Kategorie: Buchtipps

Buchtipp | Rachel Hausers „The Quilter’s Field Guide to Color“

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In meinem Regal stehen viele Bücher und Zeitschriften – etliche zum Taschennähen, ein paar wenige zum Schneidern und sehr viele zum Thema „Patchwork & Quilten“. Da ist schon eine kleine Bibliothek im Laufe der Jahre herangewachsen. Wenn ich unter allen Nähbüchern eins auswählen sollte, das hervorsticht, weil ich viel daraus gelernt habe und es mich sehr weitergebracht hat, dann wäre es: „The Quilter’s Field Guide to Color“ von Rachel Hauser. Dieses Buch möchte ich in diesem Blogartikel vorstellen und dir wärmstens ans Herz legen.

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Du kennst das bestimmt. Die meisten Nähbücher blättert man durch, genießt die schönen Fotos, holt sich ein bisschen Inspiration, denkt sich „Schön, dass ich das Buch habe, irgendwann näh ich mal was daraus“ und stellt es ins Regal. – So ein Buch ist der „Quilter’s Field Guide“ nicht! Dieses Buch ist ein „Workbook“, ein Arbeitsbuch, mit dem du dich lange und immer wieder beschäftigen kannst. Ich habe mich im letzten Sommer mehrere Tage intensiv damit befasst und nicht das Gefühl, schon fertig damit zu sein. Wie könnte man auch jemals mit dem spannenden Thema „Farben und Stoffe kombinieren“ fertig sein?

Das Buch enthält 150 Farbkärtchen, die erst mal herausgetrennt und ausgeschnitten werden müssen.

Let’s play with Color!

Lass uns mit Farben spielen! – Dazu lädt die Autorin und Bloggerin Rachel Hauser in dem 144-seitigen, gebundenen Buch ein. Es enthält 150 Farbkärtchen, die du brauchst, um verschiedene Übungen im Buch zu machen. Die erste Aufgabe besteht darin, die Kärtchen zu sortieren – in Lieblingsfarben und Farben, die dich weniger ansprechen oder gegen die du sogar eine Abneigung hast. Auf dem Foto siehst du neben der Kaffeetasse meine bevorzugte Farbpalette. Wenn du meinem Blog schon eine Weile folgst, wird dich meine Auswahl wahrscheinlich wenig überraschen.

Das Grandiose an dem Buch ist die sehr gelungene Mischung aus Theorie und Praxis. Zum einen werden sehr fundiert und unterhaltsam die wichtigsten Grundlagen der Farbtheorie vermittelt, zum anderen gibt es 14 tolle Übungen, die dazu einladen, das erworbene Wissen anzuwenden und spielerisch die eigene Farbwahrnehmung zu schärfen.

Es ist nämlich eine Sache, einen Text zu lesen und zu verstehen, und eine ganz andere, das Gelesene auch praktisch umzusetzen. Das merkt man dann, wenn man vor den 150 Farbkärtchen sitzt und zum Beispiel vier Rottöne mit unterschiedlichen Eigenschaften finden soll. Puh, nicht so einfach. Aber im Endeffekt geht es gar nicht darum, die Aufgabe perfekt zu lösen, sondern um die Beschäftigung mit dem Thema.

Rachel Hauser: The Quilter’s Field Guide to Color, Seite 54.

Wenn du dich intensiv mit dem Buch beschäftigst und dich auch auf die „Swatch Challenges“ einlässt, wirst du unglaublich davon profitieren. Auch wenn du denkst „Ach, das weiß ich eh schon, das kann ich überspringen“, mach’s nicht! Nimm dir die Zeit und stelle dich offen und neugierig den kleinen Aufgaben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es bringt dich weiter.

Was habe ich mitgenommen?

Da ich mich schon länger mit Farbtheorie beschäftige, waren viele Informationen nicht ganz neu für mich. Ich wusste vorher schon, was warme und kalte Farben sind, welche Rolle Helligkeit und Sättigung spielen und dass im Farbkreis benachbarte Farben harmonisch zusammenarbeiten, während Farben, die sich gegenüberstehen, einen starken Kontrast erzeugen. Die Abschnitte zur Farbenlehre waren also nicht neu, aber trotzdem sehr bereichernd, weil ich vorhandenes Wissen auffrischen, vertiefen und ergänzen konnte.

Der große Mehrwert des Buches liegt für mich vor allem darin, dass es so viel um die Wirkung von Farben und Stoffmustern geht. Welche Gefühle lösen bestimmte Farben und Stoffkombinationen in mir aus? Farbtheorie hin oder her – Was spricht mich an? Was funktioniert für mich? Womit fühle ich mich wohl? Warum mache ich um manche Farben einen großen Bogen? Und auch eine wichtige Frage: Was möchte ich gerne ausdrücken? Das zu reflektieren und sich der eigenen Vorlieben richtig bewusst zu werden, fand ich unheimlich spannend.

Rückseite von „The Quilter’s Field Guide to Color“ (links) / Swatch Challenge auf Seite 35, bei der man Farben für bestimmte Emotionen finden soll (rechts). Im Buch gibt es leere Felder, auf die du die Kärtchen legst.

Es gibt kein Richtig oder Falsch!

Die Wahrnehmung von Farben ist so individuell, und die Geschmäcker sind so verschieden! Rachel Hauser will mit ihrem Buch Mut machen, den eigenen Stil zu finden. Dabei helfen nicht nur die kleinen Übungen mit den Farbkarten, sondern auch zahlreiche Beispielbilder von Stoffkombinationen und Quilts. Es geht nicht darum, Rachels Stil zu kopieren oder stur irgendwelche Regeln zu befolgen, sondern um die kreative Auseinandersetzung mit dem eigenen Farbempfinden. Mehr Selbstvertrauen bei der Zusammenstellung von Stoffen zu entwickeln, das ist das Ziel. Dazu kann auch gehören, Regeln mal bewusst zu brechen.

Für wen eignet sich das Buch?

Grundsätzlich für alle Patchworker & Quilterinnen! Hier kann wirklich jede:r noch etwas lernen, auch die Profis. Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe z. B. gelernt, viel stärker auf Untertöne von Farben zu achten. Ich habe mich immer gewundert, warum ein Leinen in meinem Stoffregal so schwer kombinierbar ist. Gefühlt passt nichts dazu außer bestimmte Türkis- und Grüntöne. Kein Wunder! Dieses Baumwoll-Leinen hat einen ganz feinen, kühlen Unterton. Obwohl es beige ist, und Beige ja als neutrale Farbe gilt, geht es absolut nicht mit Rot, Rosa oder Orange zusammen. Das liegt an diesem kühlen Unterton.

Und so gibt es etliche Aha-Erlebnisse und Erkenntnisse, die ich beim Durcharbeiten des Buches hatte. Vielleicht geht es dir ja auch so, dass du manchmal unzufrieden mit einem Quilt bist. Du hast dir viele Gedanken über die Stoffkombination gemacht, und doch erzielt der Quilt nicht die gewünschte Wirkung, ist zu wild und unruhig geworden oder – ganz im Gegenteil – zu langweilig. Im Buch findest du viele Tipps und Denkanstöße, was du besser machen könntest.

How to build a stash! – Wie du einen „vielseitigen Stoffvorrat“ aufbaust

Besonders inspirierend fand ich das fünfte Kapitel, in dem es um Stoffe, Muster und Designs geht. Nach der Lektüre habe ich Inventur gemacht, mich intensiv mit meinen Stoffen beschäftigt, alle neu sortiert und anders gefaltet. Das war ein richtiger Kreativitätsbooster. Außerdem habe ich meinen Stoffvorrat gezielt ergänzt. Ich bemühe mich jetzt, auch Stoffe und Farb(-nuancen) in den Stash zu holen, die ich zwar auf den ersten Blick nicht so anziehend finde, die aber für eine gelungene Zusammenstellung nützlich sein können.

Inhaltsverzeichnis von „The Quilter’s Field Guide to Color“ (links) / Mein Stoffregal (rechts)

So viel Lob – gibt’s auch Kritik?

Jetzt habe ich das Buch in den höchsten Tönen gelobt. Gibt es auch etwas Kritisches zu sagen? – Es gibt eigentlich nur eine Sache, die mich ein bisschen gestört hat: Mir haben bei den Farbkärtchen bestimmte Farbtöne gefehlt, manche Kärtchen fand ich sehr ähnlich. Aber wer schon mal etwas von einer Druckerei hat drucken lassen, weiß, dass das echt schwierig ist. Die Farben kommen fast nie so heraus, wie man sie am Computerbildschirm gesehen hat. Aber das ich auch egal! Die Übungen funktionieren ja trotzdem und sind sehr lehrreich, auch wenn vielleicht ein bestimmter Rotton nicht dabei ist.

Fazit

Ich kann’s nicht anders sagen: Ich liebe das Buch! Ich empfehle es allen Patchworkern und Quilterinnen, die ihren Stil finden oder weiterentwickeln wollen. Es ist umfangreich und tiefgründig – vollgepackt mit Wissen, Tipps und Inspirationen. Es ist kein Buch, das du eben mal schnell durchliest und dann Bescheid weißt, sondern eins, mit dem du dich lange beschäftigen kannst, das dich herausfordert und durch das du sehr viel lernen kannst. Jeder zieht wahrscheinlich andere Lehren aus dem Buch, und so soll’s auch sein. Ein Wermutstropfen ist, dass das Buch leider nicht auf Deutsch erhältlich ist. Gute Englischkenntnisse sind also unbedingt erforderlich.

Links & Tipps:

  • Ich habe das Buch bei Verena von „Einfach bunt Quilts“ gekauft. Folge dem Link und du kommst direkt zum Shop: Rachel Hauser: The Quilter’s Field Guide to Color* (Affiliate-Link) Wenn es gerade nicht vorrätig ist, kannst du es bei Verena vorbestellen.
  • Bei Verena erhältst du auch das Farbrad, das ich viel benutze und das mir ein zusätzliches Hilfsmittel beim Durcharbeiten des Buches war: Color Wheel* (Affiliate-Link)

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Büchertasche mit Weihnachtsbaum & ein Lesetipp für dich

Manchmal macht sich eine Idee im Kopf breit, die einfach umgesetzt werden muss. Da kommt man nicht gegen an. So ging es mir mit dieser Büchertasche und dem Tannenbaum. Und so ging es bestimmt auch Wanka, der Hauptfigur im Roman „Wanka würde Wodka kaufen“ von Jule Kaspar. Wanka kam auf die schöne Idee, ihren Weihnachtsbaum mit Kugeln in Weiß, Blau und Rot zu schmücken – wie die russische Nationalflagge. „Du leidest an totaler Geschmacksverirrung“, meint ihre deutsche Scheinfamilie. „Macht man so in Russland“, sagt Wanka.

Ob’s stimmt, weiß ich nicht. Ich war leider noch nie in Russland. Aber nach der Lektüre des Buches hätte ich Lust, dorthin zu reisen und nachzuschauen. Wanka ist mir echt ans Herz gewachsen, mit ihrem frechen Mundwerk, ihrer direkten Art und dem Zerrissensein zwischen altem Ich und neuem Leben. Und weil ich so eine schöne Zeit mit ihr hatte, möchte ich das Lesevergnügen gerne teilen. Wenn du also noch eine Buchempfehlung gebrauchen kannst: Wanka würde Wodka kaufen. Die bestinvestierten 9,99 € in dieser Vorweihnachtszeit!

Büchertasche inspiriert von Wankas Weihnachtsbaum

Ein Jahr lang auf Deutschlandreise – #quiltersbookpassportgermany

Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen und Tränen gelacht. Schon beim Lesen dachte ich, dass es ein toller Kandidat für den #quiltersbookpassportgermany sein könnte. Das ist eine Aktion auf Instagram, die Sandra {Hohenbrunnerquilterin} aus Amerika adaptiert hat. Man leiht sich Bücher aus und tauscht dabei noch Stoffe. Ein großes Vergnügen für Bücherwürmer, die gerne nähen!

Am Donnerstag habe ich das Wanka-Buch auf meinem Instagram-Account vorgestellt und angeboten. Es hat eine Stunde gedauert, dann waren alle 10 Plätze auf der Leseliste belegt. Wahnsinn, wie schnell das ging. Jede Person hat nun 45 Tage Zeit, das Buch zu lesen. Dann muss sie es an den nächsten Namen auf der Liste schicken, zusammen mit 2 Stoffen in der Größe eines Fat Quarters. Die Herausforderung besteht darin, Stoffe herauszusuchen, die etwas mit dem Buch zu tun haben. Nach ungefähr einem Jahr, nachdem es durch zehn Hände (eigentlich zwanzig) gewandert ist, kehrt das Buch wieder heim. Ich erwarte Wanka also Weihnachten 2021 zurück.

Reisetasche für unterwegs

Es tut nicht not, aber ich hatte große Lust, eine Reisetasche für das Wanka-Buch zu nähen. Ich näh‘ einfach saugern Hüllen und Büchertaschen. Meine Idee, den Verschlussknopf als Christbaumspitze zu inszenieren, war allerdings nicht ganz zu Ende gedacht. Dadurch, dass ich ein Improv Tannenbäumchen nach dem Free Tutorial von Amy {Diary of a Quilter} genäht habe, war die Baumspitze nicht ganz in der Mitte. Und das war dann schon ein kleines Problem.

Ich musste mich entscheiden: Entweder nähe ich Knopf und Gummischlaufe mittig an oder direkt über der Baumspitze (und damit leicht rechts von der Mitte). Weil’s doch arg komisch ausgesehen hätte, wenn der rote Knopf neben dem Weihnachtsbaum schwebt, habe ich mich für die zweite Option entschieden. Ganz glücklich ist mein Monkauge nicht mit dem Ergebnis, aber ich nehm’s als Übung, meinen Perfektionismus zu zügeln.

Tannenbaum-Block in der Größe 12,5 x 18 cm. (Andere Größe als im Tutorial von Diary of a Quilter.)

Meine Stoffauswahl

Die Büchertasche ist nicht perfekt geworden. Eine zweite würde besser werden, denn ich weiß ja jetzt, worauf ich achten muss. Aber ich finde sie trotzdem toll, weil viel Wanka drinsteckt und ich die Stoffe so gerne mag. Weil die Frage bestimmt kommt: Der rote Stoff mit den Schneemännern heißt „Wonderland Snowmen“ und ist von Makower. Der blaue Blümchenstoff ist aus der Serie „Arbor Blossom“ von Riley Blake, Designerin ist Nadra Ridgeway von ellis & higgs. Der weiße Schriftstoff ist von Moda. Er stammt aus der Kollektion „Harmony“ von Sweetwater. Für den braunen Baumstamm habe ich zu einem Lori-Holt-Stoff gegriffen. Ich glaube, aus der Serie „Autumn Love“.

Am Montag macht sich das Buch auf die Reise zu Karolina, der ersten Person auf der Leseliste. Ich bin so gespannt, wie sie es findet und ob ihr die beiden Stoffe gefallen, die ich dazugelegt habe. Ich hoffe, dass alle, bei denen das Buch Station macht, genauso viel Vergnügen mit Wanka haben, wie ich es hatte. Ich finde, der Autorin Jule Kaspar ist da wirklich eine kleine Buchperle gelungen.

Du suchst nach Nähideen für Weihnachten?

Dann schau doch mal in meinen Blogbeitrag: Tipps | 14+ Nähideen für Weihnachten. Dort findest du viele schöne Projekte – Sterne, Tannenbäumchen, Stoffsäckchen, Nikolausstrumpf und vieles mehr.

N a c h t r a g  :   N ä h a n l e i t u n g   B u c h t a s c h e

Seit Februar 2021 ist in meinem Etsy-Shop eine anfängerfreundliche Nähanleitung erhältlich. Darin zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du eine zweigeteilte Buchtasche mit Paspel nähst. (Ohne Weihnachtsbaum!) Die Tasche hat einen kastenförmigen Boden und wird oben mit Gummi und Knopf verschlossen.

Weil Bücher verschieden groß und dick sind, gibt es kein fertiges Schnittmuster im E-Book. Stattdessen erkläre ich dir, wie du dein Wunschbuch individuell ausmisst und eine Tasche auf Maß nähst. So kannst du für jedes Buch eine passgenaue Hülle nähen.

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