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Eigentlich wollte ich diesen Quilt schon zur Geburt nähen und verschenken. Aber irgendwie musste ich meine kleine Nichte erstmal kennen lernen, um zu wissen, wie ihre Decke werden soll. So ist es also ein Geschenk zur Taufe geworden: Eine regenbogenbunte I-spy-Krabbeldecke aus Economy-Blöcken.
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Bunt und fröhlich sollte sie werden – mit vielen tollen Stoffmotiven zum Gucken, Entdecken, Staunen und Spielen. Eine Krabbeldecke, die die Fantasie anregt, Geschichten erzählt und kleine Botschaften enthält. Ein Quilt, in den ich ganz viele meiner Lieblingsstoffe und -motive einarbeite und so etwas von mir selbst weitergebe. Das war mein Ziel. Aber welches Patchworkmuster sich dafür am besten eignet, darüber habe ich ewig nachgedacht. Keine Idee war mir gut genug für dieses Herzensprojekt.
I-spy-Economy-Block-Scrappy-Quilt
Dann bin ich über den wunderschönen I-spy-Economy-Block-Scrappy-Quilt von Michael Ann gestolpert, und es war Liebe auf den ersten Blick! Das englische Wörtchen „spy“ würde ich in dem Fall mit „sorgfältig betrachten“ übersetzen. Ich hatte sofort Lust, genau so eine Decke aus Economy-Blöcken zu nähen.
Mein erster Quilt mit Farbverlauf
Ich habe mir viel Zeit dafür genommen und dabei jede Menge über Farben und ihre Wirkung gelernt. An und für sich ist die Decke einfach zu nähen; ein schönes Patchwork-Einstiegsprojekt. Die Herausforderung liegt tatsächlich in der Auswahl der Stoffe und der harmonischen Anordnung der vielen Farben. Gut, dass ich mich vor ein paar Monaten so intensiv mit Farblehre beschäftigt habe. Ein professionelles Farbrad und das Buch von Rachel Hauser The Quilter’s Field Guide to Color* (Affiliate-Link) haben mich da unglaublich weitergebracht.
Hier stelle ich das Buch ausführlich vor: Buchtipp | Rachel Hausers „The Quilter’s Field Guide to Color“
Color Wheel von Joen Wolfrom – Ich liebe dieses Farbrad mit 24 Farbtönen und benutze es sehr viel.
Color Wheel – Absolutes Lieblingstool!
Schon vor längerem habe ich meine Stoffsammlung mit Hilfe des genialen Farbrads von Joen Wolfrom* (Affiliate-Link) neu sortiert. Mit meiner alten Ordnung und Falttechnik bin ich irgendwie gar nicht mehr zurechtgekommen. Meine Stoffe sind jetzt nicht mehr nur nach Grundfarben sortiert, sondern zusätzlich nach Farbtönen und Helligkeit. Das ist eine unglaubliche Arbeitserleichterung, wenn du einen Farbverlauf kreieren möchtest. Statt ein riesiges Durcheinander im Nähzimmer zu veranstalten, konnte ich ganz gezielt genau die Stapel aus dem Regal holen, die ich gerade brauchte. Begonnen habe ich in der Mitte mit Gelb.
Sieben Farbreihen – Rosa, Rot, Orange, Gelb, Grün, Aqua & Blau
Ich habe mich für sieben Farben entschieden und sie nach dem Farbkreis angeordnet – von warmem Rosa, Rot und Orange über Gelb und Grün bis hin zu kühlem Aqua und Blau. Warum kein Lila, Braun oder Grau? – Das sind Farben, von denen ich leider nicht genug schöne Motivstoffe habe. Besonders Lila ist in meiner Sammlung absolut unterrepräsentiert.
Fussy Cutting mit Hilfe des 3.5 x 3.5 Inch Lineals
Bei diesem Projekt habe ich sehr viel mit dem 3.5 x 3.5 Inch großen Creative-Grids-Lineal* (Affiliate-Link) gearbeitet. Das kleine, quadratische Lineal ist extrem nützlich, wenn man Fussy Cutting machen will, also einzelne Motive aus einem Stoff herausschneiden. Ich brauchte 190 bunte Stoffquadrate in der Größe 3.5 x 3.5 Inch und war superfroh, dieses Lineal zur Hand zu haben. So konnte ich mit dem Rollschneider direkt an der Kante des Lineals entlangschneiden. Manche meiner Stoffe sehen jetzt zwar aus wie ein Schweizer Käse, aber das ist eben so bei Fussy-Cutting-Projekten. Die Reste des Stoffs werden ja trotzdem noch verwendet.
Sehr hilfreiches Werkzeug: quadratisches Lineal 3.5 x 3.5 Inch
Kontrast & Harmonie innerhalb einer Farbreihe
Bei der Gestaltung der einzelnen Farbreihen habe ich darauf geachtet, dass genug Kontrast entsteht. Damit es sich gut voneinander abhebt, habe ich immer ein helles Stoffquadrat in ein dunkles gesetzt, und umgekehrt. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass die Farbtöne nicht zu unterschiedlich sein dürfen, damit die Reihen nicht auseinanderfallen und ein Economy-Block extrem hervorsticht. Die Blöcke einer Farbreihe sollten sich gegenseitig gut unterstützen, ohne dass einer dominiert. Es funktioniert z. B. nicht, warme und kühle Töne einer Farbe zu kombinieren. Das habe ich ganz besonders bei Rosa gemerkt. Ein warmes, slushy Erdbeerrosa und ein kräftiges, bläulich-kühles Magenta – Das geht nicht zusammen.
Neutraler Hintergrund, damit das Auge sich ausruhen kann
Wenn man im Internet nach Economy-Block-Quilts sucht, findet man viele komplett bunte Decken. Das Design lädt geradezu dazu ein, sich richtig auszutoben und alles zu kombinieren, was man an Farben und Mustern so im Stoffschrank hat. Mir sind solche Quilts aber oft zu wild, zu überbordend und chaotisch. Ich mag Designs mit klarer Struktur und genug neutralen Flächen, auf denen sich das Auge ausruhen kann, und ich könnte mir vorstellen, einem Baby, das gerade erst die Welt entdeckt, geht es genauso. Deshalb habe ich mich hier für einen neutralen, beige-weißen Hintergrund entschieden.
Economy-Block = Ein Quadrat in einem Quadrat in einem Quadrat
Es sieht vielleicht so aus, als hätte ich Square-in-a-Square-Blöcke auf die Spitze gestellt und Hour-Glass-Blöcke dazwischengesetzt. Tatsächlich sind es aber klassische Economy-Blöcke, also ein Quadrat in einem Quadrat in einem Quadrat. Nur dass ich für die äußeren Quadrate keine bunten Stoffe genommen habe, sondern eine Kombi aus Weiß und Beige.
Zwei Stoffschätze von Sarah Jane in der blauen Farbreihe.
Größe & Aufbau des Quilts
Pro Farbe und Reihe habe ich sechs Economy-Blöcke genäht, also insgesamt 42 Stück. Ein Economy-Block ist unvernäht 6.5 x 6.5 Inch groß. Das Zentrum misst 36.5 x 42.5 Inch. Der fertige Quilt ist 54 x 60 Inch groß, also etwa 137 x 152 cm.
Ich habe eine ganze Weile darüber nachgedacht, ob ich dem Beispiel von Michael Ann folgen und einen Rahmen aus bunten Quadraten um das Zentrum aus Economy-Blöcken setzen möchte. Ich wollte zuerst nicht, habe mich dann aber doch dafür entschieden, weil es die Spielmöglichkeiten erweitert.
Mit Kinderaugen betrachtet – Vier schöne Spielideen:
- Wenn ich die Decke mit Kinderaugen betrachte, kann der bunte Rahmen z. B. als Straße gesehen werden, auf der man kleine Autos oder Figuren bewegen kann, oder als eine Grenze, die man nicht überschreiten darf.
- Das Kind kann nicht nur „Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst“ spielen, sondern auch Doppelte suchen, denn es gibt ein paar Stoffe, die sowohl im Zentrum als auch im Rahmen vorkommen.
- Man kann auch Spielzeug oder andere kleine Gegenstände, die sich in der Wohnung finden, hernehmen und der Farbe entsprechend auf dem Rahmen anordnen.
- Eine sehr schöne Spielidee hat vor kurzem @emmajeanjansen auf Instagram gezeigt: Sie hat zur Krabbeldecke ihres Sohnes kleine „Stoffmuster“ genäht – einfache Quadrate, rechts auf rechts genäht, dann gewendet und abgesteppt – die wie „Kärtchen“ auf die passenden Stoffe in der Decke gelegt werden können. Ein tolles Spiel zum Erkennen und Zuordnen von Mustern.
Regenbogen-Rahmen mit Farbverlauf
„Mach den Rahmen doch ganz durcheinander bunt“, meinte mein Mann, mit dem ich häufig vor meinem Design Board gestanden und beratschlagt habe. Ich lege ja viel Wert auf seine Meinung und habe schon viele seiner Tipps beherzigt, aber diesem Ratschlag bin ich nicht gefolgt. „Nein, der braucht unbedingt einen Farbverlauf!“ Da war ich mir ganz sicher, und ich finde, ich hatte recht.
Die Farben im Rahmen habe ich komplementär zu den Farben im Zentrum angeordnet – oben die kalten Farben, unten die warmen. Angefangen habe ich oben links mit Dunkelblau, das in Hellblau, Türkis und Teal übergeht. Im Uhrzeigersinn folgen Grün, Gelb, Orange, Rot und Rosa. Um den Übergang von Rosa zu Blau zu schaffen, habe ich rot-violette und lilafarbene Quadrate hinzugefügt. Hier hat mir Heather Ross mit zwei tollen, violetten Stoffen aus der Kollektion „20th Anniversary“ aus der Patsche geholfen.
Verwendete Stoffe & Lieblingsdesignerinnen
Dass ich den Quilt überhaupt in der Form mit all den vielen Bildchen nähen konnte, liegt daran, dass ich schon seit vielen Jahren diese schönen Kinderstoffe sammele. Beim Hexagon-Kinder-Quilt, den ich vor kurzem vorgestellt habe, standen Stoffe von Sarah Jane im Mittelpunkt. Hier bei dieser Krabbeldecke für meine Nichte spielen außerdem Heather-Ross-Stoffe eine große Rolle.
Ich bin ein großer Fan von Sarah Jane und Heather Ross. Sie entwerfen die zauberhaftesten Kinderstoffe. Man merkt einfach, dass beide auch Kinderbuch-Autorinnen und Illustratorinnen sind. Sie erschaffen in ihren Designs eine realistische Kinderwelt, ohne Klischees, mit liebevoll gezeichneten, manchmal lustigen Figuren, und vermitteln Werte wie Freundschaft, Mitgefühl und Vielfalt.
Kinder mit brauner Haut – Viel zu selten auf Stoffen zu sehen!
Auf Stoffen von Sarah Jane und Heather Ross gibt’s z. B. auch Kinder mit brauner Haut. Wo findet man das sonst? Fast immer werden Kinder hellhäutig dargestellt. Furchtbar! Wir wollen Kindern doch vermitteln, dass Menschen in unserer Gesellschaft verschieden aussehen und dass diese Vielfalt etwas Schönes ist.
Ich weiß, es ist ein etwas anderes Thema, aber: Mir tut es in der Seele weh, wenn sich Kinder nicht selbst repräsentiert sehen, z. B. auch auf Kinderstoffen. Ein Augenöffner für diese Problematik war für mich vor vielen Jahren der großartige Song Superheld (YouTube-Video) von Samy Deluxe, der mich auch heute noch sehr berührt. Wir leben im 21. Jahrhundert, ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung hat braune Haut, da kann man doch verlangen, dass auf Kinderstoffen auch Mädchen und Jungen mit brauner Haut abgebildet werden – als Prinzessinnen, Astronautinnen, Baggerfahrer, Ritter oder Superheldinnen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Übrigens wären auch Geschlechterklischees, dargestellt auf Kinderstoffen, unbedingt etwas, das man mal aufbrechen müsste.
Vlies & Quilting
Die Krabbeldecke ist ein klassicher 3-lagiger Quilt, bestehend aus der Vorderseite, einem Vlies in der Mitte und einem Rückseitenstoff. Für die Rückseite habe ich einen extrabreiten, gepunkteten Grunge-Stoff von Moda verwendet. Im Prinzip ein toller Stoff, allerdings feingewebt und sehr glatt. Meine Maschine hatte leider ein paar Schwierigkeiten mit dem Stofftransport, was dazu geführt hat, dass das Stichbild auf der Rückseite nicht immer gleichmäßig aussieht. Gequiltet habe ich diagonal mit einfachem Geradstich knapp neben den Nähten.
Beim Vlies habe ich mich für „Warm & White“ entschieden. Das ist ein gebleichtes Baumwollvlies, das nicht vorgewaschen werden muss und sich super verarbeiten lässt. Meine Überlegungen waren: Wenn der Quilt irgendwann nicht mehr als Krabbeldecke verwendet wird, weil die Kleine zu alt dafür geworden ist, dann kann sie sich auch damit zudecken. Aus dem Grund habe ich die Decke erstens schön groß genäht (137 cm x 152 cm) und mich zweitens für ein dünnes Baumwollvlies entschieden.
Die Krönung zum Schluss – Binding annähen
Beim Thema „Binding annähen“ scheiden sich die Geister. Die einen machen es mit der Nähmaschine, die anderen grundsätzlich von Hand. Ich gehöre zur zweiten Gruppe. Für mich ist es die Krönung zum Schluss, wenn der Quilt auf meinem Schoß liegt, nebenbei eine gute Serie läuft, und ich dabei die Einfassung von Hand mit Nadel und Faden annähe. Das dauert zwar immer einige Stunden, aber ich genieße das sehr. Es klingt pathetisch, aber ich fühle in dem Moment eine Verbindung mit all den Frauen, die jahrhundertelang von Hand Quilts für ihre Familien genäht haben.
Tipps zum Binding
Die Nähtechnik habe ich von Elizabeth Hartman gelernt, die das in ihrem tollen Buch „Die Grundlagen des Patchworks“ Schritt für Schritt anhand vieler Fotos zeigt und sehr gut erklärt. Bei ihr habe ich gelernt, wie man Nähte ohne Anfangsknoten macht. Dafür ist es notwendig, mit der Schlaufe voran durchs Nadel-Öhr zu gehen. Gut, wenn man hier eine Nadel mit großem Öhr hat. Dafür liebe ich die Tulip Appliqué-Nadeln Nr. 10* (Affiliate-Link). Ich benutze nur diese Nadeln zum Binding-Annähen, denn sie haben eine handliche Länge (33 mm), sind wunderbar dünn und spitz und haben ein großes Öhr. Mein Lieblingsfaden zum Applizieren ist immer noch Madeira Cotona 50* (Affiliate-Link).
Fazit – Meine Erfahrungen
Ich finde alle Quilts toll, die ich bisher genäht habe, aber dieser ist etwas ganz Besonderes für mich. Der ganze kreative Prozess und die Arbeit am Farbverlauf haben mir unglaublich viel Spaß gemacht und mich weitergebracht. Ich habe extrem viel gelernt und bin mit all den kleinen und großen Entscheidungen, die ich während des Stoffe-Aussuchens und Nähens getroffen habe, absolut zufrieden. Die Krabbeldecke ist bereits verschenkt und bei den Eltern super angekommen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Jetzt bin ich natürlich gespannt, was meine Nichte meint, wenn sie demnächst anfängt zu krabbeln.
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