Welches Nähprojekt macht dich so richtig glücklich? Hast du ein Lieblingsprojekt, das du zwischendrin immer wieder gerne nähst, weil es gute Laune macht und dich entspannt? – Bei mir sind es Stoffsäckchen mit Tunnelzug. Sie gehören für mich zu den besten Nähprojekten aller Zeiten. Warum ich sie so liebe? – Das sind die Gründe dafür:
1. Kopf aus! Der Bauch entscheidet.
Je anspruchsvoller ein Nähprojekt, umso schwieriger ist auch die Stoffauswahl. Gerade bei Quilts kann ich eine gefühlte Ewigkeit damit verbringen, die Stoffe auszusuchen. Obwohl ich mir dann so viele Gedanken gemacht habe, bin ich mir manchmal trotzdem unsicher, ob ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Ganz anders bei den Stoffsäckchen. Hier schalte ich den Kopf aus und lass den Bauch entscheiden. Drei bis vier Stoffe sind schnell kombiniert. Ich greife gerne zu Lieblingsstoffen, die sich toll in Szene setzen lassen. Allein das macht schon gute Laune.
2. Zurück zum Wesentlichen!
„I woaß, dass I kannt“ – Kennst du das Lied von Martina Schwarzmann? Es geht darum, dass man nicht alles tun muss, sondern dass es langt, dass man weiß, dass man’s könnt‘. Im bayrischen Dialekt klingt das natürlich viel schöner und witzger! (Anhören bei Youtube) – Mir jedenfalls „g’langt“, dass ich weiß, dass ich aufwendige Taschen nähen kann, mit Reißverschluss, Innentaschen, doppelt verstärkt und allem Pipapo. Ich muss das aber nicht immer machen, sondern kann – back to the roots – mit viel Freude ganz einfache Zuzieh-Beutelchen nähen. Gerade die Schlichtheit und Einfachheit finde ich so schön.
3. Schneller, kleiner Erfolg
Manchmal steckt man fest, kommt bei einem größeren Projekt nicht weiter oder findet keinen Anfang. Nach den Weihnachtsferien ging es mir so. Irgendwie war ich aus dem Sattel gefallen und kam nicht mehr aufs Pferd. Bei so einem (Krea-)Tief kann ein kleines, überschaubares Nähprojekt wie ein Stoffbeutel Wunder wirken. Beim Nähen musst du dich kaum konzentrieren, du kannst prima abschalten und hast ein schnelles, kleines Erfolgserlebnis. Ruckzuck bist du wieder im Nähflow.

„Everything Bag“ und „Snack Bag“ (etwas abgewandelt)
4. Super praktisch zu Hause & auf Reisen
Das Tolle an Stoffbeuteln ist, dass sie sehr variabel sind und sich immer an den Inhalt anpassen. Es passt mehr rein, als man denkt, und sie lassen sich wunderbar verstauen. Ich habe etliche davon in Gebrauch, sei es als Lavendelsäckchen im Kleiderschrank, als Wäschebeutel oder zur Aufbewahrung von Kleinkram im Nähzimmer und im Haushalt. Besonders im Reisegepäck benutze ich sie sehr gerne.
5. Alternative zum Geschenkpapier
Ich verschenke nur, was ich selbst nützlich und schön finde. Stoffbeutel gehören auf jeden Fall dazu. Natürlich ist ein leerer Beutel ein komisches Geschenk, deshalb fülle ich die Beutel je nach Größe mit einem Päckchen Tee oder Kaffee, einem Glas selbstgemachter Marmelade oder einer Handcreme und Seife. Süßigkeiten gehen natürlich auch immer! Der Stoffbeutel ist eine wunderbare Alternative zu Geschenkpapier und transparenter Folie. Er kann hinterher für tausend Sachen benutzt oder einfach weiterverschenkt werden.
6. Beliebt bei Kindern
Kinder lieben diese Stoffbeutel, weil sie so schnell auf- und zugezogen werden können. Das Nähen ist kinderleicht, deshalb ist es auch bei uns in der Näh-AG ein beliebtes Projekt. Allerdings nähen wir die Bänder nicht selbst – das ist den meisten zu fummelig – sondern benutzen fertige Kordel. Besonders gut eignen sich die Beutel auch, wenn bei uns Upcycling auf dem Plan steht. Die Schüler bringen ausrangierte Hemden und Blusen von zu Hause mit, und wir nähen dann Beutel daraus.
Schnittmuster: Lined Drawstring Bag
Die Stoffsäckchen in diesem Blogpost sind nach der Anleitung Lined Drawstring Bag von Jeni Baker entstanden. Jeni bietet neben dem Tutorial auf ihrem Blog auch ein PDF zum Kaufen an. Weil ich neugierig auf die darin enthaltenen acht verschiedenen Größen war, habe ich mir diese Anleitung mal gegönnt. Mein hellblauer Beutel ist die „Everything Bag“, der gelbe hat die Größe der „Snack Bag“, wobei ich hier ein bisschen am Schnitt herumgespielt habe. Meine Snack Bag ist etwas schmaler als das Original, der Boden ist etwas quadratischer, was mir sehr gut gefällt.
Auch die Bänder habe ich deutlich schmaler genäht. Bei der Länge habe ich mich an Jenis Empfehlung gehalten, die Breite habe ich auf 1 1/4 Inch reduziert. Das sind umgerechnet etwa 3,2 cm, die ich wie Schrägband gefaltet, gebügelt und abgesteppt habe. Mir gefällt, dass die Säckchen zu 100 Prozent aus Baumwolle bestehen, kein Plastik, kein Vlies, kein Knopf – nur Stoff.

Größe „Snack Bag“ (etwas abgewandelt)
Meine Stoffwahl
Die Stoffe sind aus meinem Fundus. Für den gelben Beutel habe ich „Wistful Winds“ (Riley Blake), „Meadowbloom“ (Moda) und einen roten Uni verwendet. Beim hellblauen Beutel habe ich „Tea Party“ (makower uk) und „Sweet Orchard“ (Riley Blake) mit einem dunkelblauen Uni kombiniert. Die Bänder habe ich aus einem kunterbunten Chevron (Riley Blake) und aus einem rot-weiß gestreiften Stoff genäht.
Diese Stoffbeutel habe ich auch genäht:
- Hase & Karotte – Säckchen mit Tunnelzug für Ostern nähen
- Wäschebeutel aus Tula-Pink-Schätzchen
- Storpung – Der perfekte Beutel für die Geschenkekiste
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