist die Rückseite. Schneide mit der Schere ein kleines Kreuz hinein. Ja, du hast richtig gelesen: Die Applikation wird jetzt rückseitig aufgeschnitten.

(5) + (6)  Wende die Applikation über den Schnitt in der Vlies-Rückseite und hole vorsichtig alle Kurven, Ecken und Spitzen heraus. Bügle die Applikation und platziere sie auf deinem Hintergrundstoff.

(7) + (8) Damit die Applikation auf dem Stoff nicht verrutscht, kannst du sie mit Nadeln feststecken. Ich benutze außerdem gerne einen auswaschbaren Textil-Klebestift, um sie vorübergehend zu fixieren. Blüte und Blätter sind recht einfach, aber auch schwierige Formen wie der schmale Tulpen-Stängel lassen sich mit etwas Geduld umsetzen. Nähe das Stoffmotiv knappkantig mit der Maschine an oder appliziere von Hand, falls dir das lieber ist. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies dir weiter unten die Kapitel „Applizieren mit der Nähmaschine“ und „Applizieren von Hand“ durch.

Die fertige Tulpe kannst du in diesem Blogartikel sehen: Wäschebeutel mit Französischer Naht

Eine wahre Meisterin dieser Applikationstechnik ist die Designerin Lori Holt. Auf ihrer Webseite Bee in my bonnet kannst du viele eindrucksvolle Beispiele sehen. Weil eine dünne Vlieseinlage das A und O ist, hat Lori Holt extra ein Produkt namens „Sew-in Interfacing“ auf den Markt gebracht. Ich habe es ausprobiert und war überrascht, dass es doch um einiges fester ist als Vlieseline L 11. Ich persönlich komme mit L 11 zu einem schöneren Ergebnis.

3 | Applikation mit Kartonvorlage

Als drittes möchte ich dir eine Applikationstechnik vorstellen, die sich für einfache geometrische Formen wie Kreise, Ovale, Rechtecke, Rauten, Fünfecke oder Hexagone eignet. Um eine Applikation ohne offene Schnittkanten zu bekommen, kannst du eine Kartonvorlage benutzen und die Nahtzugabe umschlagen und kräuseln oder heften. Hier zwei Beispiele:

a) Gekräuselte Applikation

Diese Technik funktioniert nur bei Kreisen, Ovalen und gewölbten Formen. Du brauchst dazu eine feste Kartonvorlage in der Größe der fertigen Applikation. Der Stoff wird um die Kartonvorlage gekräuselt.

(1) Schneide einen Kreis aus Stoff, der einen 2 cm größeren Durchmeser hat als der fertige Kreis, den du applizieren möchtest. Angenommen, du möchtest einen Kreis von 6 cm Durchmesser applizieren. Dann schneidest du einen Stoffkreis mit einem Durchmesser von 8 cm aus. Nähe mit einem langen Geradstich knappkantig einmal rundherum (Stichlänge 5.0). Drei Dinge sind hier sehr wichtig: 1. Die Fäden werden lang abgeschnitten! 2. Es wird nicht verriegelt! 3. Du darfst nicht über den Anfang nähen.

(2) Jetzt drehst du deinen Stoffkreis auf die linke Seite und legst die Kartonvorlage mit dem Durchmesser des fertigen Kreises (6 cm) in die Mitte. Rundherum hast du jetzt eine Nahtzugabe von etwa 1 cm. Kürze die Unterfäden, damit sie dir nicht im Weg sind. Ziehe abwechselnd an den beiden Oberfäden. Der Stoff zieht sich gleichmäßig um die kleine Schablone. Es entsteht ein perfekter Kreis.

(3) Bügle den Kreis mit der Schablone von beiden Seiten. Lass es einen Moment abkühlen und lockere die Oberfäden wieder, so dass du die Schablone herausnehmen kannst. Anschließend ziehst du die Oberfäden wieder zusammen und verknotest sie. Bügle beidseitig darüber, und dein Kreis ist fertig zum Applizieren.

Webbandhotel mit appliziertem Dresden Plate

(4) Ich habe den Kreis hier mit der Maschine auf einen Dresden Plate genäht. Den ganzen Dresden Plate habe ich anschließend von Hand auf ein Webbandhotel appliziert. Wenn du mehr über Dresden Plates erfahren möchtest, schau dir meinen Blogartikel an: Tipps & Tricks zum Nähen des Dresden Plates

b) Geheftete Applikation

Diese Technik funktioniert besonders gut bei eckigen Formen wie Quadraten, Fünfecken, Sechsecken oder Achtecken. Du brauchst dazu eine feste Kartonvorlage in der Größe der fertigen Applikation. Die offenen Schnittkanten des Stoffs werden dabei um eine Kartonvorlage geschlagen und mit Handstichen geheftet. Wer mag, kann stattdessen auch einen Textil-Klebestift benutzen. Vor dem Annähen der gut gebügelten Applikation werden Heftfäden und Kartonvorlage entfernt. Diese Technik heißt „English Paper Piecing“.

Hexies (English Paper Piecing)

Ich bin ein großer Fan von Hexagonen (Sechsecken) und habe dazu schon einige Blogartikel und Tutorials geschrieben. Wenn du interessiert bist, schau mal hier: Crashkurs English Paper Piecing – Ich zeige dir, wie man Hexies näht. Dort erfährst du, wie Hexies geheftet, zusammengenäht und appliziert werden. Damit du gleich starten kannst, findest du dort auch Gratis-Vorlagen zum Herunterladen und Ausdrucken.

Geldbeutel mit applizierter Hexie-Blume: Nähanleitung

Hexagone können frei schwebend angenäht werden, wie ich es bei diesem Täschchen gemacht habe. Du kannst aber auch mehrere Hexies zu einer Form zusammennähen. Sieben Hexies bilden zum Beispiel eine Blume. Die Hexie-Blume auf dem Geldbeutel (Foto links) habe ich von Hand mit dem Blindstich appliziert.

Andere Applikationstechniken

Natürlich gibt es außer den drei vorgestellten Methoden noch andere Möglichkeiten, Applikationen auf Stoff zu bringen. Eine alte, traditionelle Technik ist die Needleturn-Applikation, bei der die Stoffkanten untergeschlagen und mit unsichtbaren Handstichen angenäht werden. In Amerika sehr beliebt ist das Applizieren mit Freezer Paper und Bügelstärke. Bisher habe ich das noch nicht ausprobiert. Wenn du damit Erfahrung hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen.

Applizieren mit der Nähmaschine

Was für den einen pure Entspannung ist, empfindet der andere als Zumutung: das Nähen mit der Hand. Wozu haben wir denn die Nähmaschine erfunden? – Beim Applizieren ist beides erlaubt. Je nachdem, was dir gefällt. Hier drei Beispiele für das Applizieren mit der Nähmaschine:

Applikationen mit Vliesofix und Nähmaschine: Geradstich, Zickzackstich und Langettenstich

Geradstich: Umrande die Kontur deiner Applikation einmal oder mehrmals mit einem Geradstich. Toll sieht hier auch die freie Maschinenstickerei aus, bei der nicht ordentlich genäht, sondern „gekritzelt“ wird. Man sagt dazu auch „Nähmalen“. Das habe ich bisher noch nicht ausprobiert, muss ich unbedingt mal machen.

Zickzackstich: Wenn die Stoffkanten auf keinen Fall ausfransen sollen, verwende einen Zickzackstich, wie ich es bei Fietsi Fuchs gemacht habe. Die Stiche werden ganz eng gesetzt, so dass kein Zickzack mehr zu erkennen ist. Wie du siehst, ähnelt es eher einen fetten Raupe.

Langettenstich: Sehr hübsch finde ich auch den Langettenstich, den ich beim roten Herz verwendet habe. Diesen Applikationsstich haben leider nicht alle Nähmaschinen, aber man kann ihn auch von Hand nähen.

Applizieren von Hand

Grob gesprochen gibt es zwei Möglichkeiten, Stoffmotive von Hand zu applizieren: unsichtbar mit dem Blindstich oder sichtbar mit einem dekorativen Stich. Ein solcher Zierstich wäre der Langettenstich, der auch „Schlingstich“ genannt wird. Zum Thema „Handstiche“ werde ich wann anders mal einen extra Blogartikel schreiben. Das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.

Applizieren von Hand mit dem Blindstich

Bis dahin empfehle ich dir mein Tutorial: Hexies auf Hintergrundstoff applizieren. Da zeige ich Schritt für Schritt, wie der Blindstich gemacht wird. Dieser unsichtbare Stich eignet sich vor allem für Applikationen mit umgeschlagener Stoffkante, also für die Wende-Applikation oder die Applikation mit Kartonvorlage.

Wo bekomme ich Vorlagen für Motive her?

Pinterest

Eine wahre Fundgrube an Vorlagen ist natürlich das Internet, insbesondere Pinterest. Wenn du dort dein Motiv in Verbindung mit den Stichwörtern „Vorlage“, „Ausmalbild“ oder „template“ suchst, bekommst du eine Fülle an Ergebnissen. Manchmal führen sie zu Webseiten, die sich auf Malvorlagen und Ausmalbilder für Kinder spezialisiert haben. Hier bitte immer die Urheberrechte beachten! Für den privaten Gebrauch ist es meistens in Ordnung, auf fremde Vorlagen zurückzugreifen. Aber bei kommerziellen Gebrauch sieht das oft anders aus.

Einfache Motive selber machen

Wenn du einfache Motive wie Herzen oder Sterne suchst, kannst du sie auch selbst z. B. in Microsoft Office Word über → Einfügen → Formen in deiner Wunschgröße erstellen. Für Buchstaben suchst du dir eine schöne Schrift aus und vergrößerst sie. Manchmal ist es allerdings schöner, selbst zu Papier und Stift zu greifen. Eigene Motive sind vielleicht nicht perfekt, aber dafür einzigartig.

Schablonen-Sets

Als Lori-Holt-Fan möchte ich dich zum Schluss noch auf ihre „Sew Simple Shapes“ aufmerksam machen. Das sind dünne Kunststoff-Schablonen, extra gemacht für Applikationen. Du brauchst sie, wenn du einen ihrer Appliqué-Quilts nähen möchtest. Ein Schablonen-Set enthält 30-40 Stück und besteht aus einfachen Formen und speziellen Motiven. Die Anleitung veröffentlicht Lori Holt im Rahmen eines Sew-Alongs auf ihrem Blog. Ich habe mir vor einiger Zeit das Set „Autumn Love“ gekauft, weil ich mich in den Autumn Love Quilt verliebt habe. Teile davon möchte ich gerne im Herbst nähen.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast ein paar Ideen und Inspiration für dich mitnehmen können. Wenn du Zeit und Lust hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder bevorzugst eine andere Applikationstechnik, die ich unbedingt kennen sollte. Ich erweitere gerne meinen Horizont und freue mich auf dein Feedback.

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Links & Tipps

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