Früher fand ich den Herbst ganz schön, heute liebe ich ihn! Seit drei Jahren, also seit die Sommer so extrem heiß sind und gefühlt ewig dauern, sehne ich den Herbst herbei. Schon im Juli denke ich daran, wie schön es sein wird, wenn man bei kühler Morgenluft im kuscheligen Hoodie spazieren gehen kann, wenn die Eicheln unter den Schuhen knacken und die Kastanien von den Bäumen fallen. Ich denke an buntes Herbstlaub, das in der Sonne leuchtet, an leckere Kürbissuppe, Zwiebelkuchen mit Federweißer, frisch gepressten Apfelsaft und an Stieglitze, die in unseren Garten kommen, um Samen zu knabbern.
Diese schöne Jahreszeit bietet auch nähtechnisch viel Inspiration. Man kann zum Beispiel Pilze aus Stoff nähen. Ich weiß nicht, wie lange ich Pilze schon auf meiner Wunschliste stehen habe. Jetzt freue ich mich, dass ich mir endlich mal die Zeit dafür genommen habe. Bei der Suche nach einem Schnittmuster bin ich im Netz leider nicht fündig geworden. Es gibt zwar schon einige kostenlose Anleitungen, aber die, auf die ich gestoßen bin, haben mich nicht so recht überzeugt.
Dann habe ich mich aber an ein Buch erinnert, das ich mal für kleines Geld auf einem Flohmarkt gekauft habe: Dekoträume – Liebevoll Genähtes für zu Hause von Heike Roland und Stefanie Thomas, erschienen 2007 im Frechverlag. Ich glaube, ich hatte es damals hauptsächlich wegen der niedlichen Pilze auf dem Cover gekauft. Gut, dass mir das wieder eingefallen ist. Zwei kleine und zwei große Pilze habe ich nach der Anleitung in diesem Buch genäht, jeweils in Braun und in Rot.
HINWEIS: Ich habe eine E-Mail von einer Nähanfängerin bekommen, die sich das Buch gekauft hat und mit der Anleitung leider gar nicht zurechtgekommen ist. Damit es keine Enttäuschung gibt, möchte ich darauf hinweisen, dass das Buch keine ausführliche Bilderanleitung enthält, sondern nur einen sehr knappen Text.
Das Besondere am Schnittmuster ist, dass die Pilzhut-Oberseite und -Unterseite jeweils aus vier Teilen genäht werden. Auch der Pilzfuß wird aus Vierteln zusammengenäht, anschließend wird unten ein runder Boden eingesetzt. Bei den kleinen Pilzen ist das ziemlich fummelig. Eine ordentliche Portion Geduld sollte man da schon mitbringen. Bei der Wendeöffnung und beim Zusammenfügen von Pilzfuß und Hut muss außerdem mit der Hand genäht werden. Ich habe dafür den Matratzenstich verwendet, wie du hier bei Instagram sehen kannst. Wem das Annähen des Pilzhutes zu aufwendig ist, der kann natürlich auch zum Kleber greifen.
Mein erster Pilz war der große, rote Fliegenpilz mit den aufgenähten Knöpfen. Hier habe ich mich eng an die Vorlage im Buch gehalten. Das Annähen der Knöpfe hat mindestens so lange gedauert wie das Nähen und Ausstopfen des ganzen Pilzes. Echte Fleißarbeit! Die nächsten habe ich dann lieber aus gemusterten Stoffen genäht, ohne Knöpfe, was mir eigentlich auch besser gefällt.
Je nachdem, wie stark du den Pilzhut ausstopft, kannst du ihm eine runde, eher spitze oder flache Form geben. Das gefällt mir, denn die Pilze im Wald sehen ja auch nicht alle gleich aus. Den Pilzfuß habe ich, wie im Buch empfohlen, zum Beschweren mit Granulat gefüllt und dann mit Füllwatte ausgestopft. Das kleine Päckchen Granulat liegt hier seit Jahren in der Schublade. Heute würde ich es nicht mehr kaufen, sondern stattdessen einfach Reiskörner nehmen.
Ich bin jedenfalls begeistert von meinen Pilzen. Zwei haben im Wohnzimmer ihren Platz gefunden, zwei stehen auf der Fensterbank in meinem Nähzimmer. Jetzt habe ich große Lust, weitere Herbst-Sachen zu nähen. Mal gucken, was ich als nächstes hier im Blog präsentieren kann.
N a c h t r a g – O k t o b e r 2 0 2 1 :
Schau mal, hier habe ich alle meine Ideen zusammengetragen: Tipps | 12+ tolle Nähideen für den Herbst. In diesem Blogbeitrag findest du viele schöne Projekte für den Herbst – ganz viel Deko, aber auch Kissen und Taschen sind dabei. Und natürlich dürfen auch die Pilze nicht fehlen.
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