Kategorie: Tipps

Malmappe nähen – Die kleine Schwester des Webbandhotels

Es war einmal ein Webbandhotel. Schon lange wurde gemunkelt, dass dieses Webbandhotel irgendwo eine kleine Schwester hat. Niemand wusste, wo sie wohnte und wie sie genau aussah. Bis sie eines Tages an einem sonnigen Märztag von der Nähmaschine sprang: Etwas kompakter als das Webbandhotel, aber genauso stabil und zupackend. „Kein Zweifel“, riefen die Buchtaschen und Nadelbücher vom Regal, „die Familienähnlichkeit ist unverkennbar“. 😀

Selbstgenähte Malmape für Kinder, gefüllt mit Buntstiften, Lineal, Radiergummi, Spitzer und einem Malbuch

Ja, ich dachte mir: Warum das Rad neu erfinden? Warum nicht auf etwas Gutes, Bewährtes zurückgreifen? Ich hatte schon immer die Vermutung, dass das Webbandhotel auch eine fantastische Kinder-Malmappe abgeben könnte. Und genau so ist es! Das Geburtstagskind (4 Jahre) hat sofort angefangen, die Mappe in Betrieb zu nehmen, zu malen und mit dem Marienkäfer Buntstifte zu spitzen.

Tipps – So habe ich das Webbandhotel abgewandelt:

Grundlage für die Malmappe ist meine Nähanleitung Webbandhotel, die du in meinem Etsy-Shop kaufen kannst. Das Webbandhotel ist eine stabile Mappe, in der man Webbänder übersichtlich aufbewahren und sammeln kann. Sie eignet sich auch für Stickgarn. Oder eben für Stifte, Lineal, Radiergummi, Spitzer und Malbuch, wenn du ein paar Dinge änderst. So habe ich es gemacht:

1 |   Format leicht geändert

Das Webbandhotel hat eine Klappe, die ich bei der Malmappe weggelassen habe. Die aufgeschlagene Mappe verliert dadurch 10 cm in der Breite. In der Höhe habe ich 3 cm hinzugegeben, damit ein Din A4 Malbuch oder Zeichenblock hineinpasst. Die Malmappe sieht dadurch aus wie der Einband eines Buches inklusive Buchrücken in der Mitte.

2 |   Henkel hinzugefügt

Während das Webbandhotel meistens nur zu Hause liegt, wird die Malmappe auch mal an andere Orte mitgenommen. Deshalb habe ich zwei Henkel zum Tragen angenäht. Genau wie bei meiner Road Trip Case habe ich die Henkel (Baumwollgurt) mit einem gestreiften Binding eingefasst.

Selbstgenähte Malmappe mit Henkeln und Klettverschluss

Das Kind liebt die Feuerwehr und Paw Patrol, „weil die den Leuten helfen“. ♥

3 |   Klettverschluss statt Klappe

Damit die Mappe beim Tragen nicht aus Versehen aufgeht, wenn man nur einen Henkel erwischt hat, habe ich einen Klettverschluss angenäht. Dafür habe ich 2,5 cm vom Klettband abgeschnitten, mit Style-Fix aufgeklebt und mehrmals rundherum festgenäht. Das kleine Stück Klett hält die Mappe fest zusammen.

4 |   Malbuchfach hinzugefügt

Auf der rechten Innenseite habe ich ein Fach für Malbücher, Blöcke oder Zettel hinzugefügt. Damit nichts herausrutscht, habe ich ein Verschlussteil an die obere Kante genäht und miteingefasst. Das Verschlussteil reicht über das Malbuchfach und hält dank Klett alles sicher zusammen. (Wichtig ist, die Klettverschlüsse aufzubringen, bevor das Fach auf die Innenseite genäht wird.)

Das Fach besteht aus einem Außen- und Innenstoff. Die Stoffe habe ich unten und an der rechten Seite nicht zusammengenäht, weil die offenen Kanten ja eh unter dem Binding verschwinden. Es ist ohnehin besser, wenn die Stofflagen unter dem Binding schön flach sind. Den Außenstoff des Malbuchfachs, der recht dünn ist, habe ich mit Gewebeeinlage G 710 verstärkt.

Selbstgenähte Malmappe mit Buntstiften, die von Gummibändern gehalten werden. Rechts ein Fach für ein Malbuch, das mit einem Klett-Verschlussteil verschlossen wird.

5 |   Linkes Gummiband etwas versetzt

Die linke Innenseite sieht aus wie beim Webbandhotel – mit einem Unterschied: Ich habe das linke Gummiband 4 cm nach rechts verrutscht. Das rechte Gummiband ist an der gleichen Stelle wie beim Webbandhotel. Durch das Versetzen ist der Abstand zwischen den Gummis geringer geworden. Der Sinn davon: So werden auch heruntergespitzte und kurze Stifte optimal gehalten.

Die senkrechten Einteilungen sind exakt so wie beim Webbandhotel. Ich hätte es auch enger abnähen können, so dass immer nur ein Buntstift unter das Gummiband passt. Aber so finde ich es bequemer in der Handhabung und variabler in der Nutzung. Auch dickere Stifte würden unter die Gummis passen.

6 |   Außentasche mit Reißverschluss hinzugefügt

Weil ich dachte, eine Extratasche kann bei einer Malmappe ja nicht schaden, habe ich eine einfache Reißverschlusstasche auf das Außenteil gesetzt. Die offenen Stoffkanten habe ich mit passenden Webbändern bedeckt. Falls Schere, Zettelchen oder Aufkleber verstaut werden sollen, können sie hier einen Platz finden.

Selbstgenähte Malmappe mit einer Reißverschlusstasche, die mit Bügelbildern verziert ist

Seit dem Kinder-Werkzeuggürtel ist es das zweite Mal, dass ich Bügelbilder benutze. Da ich keinen Plotter und keine Stickmaschine besitze, ist das für mich eine schöne und günstige Möglichkeit, mit besonderen Motiven Kinderwünsche zu erfüllen. Die Bügelbilder habe ich auf Kreativmessen bei Safuri gekauft.

Kleine Kritik an Safuri: Warum sind die Bügelbilder im Online-Shop nach Jungen und Mädchen sortiert? Es gibt auch Mädchen, die Feuerwehrautos und Laster toll finden! Ich habe diese Malmappe für ein Mädchen genäht. Geschlechtsspezifische Kategorien finde ich wirklich unnötig. Sie engen Kinder bloß ein.

Genau wie beim Webbandhotel:

Das große Plus der Malmappe sind ihre Festigkeit und Stabilität. Das Rezept, das ich für das Webbandhotel ausgetüftelt habe, funktioniert auch hier prima. Ich habe alles genauso gemacht wie beim Webbandhotel (siehe Nähanleitung). Auch die Maße des Bindings stimmen überein. Man braucht hier in der Länge 15 cm weniger, weil die Mappe ohne Klappe einen geringeren Umfang hat. Durch das zusätzliche Malbuchfach und die Reißverschlusstasche ist die Mappe an manchen Stellen dicker als das Webbandhotel. Deshalb habe ich das Binding von Hand angenäht. Es würde aber auch mit der Nähmaschine funktionieren.

Selbstgenähte Malmappe für Kinder im offenen und geschlossenen Zustand

Malmappe und Webbandhotel im Vergleich

Fazit

Mir hat das Nähen und Gestalten der Malmappe sehr viel Spaß gemacht. Das Ergebnis hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Es ist ein schönes Geschenk für Kitakinder, die anfangen zu malen und zu schreiben. Aber auch älteren Kindern und Erwachsenen könnte die stabile Mappe, die sich ganz individuell gestalten lässt, gefallen.

Kleines Update zu meinem Instagram-Post

Es ging dann doch schneller als gedacht. Der 8. März (Weltfrauentag) schien mir ein guter Zeitpunkt dafür zu sein, die Plattform des Mannes zu verlassen, der davon schwafelt, dass wir wieder mehr „maskuline Energie“ bräuchten. Mein Protestgedanke hat mich beflügelt, aber als es dann so weit war und ich vor dem Löschen-Button stand, hatte ich doch Schiss vor der eigenen Courage. Mit einem Klick zu löschen, was ich mir in 11 Jahren auf Instagram aufgebaut habe, hat mich Überwindung gekostet.

Nun bin ich seit 14 Tagen ohne Insta und kann berichten: Es geht mir gut mit meiner Entscheidung. Auch wenn ich die Möglichkeit vermisse, zu sehen, was bestimmte Leute genäht und gepostet haben. Was gut ist: Das gedankenlose, reflexhafte Greifen zum Handy lässt nach. Die App ist nicht mehr da. Es gibt keinen Grund mehr, ständig das Telefon in die Hand zu nehmen. Ich kann mich nun in Ruhe mit anderen Dingen beschäftigen. Schon jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mehr Energie habe und produktiver bin. 😀

Danke für eure vielen Kommentare und E-Mails zu meinem Instagram-Blogpost! ♥ Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass man kein Social Media braucht, um sich zu verbinden und auszutauschen.

Zubehör für die Kinder-Spielküche nähen

Ich gehöre ja zu denen, die sagen: Man muss nicht alles selbermachen. „Mir glangt, dass i woaß, dass i kannt“, singt die Kabarettistin Martina Schwarzmann so schön auf Bayrisch. Das ist mein Mantra gegen (selbstgemachten) Stress beim Selbermachen geworden. Geschenke nähe ich z. B. nur, wenn ich wirklich eine gute Idee habe, wenn Zeit da ist und ich richtig Lust darauf habe – so wie bei diesem Zubehör für die Kinder-Spielküche. Die kleinen Sachen aus Filz zu nähen, hat mir viel Spaß gemacht.

Beim Stöbern auf Pinterest bin ich fast in ein Kaninchenloch gefallen. Eine witzige Idee führte mich zur nächsten, ich bin fast verloren gegangen zwischen genähten Nudeln, Wurstscheiben, Käsebrot, Pizza und Salat. Es ist schier unglaublich, was kreative Menschen auf der ganzen Welt aus Filz nähen! Und wie sie damit die eigenen, kulturell geprägten Essensvorlieben abbilden. Das finde ich total witzig und spannend.

Sushi, Shrimps, Bagel und Speck hat das Geburtstagskind, das gerade zwei Jahre alt geworden ist, noch nicht auf dem Teller gehabt. Obwohl ich mir sicher bin, das Kind würde es bestimmt probieren. Die Kleine durfte schon früh selbst mit den Händen essen und der Satz „Mehr Essen!“ gehörte zu den allerersten, die sie aus zwei Wörtern gebildet hat. Damit hat sie uns schon oft zum Lachen gebracht.

Was ich aus Filz genäht habe, sagt natürlich auch ganz viel über mich aus: Was meine Vorlieben sind und was ich denke, was ein gesundes Essen ist: viel buntes Gemüse, Nudeln und Eier. 😉 Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich kein japanisches Kinder-Menü nähen musste. Das hätte meine Fähigkeiten mit Nadel und Faden bei weitem überschritten.

Ich hab‘ vor allem geschaut, was bekomme ich gut hin und was passt von der Größe her in das Geschirr- und Topfset, das wir gekauft haben. Der Topf hat einen Durchmesser von 7,5 cm, ist also sehr klein. Der Teller ist auch nur 12,5 cm groß. Dementsprechend klein mussten auch die Lebensmittel sein, die ich aus Filz genäht habe. Worauf ich auch geachtet habe: dass alles zusammen bunt und farbenfroh aussieht.

Die „Maate“, wie die Kleine sagt, war übrigens am aufwendigsten. Auf der Suche nach Inspiration für Filz-Tomaten habe ich ganz viele Ideen gefunden. Diese Umsetzung ➞ Link zu Pinterest hat mir am besten gefallen, daran habe ich mich orientiert. Ich habe meine Tomaten frei Schnauze nachgenäht – teilweise mit der Nähmaschine, teilweise mit der Hand – und bin überrascht, wie schön sie geworden sind.

Am einfachsten gehen die Nudeln. Da hat mir dieses knappe Tutorial wesentliche Tipps gegeben. Weil mein gelber Filz sehr dünn war, habe ich ihn doppelt genommen. Für Spiegeleier, Brokkoli, Möhren und Pilze habe ich keine Schnittmuster oder Tutorials verwendet. Ich habe mir Bilder auf Pinterest angeschaut und überlegt, wie ich es am einfachsten nachmachen kann.

Wenn dich genauer interessiert, wie ich die einzelnen Sachen genäht habe, schreib mir gerne einen Kommentar. Bei Bedarf erkläre ich es gerne noch etwas ausführlicher.

Kinder mit zwei Jahren sind schnell überfordert von zu viel Auswahl, deshalb habe ich mich auf sechs verschiedene Lebensmittel beschränkt. Aber natürlich schwirrt mir noch mehr im Kopf herum: Katharina von 4Freizeiten hat mir Lust auf Brezeln gemacht, und Brotscheiben, die man mit Käse und Wurst belegen kann, fände ich auch noch ganz schön. Bestimmt ergibt sich eine Gelegenheit, das Kinderküchen-Zubehör zu ergänzen. Ich freue mich schon darauf.

Tipps | Schnittmuster in Hängemappen aufbewahren

Wie bewahrst du deine Schnittmuster auf? – Diese Frage habe ich schon öfter gehört. In diesem Blogartikel gebe ich Antworten darauf. Wenn du Lust hast und neugierig bist, komm‘ mit in mein Nähreich! Ich zeige dir in diesem Beitrag, wie ich meine Schnittmuster sortiere und verstaue. Ich nutze dafür eine praktische Methode aus der Büroorganisation, die du bestimmt kennst: Hängemappen.

Umstellung auf Hängemappen

Es ist jetzt ungefähr fünf Jahre her, dass ich von Leitz-Ordnern auf Hängemappen umgestellt habe, und das war eine der besten Entscheidungen und sinnvollsten Anschaffungen. Ich liebe meinen rollbaren Hängemappenwagen und würde ihn nicht mehr hergeben wollen. Endlich keine Ordner mehr! Die haben viel zu viel Platz weggenommen und das Regal verkratzt. Sie waren in der Handhabung umständlich und schnell überlastet.

Hängemappenwagen – Eine Anschaffung fürs Leben

Es ist keine Neuigkeit, ich liebe clevere Ordnungssysteme. Das war schon immer so und wird immer so bleiben. Ich brauche eine aufgeräumte Umgebung, um mich wohlzufühlen und gut arbeiten zu können. Nicht lang suchen, sondern eine gute Übersicht und einen leichten Zugriff auf meine Sachen möchte ich haben. Und genau diese Ordnung und Flexibilität bieten Hängemappen.

Mein Hängemappenwagen ist 58 cm hoch, 76 cm breit und 42 cm tief. Er besteht aus langlebigem, silbernem Stahl.

Verschiedene Lösungen

Für mich persönlich ist der rollbare Hängemappenwagen die perfekte Lösung, weil ich ihn unter meinen Schreibtisch in eine „tote Ecke“ schieben kann und diesen verlorenen Platz damit gut ausnutze. Aber es muss kein großer Wagen sein. Es gibt auch andere Lösungen, die kleiner sind und billiger: z. B. Kisten aus Pappe oder Plastik, die du ins Regal stellen kannst und einen Deckel haben, oder Metallgestelle. Natürlich gibt’s auch Büromöbel mit Hängemappenregistratur wie Rollcontainer oder Schubladenelemente, die du neu oder gebraucht kaufen kannst.

Übersichtlich, praktisch und sehr flexibel!

Mein Wagen bietet Platz für ca. 100 Hängemappen in der Größe A4. Damit organisiere ich meine komplette Zettelwirtschaft. Ich habe nur noch zwei Ordner im Regal stehen, und die könnte ich eigentlich auch noch auflösen. Alles steckt in meinen Hängemappen: Schnittmuster und Schablonen, Unterlagen zu meinen E-Books und Nähkursen, Notizen zu Nähprojekten und lose Ideen für Blogartikel, Freebies und Newsletter. Alles, was Nähen und greenfietsen betrifft, organisiere ich mit meinem Hängemappenwagen.

Das Tolle ist: Die Struktur lässt sich schnell und leicht ändern. Wenn ich feststelle, dass ich Schnittmuster oder Unterlagen nicht mehr brauche, widme ich die Mappe einfach einem anderen Thema. Dazu tausche ich einfach das Papierschild aus. Bei meinen Mappen lassen sich auch die Plastikreiter flexibel anstecken. Eine Hängemappenregistratur ist lebendig, sie passt sich immer wieder neu an deine Bedürfnisse an. Das liebe ich so daran.

Meine „Hängetaschen mit Leinenfröschen“ sind von der Marke Herlitz und von sehr guter, langlebiger Qualität.

Schnittmuster in Sammelmappen

Um Papier zu sparen, bemühe ich mich, keine kompletten Nähanleitungen auszudrucken, sondern nur Schnittmuster, Materialangaben und eventuell die erste Seite, damit ich ein Bild vom fertigen Projekt habe. Wenn ich das Projekt genäht habe, notiere ich auf der Rückseite, was gut geklappt hat oder was ich beim nächsten Mal anders machen würde. Alles zusammen stecke ich dann in eine Klarsichthülle.

Wie du auf dem Foto siehst, habe ich Themen-Mappen gebildet. Ich habe einfach geschaut, was habe ich für Schnittmuster und wie kann ich sie sinnvoll in Mappen zusammenfassen. Eine Kategorie heißt bei mir „Umhängetaschen“. In dieser Mappe bewahre ich Schnittmuster von Umhängetaschen auf. Weil ich viele Kosmetiktaschen-Schnitte habe, lohnt sich bei mir auch hier eine eigene Sammelmappe. Das ist ein sehr individuelles System, das ich mir da ausgedacht habe und das für mich sehr gut funktioniert. Du hast vielleicht ganz andere Nähinteressen und müsstest eine andere Mappen-Struktur erfinden.

Schablonen

Beim Nähen braucht man auch mal einfache Schablonen wie Kreise, Herzen oder Sterne, z. B. um eine schöne Applikation zu machen. Auch Schablonen verstaue ich in Hängemappen. Das finde ich super praktisch, denn gerade Schablonen lassen sich sehr schlecht in Ordnern abheften. Man kann sie natürlich in Klarsichthüllen stecken, muss die Hüllen aber oben mit einer Büroklammer verschließen oder zukleben, damit sie nicht herausrutschen. Ich fand das immer sehr umständlich und war genervt davon. Jetzt habe ich meine Schablonen immer griffbereit.

Projektmappen

Manche Nähprojekte enthalten so viele Schnittmuster, dass sich eine eigene Projektmappe lohnt. Bei Bekleidung kann das der Fall sein. Als Nähanfängerin habe ich mich an einfache T-Shirts wie die Joana oder das Kimono Tee gewagt. Diese Shirts mag ich immer noch gerne. Deshalb hebe ich die Schnittmuster auf. Ich hoffe ja, dass bei mir irgendwann noch mal die Begeisterung fürs Nähen von Kleidung ausbricht. Es ist so praktisch und schön, wenn man sich selbst etwas zum Anziehen nähen kann.

Notizen zu Nähprojekten

Ich habe eine sehr dicke Mappe, die ich demnächst unbedingt mal ausmisten und eventuell teilen muss. Sie enthält Notizen zu eigenen Nähprojekten. Je mehr Nähwissen man sich aneignet, umso leichter fällt es, selber ein Schnittmuster auszutüfteln. Damit ich später noch nachvollziehen kann, was ich da wie genäht habe, mache ich eine kleine, handschriftliche Dokumentation, die dann in dieser Mappe landet. Manchmal werden aus diesen Notizen E-Books für den Shop.

Die dickste Mappe: Notizen zu Nähprojekten

Hülle für Schnittmusterhefte

So sind auch meine Anleitungen für die Buchtasche und den Heftsammler entstanden. Sie schlummerten lange als Notizzettel in meiner Mappe, bis irgendwann E-Books daraus wurden. Wie immer begann es mit einem eigenen Nähwunsch. Weil ich eine Sammlung an englischsprachigen Schnittmusterheften besitze, wollte ich dafür gerne eine schöne Aufbewahrungshülle haben.

Das ist also die große Ausnahme: Alles landet im Hängemappenwagen, außer Schnittmusterhefte. Meine Patterns von Elizabeth Hartmann, Thimble Blossoms oder ByAnnie sind einfach zu schön. Die möchte ich gerne in einer eigens dafür genähten Stoffhülle aufbewahren. Falls es dir auch so geht, die Nähanleitung Heftsammler findest du in meinem Etsy-Shop.

Aufbewahrungshülle für Schnittmusterhefte {Nähanleitung in meinem Etsy-Shop}

Wie bewahrst du deine Schnittmuster auf?

Schnittmuster in Hängemappen aufzubewahren, ist natürlich nur eine Möglichkeit von vielen. Ich bin neugierig… Was hältst du von meiner Methode? Und wie organisierst du deine Schnittmuster-Sammlung? Wie behältst du den Überblick? Erzähle es mir gerne im Kommentar.

Auch interessant:

Applikationen | Designbeispiele aus dem Probenähen

Heute habe ich geballte Inspiration für dich! – Ich möchte dir zeigen, wie meine zwölf Probenäherinnen die weihnachtlichen Applikationen aus meiner neuen Nähanleitung umgesetzt haben. Gemeinsam haben wir viele Gestaltungsmöglichkeiten ausgelotet. Ob klassisch schlicht, grafisch modern oder fröhlich bunt und knallig, jedes Werk ist auf seine Weise bezaubernd.

In der Testphase sind so viele Designbeispiele entstanden, dass ich hier gar nicht alle zeigen kann. Ich habe deshalb eine Auswahl getroffen, die dir eine schöne Bandbreite zeigen soll.

Die Unterstützung meiner Probenäherinnen war mal wieder Gold wert. Nicht nur, dass sie viele großartige Beispiele genäht haben, sie haben die Anleitung auch Korrektur gelesen, mir wertvolle Kritik gegeben und mich auf neue Ideen gebracht. Ich möchte immer das bestmögliche Ergebnis abliefern, und das wäre ohne meine Probenäherinnen, die mich teilweise schon seit vielen Jahren unterstützen, gar nicht möglich. Danke, ihr Lieben, dass ihr mir und meinem Projekt wieder eure Zeit geschenkt habt! ♥

ANJA / crema.catalana.42 – Instagram
ANKE / abamaut – Instagram
BETTINA / kraemerbe – Instagram
BETTY / embelesada – Instagram
CHRISTINA / Nähzauberei – Instagram
CHRISTINE / Sewing Tini – Blog + Instagram
INGRID / Nähkäschtle – Blog + Instagram
MICHA / Wollfühlend – Instagram
MONI / moni.passion – Instagram
REBEKKA / Fräulein Mutti – Instagram
RENATE / rlebt – Instagram
SARA / Sara & Tom – Blog + Instagram

Falls du auf Instagram aktiv bist, besuche doch mal die Accounts meiner Probenäherinnen, oder hüpfe rüber zu ihren Blogs. Alle zwölf sind kreative, inspirierende Menschen, die das Nähen (und Patchworken) lieben und sich gerne darüber austauschen.

Nähanleitung „Applikationen Weihnachten“ – Jetzt erhältlich!

Du findest die Nähanleitung Applikationen Weihnachten in meinem Etsy-Shop. Darin zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du sechs Weihnachtsapplikationen nähst. Die Motive sind: Tannenbaum, Christbaumkugel, Schneekugel, Weihnachtskranz und Sterne. Sie werden alle bis auf eine Ausnahme (Weihnachtskranz) mit der Nähmaschine genäht. Du kannst sie auf Geschenkbeutel und viele andere Nähprojekte applizieren.

Das E-Book im PDF-Format enthält:

– 50 Seiten detaillierte Nähanleitung mit vielen Farbfotos
– inkl. 5 Seiten Applikationsvorlagen zum Ausdrucken
– inkl. 7 Seiten Einführung in English Paper Piecing
– Hinweise, wo die Applikationen auf die Zuziehbeutel platziert werden können
– anfängerfreundliche Erklärungen der Nähschritte
– Nähtipps und Anmerkungen zu den Materialien
– Maßeinheit: Zentimeter
– Dateigröße: ca. 12 MB
– Sprache: Deutsch

Tipps | Mein kleines 1 x 1 der Taschenvliese

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Eine Tasche steht und fällt mit dem richtigen Vlies, im wahrsten Sinne des Wortes. Volumenvliese und Bügeleinlagen geben selbstgenähten Taschen Stand und eine weiche Polsterung. Doch welches Vlies soll man am besten nehmen, wenn man noch nicht viel Erfahrung im Taschennähen hat?

In diesem Blogbeitrag gebe ich dir eine Einführung und einen Überblick zu Taschenvliesen. Ich stelle dir neun Vliese vor, die ich gerne und häufig benutze – von H 630 über Thermolam bis Soft & Stable. Dazu zeige ich dir ein paar meiner genähten Taschen als Anschauungsbeispiele. Ich gebe viele Anfängertipps und streife auch das Thema „Nachhaltigkeit und plastikfreie Vliese“. Was du hier nicht finden wirst: Eine Anleitung, wie die Vliese aufgebügelt oder eingenäht werden. Das entnimm bitte den Herstellerangaben oder schau dir in einem Produktvideo an.

★ Wie immer gilt: Diesen Blogpost habe ich aus eigener Überzeugung geschrieben. Er spiegelt meine persönlichen Erfahrungen wider und ist absolut subjektiv. Der Beitrag ist als „Werbung“ gekennzeichnet, denn er enthält Affiliate-Links zu einem Partner-Shop. Mehr Infos findest du hier: Was sind Affiliate-Links?

Der persönliche Geschmack

Als ich mit dem Nähen anfing, haben die meisten Nähanleitungen keine konkreten Angaben zum Vlies enthalten. Da stand dann bei Material meistens nur „Vlieseinlage“. Super! Was sollte ich damit anfangen? Auch Aussagen wie „Kommt drauf an“ und „Mach so, wie’s dir gefällt“, fand ich wenig hilfreich. Schließlich wusste ich ja noch gar nicht, was mir gefällt.

Heute weiß ich, die Geschmäcker sind tatsächlich verschieden. Es gibt Leute, die „labberige Taschen“ partout nicht ausstehen können, bei denen Taschen grundsätzlich fest und steif sein müssen. Die arbeiten hauptsächlich mit Soft and Stable oder Style-Vil. Ich persönlich mag gerne mittelfeste Taschen, die stabil sind, sich aber trotzdem weich anfühlen und nachgeben. Taschen dürfen/sollen bei mir handmade und selbstgenäht aussehen. Wenn ich eine Tasche haben wollte, die wie gekauft aussieht, dann würde ich mir die nicht nähen, sondern… kaufen.

Leder, Kunstleder oder Wachstuch sind nicht so mein Ding, ich bevorzuge Patchworkstoffe und Baumwoll-Leinen, was bedeutet, dass ich grundsätzlich mehr Verstärkung brauche. Auch Größe und Verwendung der Tasche spielen natürlich eine Rolle. Aus all diesen Gründen gibt es kein Patentrezept, das für jeden passt. Was ich schön finde, musst du noch lange nicht schön finden. Es kommt halt doch drauf an.

Tipps & Hinweise für Nähanfänger:

  • Ein Rezept, das für mich gut funktioniert: Volumenvlies auf die Außenstoffe + Bügeleinlage auf die Innenstoffe.
  • Volumenvlies (z. B. H 630) macht Taschen weich, fluffig und voluminös.
  • Für Standfestigkeit sorgen Gewebe- oder Schabrackeneinlagen (z. B. G 700 und S 320). Die bügle ich ab einer gewissen Taschengröße gerne auf die Innenstoffe.
  • Kleine Taschen (z. B. Handytaschen oder Mäppchen) brauchen nur wenig Vlies. Da reicht es meistens aus, die Außenstoffe zu verstärken.
  • Grundsätzlich kannst du Vliese auch aufeinanderbügeln. Wenn dein Stoff dünn ist, könntest du z. B. erst G 700 auf die Außenstoffe bügeln und dann obendrauf noch Volumenvlies. Das habe ich schon häufig bei großen Taschen gemacht. Das viele Vlies-Aufbügeln ist allerdings auch aufwendig und zeitraubend. Da ist es oft besser, einen dickeren Taschenstoff zu nehmen.
  • Je dicker und fester dein Ausgangsstoff ist, desto weniger Vlies brauchst du. Manchmal kannst du ganz darauf verzichten, z. B. wenn du Duck Canvas oder Dry Oilskin verwendest.
  • Achtung, viel hilft nicht immer viel! Übertreibst du es mit dem Vlies, kannst du Probleme beim Nähen und Wenden der Tasche bekommen. So ist es mir mal bei dieser Tasche gegangen: Die Kurventasche – Neueinsteigerin in die Top 3 der Lieblingstaschen Oh je, was hab ich geflucht! Da hab ich’s echt übertrieben mit dem Vlies. Ich muss im Nachhinein noch drüber lachen.

Ein paar meiner Lieblingstaschen:

 

Von oben nach unten, von links nach rechts: 1) Buchtasche, 2) Senna Tote, 3) Handytaschen, 4) Crimson & Clover Kosmetikkoffer, 5) Büchlein für Alphabitties, 6) Stiftetasche, 7) Alltagstasche, 8) Road Trip Case und 9) AllesDrin-Tasche

Diese Vliese benutze ich beim Taschennähen:

1 | Gewebeeinlage G 700

Die Gewebeeinlage G 700 von Freudenberg ist mein Lieblingsvlies. Es besteht aus Baumwolle und wird aufgebügelt. Ich benutze es, um Patchworkstoffe fester und stabiler zu machen. Ein mit G 700 verstärkter Stoff fühlt sich wie Canvas an. Was ich an G 700 toll finde: Es knittert nicht, was ein großer Vorteil beim Wenden ist. Perfekt für kleine Projekte wie das Täschchen Kiss und schmale Stifte-Etuis! Auch Futterstoffe, Innenfächer oder Aufsatztaschen stabilisiere ich gerne mit G 700.

2 | Schabrackeneinlage S 320

Wenn es fester als G 700 sein soll, dann kommt bei mir S 320 ins Spiel. Die Schabrackeneinlage bügle ich sehr gerne auf die Innenstoffe großer Taschen und Mappen. Ein mit S 320 verstärkter Stoff fühlt sich ein bisschen wie dünner Karton an. Es macht den Stoff steif und sorgt für Stabilität und Stand. Hier ein paar Beispiele, bei denen ich S 320 benutzt habe: Senna Tote – Eine Sommertasche zu Verlieben // Büchlein für Alphabitties // Spielkarten-Etui

3 | Volumenvlies H 630

Der Klassiker unter den Taschenvliesen ist H 630. Das aufbügelbare Polyestervlies von Freudenberg ist ein Allrounder; du kannst es für viele Nähprojekte benutzen. Es verhilft kleinen Taschen zu Stand und – das ist das Tolle an H 630! – polstert sie weich und fluffig. Mit H 630 verstärkte Kosmetiktaschen, Mäppchen und Stoffkörbchen sind stabil und haben einen angenehmen, weichen Griff. Auch hier ein paar Beispiele: Sew-Together Bag // Fünf-Fach-Organizer mit Hexies // Handytasche

4 | Volumenvlies H 640

Bei großen Taschen oder Stoffkörben kann Volumenvlies H 640 eine gute Wahl sein. Von der Art her ist es wie H 630, nur dicker und voluminöser. Es besteht ebenfalls aus Polyester und wird auf den Stoff gebügelt. Es macht große Taschen schön weich, gibt ihnen aber nicht viel Standfestigkeit. Da muss man dann noch zusätzlich mit stabilisierenden Einlagen arbeiten. Eine Tasche, die ich mit H 640 verstärkt und sehr geliebt habe: AllesDrin, meine Ostsee-Urlaubstasche. Andere Beispiele: Einkaufstasche für ein Geburtstagskind // Kuriertasche von Farbenmix

5 | Thermolam

Thermolam ist ein weiches, kompaktes Volumenvlies aus Polyester und besitzt keine Klebeschicht. Es kann also nicht aufgebügelt werden, sondern muss vernäht werden. Thermolam eignet sich prima für Untersetzer, Tischsets und Mini Quilts, doppellagig auch für Topflappen und Kühltaschen, denn laut dem Hersteller Freudenberg weist es gute Wärme- und Kälteisoliereigenschaften auf. Ich habe Thermolam auch schon für kleine Patchworktaschen, die weich und flexibel sein dürfen, benutzt. Meine Alltagstasche, seit drei Jahren im Gebrauch, habe ich z. B. mit Thermolam verstärkt, genau wie diese Stiftetasche.

6 | Baumwoll-Molton

Auf der Suche nach einer umweltfreundlicheren Alternative zu Thermolam bin ich auf Molton gestoßen. Molton ist ein flauschig angerautes Baumwollgewebe, das sehr saugfähig ist und deshalb gerne für Wickelauflagen, Stoffwindeln oder Tischunterlagen verwendet wird. Ich habe festgestellt, dass man Molton prima für die Quilt-as-you-go-Methode verwenden kann. Das ist eine Patchworktechnik, bei der einzelne Stoffstücke nacheinander direkt auf ein Vlies genäht und festgesteppt werden. Das macht total viel Spaß und ist genau das Richtige für alle, die Patchwork zwar schön finden, aber denen das genaue Nähen nicht so liegt. Wenn du Lust hast, es mal auszuprobieren, schau doch mal in mein Tutorial | So geht Quilt-as-you-go. Molton ist für mich die Entdeckung; das werde ich jetzt bevorzugt verwenden.

7 | Soft and Stable

Als vor ein paar Jahren Soft & Stable by Annie auf dem Markt kam, war das für viele Taschennäher:innen eine Offenbarung. Mit diesem dünnen Schaumstoff lassen sich formstabile Taschen nähen, die auch ganz ohne Füllung dastehen wie eine Eins, sich aber trotzdem weich und flexibel anfühlen. Aufbügeln kann man Soft and Stable nicht. Der Stoff wird auf das Soft and Stable gelegt, ein wenig gespannt und dann in der Nahtzugabe festgenäht. Besonders kompakt und standfest wird’s, wenn man dann noch quiltet, wie ich es z. B. bei meinem Filigree-Täschchen gemacht habe. Andere Beispiele: Crimson & Clover Kosmetikkoffer // Annex Double-Zip Box Pouch // Road Trip Case von Noodlehead

8 | Style-Vil

Style-Vil vom deutschen Hersteller Freudenberg ist ein ähnliches Produkt wie das amerikanische Soft and Stable. Der kaschierte Schaumstoff, der ebenfalls eingenäht werden muss, ist ca. 1 mm dicker als Soft and Stable und kann noch mehr Stabilität bringen. Für mein Webbandhotel, eine Mappe zum Aufbewahren von Bändern, ist es die optimale Einlage. Inzwischen gibt es sogar eine aufbügelbare Variante namens Style-Vil Fix. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

9 | Decovil Light

Ich habe es bisher nur einmal benutzt, möchte es aber trotzdem ergänzend erwähnen: Decovil Light von Freudenberg. Diese Einlage mit lederähnlichem Griff lässt sich aufbügeln und ist z. B. für Taschenböden gut zu gebrauchen. Ich habe Decovil Light bei einem Portemonnaie verwendet, das du hier sehen kannst: Die MoneyBag von Keko-Kreativ. (Was du auch mal im Hinterkopf behalten kannst, wenn du eine richtig starre, feste Einlage suchst: Schabrackeneinlage S 520.)

Mustermappen mit Griffproben

9 verschiedene Vlieseinlagen habe ich dir vorgestellt, aber natürlich gibt’s noch viel, viel mehr! Wenn du dir einen Überblick über das ganze Angebot verschaffen möchtest, besorge dir am besten Mustermappen mit Griffproben. Die sind wirklich Gold wert, denn sie enthalten auch Informationen darüber, wie die einzelnen Vliese aufgebracht/aufgebügelt werden und auf wie viel Grad du sie waschen kannst.

Ich habe vor vielen Jahren auf einer Messe am Stand von Freudenberg ein Vlieseline-Musterbuch mit Fühlproben geschenkt bekommen. Du kannst es aber auch kaufen, z. B. bei Stoffekontor. Wenn du dich für die amerikanische Marke Pellon interessierst, könnte deren Musterbuch etwas für dich sein. Es enthält Beschreibungen und Griffproben des gesamten Vlies-Sortiments und ist zu einem sehr guten Preis bei der Quiltzauberei erhältlich.

Vlies-Mustermappen mit Fühlproben von Pellon und Freudenberg (Vlieseline)

Umweltfreundliche, plastikfreie Vliese

Die meisten Vliese bestehen aus Polyester, Polyamid und Polyurethan, also aus Kunststoff. Ich persönliche hadere damit und suche nach umweltfreundlichen, biologisch abbaubaren, plastikfreien Produkten. Aber die gibt’s bis jetzt kaum auf dem Markt. Also muss man selbst kreative Lösungen finden.

Was sehr gut geht: Volumenvliese ersetzen. Statt H 630 oder Thermolam kann man ohne weiteres Molton, Flanell oder Bio-Baumwollvlies in Taschen einnähen und sie damit weich polstern. Der wahre Knackpunkt ist die Standfestigkeit. Wenn ich eine stabile Tasche oder feste Mappe nähen möchte, komme ich kaum um Bügeleinlagen und Schaumstoffe herum. Mir persönlich fällt es schwer, darauf zu verzichten.

Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es gibt Ideen und Möglichkeiten! Ein Ansatz ist, feste, schwere Stoffe als Ausgangsmaterial zu nehmen. Duck Canvas und Dry Oilskin (gewachste Baumwolle) sind so fest, dass sie gar keine Verstärkung mehr brauchen. Sie sorgen von allein für standfeste Taschen und eignen sich auch als stabilisierende Futterstoffe. Diesen Tipp habe ich in Verenas Blogartikel Plastikfreie Hüllen für Glasflaschen gelesen. Sehr inspirierend finde ich auch den im Jahr 2018 erschienenen Blogbeitrag von Kreativlabor Berlin: Biologisch abbaubare Taschen und Rucksäcke nähen (ohne Kunststoffe oder Metalle)

Wie du siehst, das Thema Nachhaltigkeit treibt mich um. Eigentlich möchte ich von Polyestervliesen und Schaumstoffen wegkommen und Lösungen finden, die weniger belastend für Umwelt und Klima sind, die aber trotzdem gut funktionieren und mit denen ich meine kreativen Ideen und Wünsche umsetzen kann. Toll wäre natürlich, wenn sich Hersteller und Produktentwickler:innen mehr einfallen lassen würden, z. B. Vlies-Einlagen aus pflanzlichen Fasern, die biologisch abbaubar sind.

Sag mir deine Meinung.

Nun würde mich interessieren: Wie hältst du’s mit Taschenvliesen? Welche sind deine Lieblingsprodukte und bevorzugten Kombis? – Wenn du Fragen hast oder dich austauschen möchtest, hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich würde mich sehr darüber freuen.

Noch mehr Links & Tipps:

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Tutorial – Spüllappen selber nähen

Es war mal wieder an der Zeit! Für einen neuen Satz Spüllappen. Nach drei Jahren permanentem Einsatz und unzähligen Runden in der Waschmaschine waren meine selbstgenähten Spüllappen dünn und löchrig geworden und wollten nun ersetzt werden. Vielleicht kennst du meinen Blogartikel Nachhaltig ist besser! – Deshalb habe ich Spüllappen genäht von 2019. Dieser Artikel enthält eine kurze Anleitung, allerdings ohne Fotos. Die möchte ich in diesem Tutorial nachliefern und ein Update zum Thema „Spüllappen“ geben.

Nach drei Jahren Erfahrung kann ich berichten:

Selbstgenähte Spüllappen sind eine tolle Sache! Ich möchte keine anderen mehr haben. Die Maße, die ich mir damals überlegt hatte, sind prima. Auch die Kombi Frottee + Baumwollstoff hat sich bewährt. Der Stoff darf gerne dicht gewebt und fest sein. Canvas oder Baumwoll-Leinen eignen sich sehr gut. Natürlich darf man nicht erwarten, dass sich die Lappen durch die 60-Grad-Wäsche nicht verändern. Sie schrumpfen mit der Zeit ein bisschen und verlieren Farbe. Sie nutzen sich halt ab.

Upcycling oder neue Materialien?

Besonders nachhaltig und umweltfreundlich ist es, Lappen aus alten Textilien zu nähen. Die Idee finde ich auch immer noch super: das Leben alter, fransiger Frottee-Handtücher oder löchriger Geschirrtücher zu verlängern, indem man Lappen daraus macht. Upcycling. Allerdings muss man damit rechnen, dass die Lappen nicht so lange halten, wenn das Ausgangsmaterial schon sehr verschlissen ist. Und dann stellt sich für mich schon die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Wenn die Textilien schon sehr alt und fadenscheinig sind, wandern sie deshalb bei uns in den Keller und werden z. B. zum Fahrradputzen benutzt. Spüllappen für die Küche nähe ich nicht mehr daraus.

Waschbare Spüllappen in meiner Lieblingsgröße: 16 x 21 cm.

Diese Materialien habe ich verwendet:

Ich habe hier für meine Spüllappen gekauften Baumwoll-Frottee verwendet. Frottee nehme ich gerne für Babysachen wie Lätzchen, Spucktücher oder Windeleinlagen. Deshalb habe ich immer etwas davon zu Hause. Den karierten Baumwollstoff habe ich irgendwann mal vor langer Zeit bei Buttinette bestellt. Das ist ein ganz einfacher, günstiger Stoff, der aber eine überraschend gute Qualität hat. Ich würde jetzt keinen Quilt daraus nähen, dafür würde er sich nicht eignen. Aber als Taschenfutter, für Rückseiten von Tischsets oder für diese Lappen finde ich den Karostoff super. Die beiden bunten Stoffe sind Canvas aus der Serie „My Happy Place“ von Lori Holt. Diese Stoffschätzchen mag ich sehr. Die sind fürs Auge… Okay, dann legen wir mal los:

Anleitung // Spüllappen nähen:

(1) Schneide Frottee und Baumwollstoff in der gewünschten Größe zu, z. B. 18 x 23 cm. Das ergibt einen Lappen etwa so groß wie ein A5-Blatt. Wenn du den Lappen an einen Haken oder an der Spültischarmatur aufhängen möchtest, brauchst du noch eine Kordel oder ein Bändchen. Ich habe hier alte Schürsenkel wiederverwertet und 16 cm lange Stücke geschnitten.

(2) Lege die Kordel zur Schlaufe und fixiere sie mittig an einer kurzen Kante des Frottees. Dabei zeigt die Schlaufe nach innen. Nähe sie knappkantig mit ein paar Stichen am Frottee fest.

(3) Lege den Stoff rechts auf rechts auf den Frottee und stecke alles mit Nadeln zusammen. Die Schlaufe befindet sich zwischen Frottee und Stoff. Markiere an der gegenüberliegenden kurzen Seite mit Bleistift eine 6 cm lange Wendeöffnung.

(4) Nähe Stoff und Frottee mit 0,75 cm Nahtzugabe zusammen. Du kannst hier auch 1 cm Nahtzugabe nehmen. Dann wird der Lappen halt etwas kleiner. Schneide anschließend mit der Schere vorsichtig die Nahtzugabe an den Ecken weg. Das sorgt dafür, dass die Ecken später nicht so knubbelig sind.

(5) Wende den Lappen über die 6 cm lange Öffnung. Drücke mit einem Ecken- und Kantenformer oder einem Essstäbchen die Seiten und Ecken schön heraus. Bügle den Lappen. Falte die Nahtzugabe der Wendeöffnung nach innen und stecke zwei Stoffklammern oder Stecknadeln.

(6) Steppe den Lappen rundherum knappkantig ab und verschließe dabei die Wendeöffnung. Damit sich der Lappen nicht aufbläht, setze ein paar Steppnähte. Ich habe drei gerade Nähte parallel nebeneinander gesetzt und mich dabei am Muster bzw. an den Karos orientiert. Die Stichlänge stelle ich etwas größer ein, dann kann meine Nähmaschine den dicken Lappen besser transportieren.

Viel Spaß beim Nähen!

Ich hoffe, mein Tutorial hat dir gefallen und du hast Lust bekommen, selbst ein paar Spüllappen zu nähen. Wenn du Zeit hast, würde ich mich sehr über einen Kommentar von dir freuen. Vielleicht hast du ja noch Fragen oder Anregungen. Dann immer her damit!

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