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Interview | Katherina von „stitchydoo“ über das Verkaufen auf DaWanda #6

Katherina sieht ihren DaWanda-Shop als Herauforderung. Unter ihrem Label „stitchydoo“ bietet sie Taschen, Geldbörsen und Kamerabänder an und probiert dabei öfters mal was Neues aus.  Welche Tipps Katherina Shopstartern geben kann und warum eine gute Vorbereitung so wichtig ist, erzählt sie uns im Interview.

Interview - Katherina von "stitchydoo" über das Verkaufen auf DaWanda #6

 

Liebe Katherina, erzähl uns ein bisschen von dir und deinem DaWanda-Shop! Was verkaufst du?

Erst einmal vielen Dank an dich, liebe Katharina, für die Einladung zu diesem Interview. Ich freue mich, etwas zu deiner tollen Blogreihe beitragen zu können, hoffe, ich ufere nicht aus, und es kommen einigermaßen interessante Antworten zustande.

Kurz zu mir: Ich bin Katherina (mit e), Anfang 30 und lebe mit dem Herzensmann im südwestlichen Rheinland-Pfalz. Auf meinem Blog www.stitchydoo.de teile und lebe ich mein kreatives Hobby. „Nähen, Häkeln, Selbermachen. Ideen eine Form verleihen…“, so habe ich kürzlich meinen Blog einmal beschrieben. Noch bevor ich mit dem Bloggen begann, habe ich vor etwa 2,5 Jahren meinen DaWanda-Shop eröffnet. Alles begann mit vier Rollen Wachstuch, die ich mir auf dem Stoffmarkt kaufte. Zuhause angekommen, nähte ich mir daraus eine Handyhülle und eine Tasche für meinen eReader.

Meine beiden Schwestern waren von der Handytasche so angetan, dass sie auch gleich eine haben wollten. Dann kamen Freundinnen meiner Schwestern und deren Freundinnen, Kollegen,… Ich war überrascht über das Interesse und überlegte, ob ich nicht auch an anderer Stelle Abnehmer dafür finden könnte. DaWanda kannte ich ja bereits als Käufer. Ich begann, den Markt ein wenig zu beobachten, bis ich mich dann dazu entschlossen hatte, es einfach auszuprobieren. Neben dem Brötchenjob ein paar Euro hinzuzuverdienen, wäre doch nicht schlecht und was hatte ich zu verlieren?

Stitchydoo-Produkte: Taschen für Handy und eReader

Nach etwas Informations- und Vorbereitungszeit war es dann so weit. Es dauerte nicht lange, und ich verkaufte mein erstes Produkt, dann das zweite, das dritte,… Ein Jubel über jede SMS-Benachrichtigung, die hier einging!

Handy- und eReader-Taschen, insbesondere aus Wachstuch, gehören heute noch zu meinem Stammsortiment, welches ich immer wieder durch Einzelstücke wie Geldbörsen, Kamerabänder, kleine Häkelanhänger, Kosmetiktaschen sowie größere Hand- und Schultertaschen erweitere.

Hattest du von Anfang an ein Konzept? Wie hat sich dein Shop im Laufe der Zeit entwickelt?

Teils. Wenn man es Konzept nennen kann, dann bin ich mit dem Vorhaben gestartet, bunte Handy- und eReader-Taschen aus Wachstuch in meinem Shop anzubieten. Diese sind bis heute sozusagen meine „Basis“. Artikel, die ich immer im Angebot habe und auch jederzeit relativ schnell in der passenden Größe herstellen kann. Bzgl. anderer Artikel habe ich mir von vornherein die Freiheit gelassen, mich einfach auszuprobieren. Und das tue ich auch, mal mehr und mal weniger intensiv. Neben meinem „Grundstein“ eine schöne Möglichkeit zu testen, wie diese Artikel angenommen werden und auch für mich herauszufinden, wie aufwendig sich die Herstellung gestaltet. Lohnt es sich am Ende überhaupt oder ist der Zeitaufwand zu hoch, und ein Verkauf rechnet sich nicht?

Produkte von stitchydoo

Gibt es einen Topseller in deinem Verkaufsregal?

Dazu würde ich dann wohl mein Basissortiment zählen. Gerade die Handytaschen aus Wachstuch verkaufe ich eigentlich kontinuierlich, in einigen Farbkombinationen mehr, in anderen weniger häufig. Auch meine Geldbörsen kamen bislang gut an. Die Herstellung ist im Gegensatz zur Handytasche jedoch um einiges zeitaufwendiger. Ein Grund, warum ich sie momentan nur hin und wieder mal im Angebot habe. So, wie es zeitlich eben passt.

Bietest du deine Produkte nur auf DaWanda an oder verkaufst du auch auf anderen Online-Plattformen, auf Märkten oder in Mietfachgeschäften?

Ich biete meine Produkte derzeit nur auf DaWanda an. Andere Online-Plattformen benötigen natürlich auch ihre Pflege. Den zeitlichen Aufwand sollte man nicht unterschätzen. Mietfachgeschäfte finde ich eine interessante Sache, welche ich mir grundsätzlich auch vorstellen könnte, wohingegen ich behaupte, für Märkte nicht der Typ zu sein. Vielleicht liegt es aber auch an der Tatsache, dass ich meinen DaWanda-Shop neben dem Hauptberuf betreibe. Die Onlineverkäufe geschehen so „nebenbei“, bei der Einstellung meiner Produkte spielt es keine Rolle, ob ich dies morgens um 7, mittags um 15 oder nachts um 24 Uhr tue. Ich kann mir meine Zeit einfach besser und freier einteilen. Ein Markt hingegen erfordert permanente Aufmerksamkeit und eine Menge Vorbereitung. Neben DaWanda entstehen einige Verkäufe auch über den Direktkontakt. Auch per E-Mail und mein Blog-Kontaktformular gehen hin und wieder Anfragen ein.

Welche Marketinginstrumente nutzt du, um auf deine Produkte aufmerksam zu machen?

Die üblichen in gesundem Maße. Wenn ich etwas Neues für den Shop genäht oder mal einen ganzen Schwung an Taschen produziert habe, dann zeige ich sie in meinem Blog. Das kann ich natürlich nicht mit jeder Handytasche machen, die über die Ladentheke geht. Wäre auch uninteressant und langweilig. Meine Blogbeiträge teile ich generell auch über Pinterest. Daneben gibt es die Info auch bei Instagram, wo ich zusätzlich auch mal einen Schnappschuss während des Entstehungsprozesses teile. Letzteres nicht mal mit der Intention, das Produkt zu bewerben, sondern einfach, um zu zeigen was ich gerade so tue. 😉 So verfahre ich aber mit allen Dingen, die bei mir entstehen, privat sowie geschäftlich.

stitchydoo bei Instagram

Ein Marketinginstrument, das man meiner Meinung nach jedoch nicht unterschätzen sollte, ist die Mundpropaganda, die Zufriedenheit und Weiterempfehlung der Kunden! Stellt euch folgende Situation vor: Zwei Freundinnen sitzen  im Café. Heutzutage ganz normal, mal einen Blick aufs Handy zu werfen. Vielleicht legt die eine es auch gleich vor sich auf den Tisch, samt Handytasche. Beim Bezahlen zückt sie ihr neues Portemonnaie. Zwei Situationen, in denen die Freundin darauf aufmerksam werden und nachfragen könnte: „Wo hast du denn das her?“ Wenn eure Kundin mit eurem Produkt und der Verarbeitung zufrieden ist, wird sie es jetzt vielleicht in hohen Tönen loben… Ob sich die Situationen tatsächlich so oder so ähnlich abspielen, weiß ich nicht *lach*, aber dass auch schon einige Freundinnen und Bekannte von Kundinnen bei mir eingekauft haben, ist mir bekannt. Auch Kundinnen, die wieder kommen, weil sie ein Geschenk kaufen oder ein neues Smartphone haben und dafür eine neue Tasche benötigen. Darüber freue ich mich immer ganz besonders, denn es zeigt mir, dass sie meine Produkte mögen, damit zufrieden sind und dass ich wohl alles richtig mache.

Auf deinem Blog erzählst du, dass dir effizientes Arbeiten beim Bestücken deines Shops wichtig ist. Welche Zeitspartipps hast du für uns?

Zeit ist Geld, machen wir uns nichts vor. Du wirst dein Handmade-Produkt niemals zu dem Preis verkaufen können, den du unter Berücksichtigung des Materialwerts, des Arbeitsaufwandes, etwaiger Gebühren und Steuern ermittelt hast. Du musst dich schon auch an vergleichbaren (!) Produkten am Markt orientieren, und da bleibt dir oft nur eine gewisse Preisspanne, um konkurrenzfähig zu bleiben. Es sei denn, deine Produkte sind so einzigartig, dass du dich preislich weiter abgrenzen kannst. So bleibt dir nur die Möglichkeit, alle Faktoren der Preiskalkulation so weit wie möglich zu optimieren. An Gebühren und Steuern wirst du nichts drehen können, bleiben noch Materialwert und Arbeitsaufwand.

Beim Material sollte man nicht den Fehler machen, an der Qualität zu sparen! Das zahlt sich letztendlich nicht aus. Aber vielleicht muss im Inneren des Täschchens nicht immer auch der Designerstoff verarbeitet sein, vielleicht tut es auch ein passender Uni-Stoff, den man dann auch nicht da einkauft, wo er 8 Euro kostet, sondern dort, wo er beispielsweise für 4,50 Euro im Angebot ist.

Produktion in Kleinserie bei stitchydoo

Und so ist es auch mit der Zeit. Ich versuche, die Arbeitsschritte weitestgehend zu optimieren und im besten Fall nicht nur ein einzelnes Produkt herzustellen, sondern gleich ein paar Exemplare mehr. In Kleinserie (oder Klitzekleinserie ;-)) produzieren, nennt man das wohl.

  • Beim Nähen und Vorbereiten nähe ich nicht eine Tasche nach der anderen, sondern habe eine kleine „Produktionsstraße“: Zuschnitt, Arbeitsschritt 1, Arbeitsschritt 2,… usw.
  • Für Produkte, die ich erst nach Bestellung herstelle, nähe ich an zwei festen Tagen in der Woche. (Zeitmanagement!)
  • Im besten Fall habe ich einige Teile, z.B. das Volumenvlies für meine Handytaschen, auch schon vorgeschnitten und muss nur noch zugreifen.

Was das Einstellen der Produkte bei DaWanda betrifft, so kann ich oft auf eine meiner bereits bestehenden Produktbeschreibungen zurückreifen und muss diese ggf. nur noch etwas anpassen. Die Herstellung von Handytaschen in Wunschgröße (anders könnte ich die vielen unterschiedlichen Geräteabmessungen gar nicht abdecken) macht es mir zudem einfach, ein Produkt nach dem Verkauf unverändert mit nur einem Klick wiedereinstellen zu können.

Arbeitsschritte im Herstellungsprozess

Was sind für dich die Vor- und Nachteile von DaWanda?

Ich sehe den klaren Vorteil von DaWanda darin, dass du deine Produkte dort anbieten kannst, wo sie deine Zielgruppe auch erreichen! Eine Zielgruppe, die (größtenteils wohl) bewusst auf der Suche nach individuellen Handmade-Produkten ist.

Ein Nachteil ist vielleicht das Riesenangebot dort. Da noch herauszustechen und seine Nische zu finden, ist nicht einfach. Ich seh’s als Herausforderung!

Aller Anfang ist schwer. Welche Tipps kannst du Shopstartern geben?

Startet nicht blauäugig. Informiert euch vorab gründlich über Rechte und besonders auch die Pflichten eines Unternehmers. Das ist alles kein Hexenwerk, man sollte sich aber bewusst sein, dass man sich mit diesen Dingen auch rumschlagen muss.

Macht euch einen Starterplan. Welche Produkte möchtet ihr anbieten? Beobachtet den Markt in diesem Bereich (bei DaWanda) ruhig auch mal eine Weile. Was verkaufen Mitbewerber, was zeichnet die Produkte aus, die in dieser Kategorie viele Käufer finden? Was könnte meine Produkte auszeichnen? Was, wenn das Geschäft nicht anläuft? Veränderungen, Verbesserungen, Alternativen?

Versucht euren Start ein wenig zu strukturieren, jedoch nicht verbissen. Nehmt euch auch die Freiheit, einfach ein wenig auszuprobieren. Das ist der Vorteil, wenn ihr einen Shop im Nebenerwerb betreibt und keine Existenzen von einem Misserfolg betroffen sind.

Finde deine Nische, heißt es immer. Hast du deine gefunden? Wie zufrieden bist du mit deinem Shop?

Ich weiß nicht, ob ich meine Nische gefunden habe. Gibt es nur diese eine? In der, in der ich momentan stecke, fühle ich mich wohl. Ich bin zufrieden mit meinem Shop. Ich habe in etwa 2,5 Jahren 322 Produkte über DaWanda verkauft. Das mag nicht enorm viel sein, aber für mich ist es genau das richtige Pensum. Das, was ich neben Beruf, Haushalt, Hobby und Freizeit auch leisten kann.

Was planst du für die Zukunft?

Ganz ehrlich? Ich habe derzeit keine konkreten Pläne. Das heißt, erst einmal weitermachen wie bisher. Ich würde mein Shopsortiment gerne ein wenig erweitern, habe auch die ein oder andere Idee, Dinge, die ich gerne ausprobieren möchte. Ich werde sehen, was die Zukunft bringt. Vielleicht ja ein wenig mehr Zeit, das wäre nicht schlecht.

Liebe Katherina, ich danke dir sehr für das spannende Interview und wünsche dir ganz viel Erfolg mit deinem tollen Shop „stitchydoo“!

Beim nächsten Mal… ein Interview mit Christiane Petscha, die ihren DaWanda-Shop hauptberuflich betreibt und mit der mich eine ganz besondere Geschichte verbindet.

Beim nächsten Mal: Christiane Petscha über das Verkaufen auf DaWanda - Teil 7

Weitere Artikel:

→  Genähtes auf DaWanda verkaufen – Lohnt sich das? – Teil #1
→  Welche Kosten verursacht mein DaWanda-Shop? – Teil #2
→  Der Weg des Handmade-Produkts und warum Zeitmanagement alles ist – Teil #3
→  Wie viel ist ein Handmade-Produkt wert? – Teil #4
→  Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen – Teil #5
→  Interview / Christiane Petscha über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #7
→  Interview / „Nane“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #8
→  Interview / Jana von „ambaZamba“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #9
→  Interview / Sarah von „Mädchenkram“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #10
Mein Fazit / Lohnt es sich, Genähtes auf DaWanda zu verkaufen? – Teil #11

Tipps & Tricks | Die (fast) perfekte Füllung für einen Leseknochen

Es gibt Dinge, all-time favourites, die ich immer wieder nähe und supergerne verschenke. Weil sie schön und praktisch sind, weil sie phänomenal gut ankommen und ohne großen Zeitaufwand auch mal zwischendurch machbar sind. Zu diesen Lieblingsnähprojekten gehört der Leseknochen.

Leseknochen Flora Fox

Wir verwenden den Leseknochen vor allem als Nackenkissen, aber du kannst ihn auch auf deinen Bauch legen und als Stütze für ein Buch oder Tablet-PC benutzen. Für dieses kleine Nähprojekt brauchst nur drei hübsche Stoffe, die gut miteinander harmonieren, ein wenig Füllmaterial und das Schnittmuster, das du zusammen mit einer ausführlichen Anleitung bei sew4home findest.

Leseknochen mit Polyesterkugeln

Mit Füllmaterial ist es wie mit Volumenvlies und Bügeleinlage – Da hat jeder sein eigenes Rezept. Wenn du selbst noch keine Vorliebe hast, kann ich dir zwei Materialien empfehlen, die ich ziemlich gut finde: Polyesterkugeln und waschbare Bastelwatte.

Auf die kleinen Polyesterkügelchen bin ich gekommen, als mir ein ausrangiertes Kopfkissen in die Hände geriet. Mr. Greenfietsen wollte testen, ob es sich auf einem synthetischen Kissen besser schläft, aber schon nach wenigen Tagen warf er es aus dem Bett und kehrte zu Federn und Daunen zurück. – Mein Glück! Denn ich habe dadurch das perfekte Füllmaterial für Kuscheltiere und Zierkissen gefunden.

Füllmaterialien für Kissen: Polyesterkugeln und waschbare Bastelwatte

Das Tolle an den lockerflockigen Polyesterkügelchen ist, dass sie in der Hülle nicht klumpen und beim Ausstopfen keine unschönen Beulen entstehen. Kissen und Schmusetiere wie zum Beispiel meine Froschbande bekommen dadurch die absolut perfekte Form. Einziger, kleiner Nachteil der Kügelchen ist, dass sie leichte Knirschgeräusche machen, wenn man darauf liegt und sich bewegt.

Mittlerweile habe ich herausbekommen, dass man die Polyesterkugeln auch kiloweise in Säcken kaufen kann. Beim Kauf würde ich darauf achten, dass das Polyestermaterial nicht antibakteriell imprägniert ist, denn ich hab mal gelesen, dass diese Chemiekeule gesundheitsgefährdend sein kann. Lieber unbelastetes Material kaufen, das man auch mal bei 60 Grad in die Waschmaschine stecken kann. Da sterben die Bakterien auch ab.

Waschbar ist auch die Bastelwatte von Riwadaun, die ich alternativ sehr gerne verwende. Diese flauschige Watte kaufe ich immer im Nähgeschäft. Sie ist wunderbar weich und macht keine Geräusche, wenn man mit dem Kopf darauf liegt. Verteilst du die Watte geschickt in der Hülle, bekommst du auch ein tolles Ergebnis. Diesen Sommer-Leseknochen habe ich zum Beispiel mit Riwadaun-Bastelwatte ausgestopft.

Zaubernaht - Matratzenstich - Blindstich

Wenn die Füllung im Leseknochen drin ist, geht kein Weg an der Zaubernaht vorbei. Am Anfang habe ich mir mit dem Blindstich ein bisschen schwergetan, aber seit meinem 365-Tage-Quilt ist das eine meiner leichtesten Übungen geworden. Einfach auf jeder Seite abwechselnd quer durch die Kante stechen und festziehen – Wirklich kein Hexenwerk!

Leseknochen "Flora Fox" auf einem Gartenstuhl

Wenn ich Leseknochen auch gerne verschenke, dieser bleibt bei mir! Den hab ich für mich genäht! Ich habe lange einen passenden Partner für den Flora-Fox-Stoff gesucht und muss sagen, der florale Joel Dewberry in Lucite Green gefällt mir richtig gut dazu. Vielleicht gibt es demnächst noch eine Tasche in dieser Kombination.

Jetzt würde mich aber noch interessieren: Welches Füllmaterial kannst du empfehlen? Gibt es ein Polyestervlies, auf das du schwörst? Was stopfst du in deinen Leseknochen?

Verlinkt beim Creadienstag, der Tophill*Kissen*Party und der Fuchs-Linkparty. Und weil bei Emmas Frühjahrsputz in dieser Woche die roten Stoffe abgebaut werden, auch dort.

Instagram-Rückblick | Mein Mai

Der Mai war viel zu kurz! Einundreißig Tage soll er gehabt haben? Seid ihr euch sicher? Von mir aus könnte der schönste Monat des Jahres ruhig ein bisschen länger dauern. In der Hängematte schaukeln, grüne Wiesen und blauen Wölkchenhimmel genießen, mit dem Fahrrad an duftenden Fliederbäumen vorbeifahren, am Erdbeerhäuschen einkaufen, Spargel und Rhabarberkuchen futtern, Eis essen, Pfingstrosen und blühende Kirschbäume betrachten, ein Buch lesen – Hab ich das alles genug gemacht? Hab ich den Mai angemessen gefeiert? Meine Insta-Schnappschüsse erzählen davon, was ich im Mai erlebt habe.

Instagram-Rückblick | Mein Mai (1)

Ich pflanze ein paar schöne Geranien in unsere Blumenkästen und verrate meinen Instagram-Followern einen Gärtnertrick: Die leeren Töpfchen hineinstellen, rundherum mit Erde auffüllen, herausnehmen und in die entstandenen Löcher die Pflanzen einsetzen. Easy peasy, vom Papa gelernt. Die Pfingstrosen sind fest im Beet verwurzelt und jedes Jahr aufs Neue ein prachtvoller Anblick. Alle Jahre wieder auch das „Reno Race“ auf dem Modellflugplatz.

Instagram-Rückblick | Mein Mai (2)

Allerlei Gesellen begleiten mich im Mai: Super Mario und seine Freunde hüpfen direkt von Annies auf meinen Nähtisch, wo mir ein halbfertiges GO’nJO-Täschchen frech die Zunge rausstreckt. Beim Wandern im Spessart treffen wir einen Räuber, der bessere Manieren besitzt.

Instagram-Rückblick | Mein Mai (3)

Während Mario noch auf das passende Nähprojekt wartet, hat Mister Fuchs seine Bestimmung als GO’nJO gefunden. Ein raketenstarkes Kindershirt Leo wird zugeschnitten, genäht und zum Geburtstag verschenkt. Außerdem entdecke ich das Handlettering für mich und zeige stolz eines meiner ersten Werke.

Instagram-Rückblick | Mein Mai (4)

Über meinem Mai weht ein Fähnchen in Orange: Vier Stiftemäppchen entstehen; angeführt von Mister Fuchs wandern sie in meinen DaWanda-Shop. Nane ruft wieder zum Flohmarkt auf. Da mache ich gerne mit und verkaufe ein paar ausgemistete Stoffe, Webbänder und Bastelsachen.

Instagram-Rückblick | Mein Mai (5)

Manchmal vergeht viel Zeit zwischen einem Plan, dem Realisieren eines Plans und dem Berichten darüber. Die frühlingsgrüne Handytasche mit Lift hat mich schon vor zwei Monaten auf die Creativa begleitet und es doch erst jetzt in den Blog geschafft. Wann ich euch wohl meine eigenen Häkelrosen präsentieren kann?

Instagram-Rückblick | Mein Mai (6)

Endlich kann ich wieder backen! Unser neuer Ofen mit Induktionskochfeld ist da und muss natürlich ausgiebig getestet werden. Erdbeerkuchen kann es von mir aus jeden Tag geben, aber Streuselkuchen nehme ich zur Not auch.

Instagram-Rückblick | Mein Mai (7)

Ich arbeite viele Stunden an meiner Artikel-Serie Verkaufen auf DaWanda und werde von euch mit viel Lob und spannenden Kommentaren belohnt. Derart motiviert starte ich nun in den Juni, der bestimmt wieder schöne Erlebnisse, tolle Nähprojekte und eine Menge Bloggerspaß für mich bereithält.

Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen #5

Bevor wir loslegen, möchte ich mich erst einmal von ganzem Herzen bei euch bedanken – für eure ehrlichen und inspirierenden Blogkommentare, die ihr mir so zahlreich auf die letzten Artikel hinterlassen habt, für euer tolles Feedback auf Facebook und Instagram und dass ihr so treu hier vorbeischaut und mitlest, selbst wenn das Thema „DaWanda-Shop“ gar nicht eures ist.

Auch über kritische Meinungen freue ich mich immer, und das sage ich jetzt nicht, weil man das halt so sagt. Nein! Eure Meinungen regen mich dazu an, die Sache von einer anderen Perspektive aus zu betrachten, und davon profitiere ich sehr. Ich stecke selbst noch im Erkenntnisprozess und reflektiere in dieser Artikel-Serie meine persönlichen Erfahrungen – für euch, aber auch für mich. Die „eine Wahrheit“ kann ich euch deshalb nicht bieten – die gibt’s ja sowieso nicht -, bestenfalls eine gute Basis, auf der wir diskutieren und uns austauschen können.

„Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen“, habe ich diesen Blogpost genannt. Seien wir ehrlich: Finanziellen Erfolg habe ich mit meinem Shop noch nicht gehabt. 67 verkaufte Produkte in einem Jahr sind nicht gerade die Welt. Ein florierendes Geschäft sieht anders aus! Ich habe mein Erfolgsrezept ganz offensichtlich noch nicht gefunden, aber andere haben es! Deshalb dachte ich mir: Schau mal über den Tellerrand und sieh dir an, wie die Erfolgreichen das machen. Warum nicht von ihnen lernen!?

Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen #5

Ich habe gezielt auf DaWanda nach Shops gesucht, die in Handarbeit genähte Taschen und andere Accessoires anbieten, durchschnittlich 250 bis 1.000 Artikel pro Jahr verkaufen und vernünftige Preise verlangen. Shops, die über Masse gehen und sehr billig verkaufen, habe ich außer Acht gelassen, weil ich der Meinung bin, dass „Masse statt Klasse“ kein vorbildliches Geschäftsmodell ist. Zwölf interessante Shops habe ich mir genau angeschaut und überlegt, worin das Geheimnis ihres Erfolges bestehen könnte. Natürlich ist Erfolg ein Cocktail aus verschiedenen, teilweise auch unbekannten Zutaten, aber acht Dinge sind mir bei meiner Recherche doch aufgefallen…

Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen - Ein positiver Gesamteindruck

1. Ein positiver Gesamteindruck überzeugt

Wenn man einen DaWanda-Shop per Mausklick besucht, ist das ein bisschen so, als würde man in der Stadt einen echten Laden betreten. Und du weißt ja, wie das ist: Man geht in ein Geschäft hinein und fühlt sich entweder gleich wohl und hat Lust, sich umzuschauen und etwas zu kaufen, oder man kehrt sofort auf dem Absatz um, weil man spürt: Hier passt was nicht. Der Laden ist zu dunkel, zu unaufgeräumt, noch dazu macht der Verkäufer ein grummeliges Gesicht. Nein, hier mag ich meine Zeit nicht verbringen.

Erfolgreiche DaWanda-Shops sind meistens hell, freundlich und sehr stimmig eingerichtet. Der Shopheader, das Ladenschild, passt immer zum Stil der Produkte. Sind die Produkte zum Beispiel eher puristisch und reduziert, spiegelt sich das auch im Design des Headers wieder. Wo bunte, verspielte Dinge zum Kauf angeboten werden, ist der Header fröhlich und versprüht gute Laune.

Der Shopinhaber, der durch ein Bild oder Foto repräsentiert wird, macht einen sympathischen Eindruck und begrüßt seine Kunden mit Worten wie „Herzlich Willkommen! Alles, was du hier siehst, habe ich für dich mit viel Liebe selbst angefertigt!“ Es ist dieser harmonische, freundliche Gesamteindruck, der mir bei vielen erfolgreichen Shops aufgefallen ist. Dabei muss das Design gar nicht perfekt und professionell gemacht sein, aber persönlich, authentisch und stimmig.

2. Gute, helle Fotos locken Kunden

Online-Kaufen hat den großen Nachteil, dass ich als Kunde eine Ware nicht anfassen, fühlen und genau in Augenschein nehmen kann. Ich muss mich auf Fotos verlassen. Erfolgreiche Verkäufer bieten ihren Kunden deshalb gute, helle Fotos aus mehreren Perspektiven an. Nahaufnahmen gehören genauso dazu wie Fotos, auf denen die Funktion bzw. Verwendung des Produkts gezeigt wird. Von Vorteil sind auch Produktfotos vor dem gleichen oder einem ähnlichen Hintergrund, denn dadurch wirkt der ganze Shop ordentlich, aufgeräumt und attraktiv. Der Kunde findet sich sofort zurecht und schenkt dem Shop seine Aufmerksamkeit – und was ist für uns kostbarer!?

Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen - Spezialisierung

3. Spezialisierung statt Gemischtwarenladen

Mir ist aufgefallen, dass Shops mit hohen Verkaufszahlen meist einen roten Faden, einen gleich bleibenden, charakteristischen Stil und eine begrenzte Sortimentbreite haben. Die Spezialisierung auf wenige Produkte oder Produktgruppen scheint ein Erfolgsrezept zu sein. Es gibt Shops, die sich zum Beispiel sehr erfolgreich auf Kosmetiktaschen, Handytaschen oder Hüllen für E-Reader spezialisiert haben. Die Taschen werden immer auf die gleiche Weise und in identischer Form genäht, nur die Materialien variieren. Aber nicht zu stark. Die Stoffe ähneln sich meistens in Farbe, Muster und Stilrichtung und tragen dazu bei, eine Marke mit Wiedererkennungswert zu etablieren. „Branding“ nennt man das in der Marketingsprache. Abgesehen davon hat es für dich selbst große, wirtschaftliche Vorteile, in Miniserien zu produzieren, wie ich dir am Beispiel meiner Stiftemäppchen zeigen konnte.

4. Eine große Auswahl bietet jedem etwas

Die Geschmäcker sind verschieden, und je größer die Auswahl, umso größer die Chance, dass ein Kunde fündig wird. Von den zwölf erfolgreichen Shops, die ich mir angeschaut habe, haben sieben mehr als 300 Artikel in ihrem Angebot! Nur drei bieten weniger als 100 Artikel an. Spitzenreiter sind drei Shops mit aktuell 520 bis 760 angebotenen Artikeln. Ein großes Angebot führt natürlich auch dazu, dass man schon von vornherein auf DaWanda besser gefunden wird, denn ein Shop mit 500 Produkten taucht verhältnismäßig häufiger in der Suche auf als einer mit zehn Artikeln.

5. Moderne, zeitlose Stoffe kommen gut an

Teure Designerstoffe oder günstige Baumwolldrucke – Was denkst du, wird von erfolgreichen Shopbetreibern bevorzugt vernäht?… Beides! Ich kenne mich mit Stoffen und Stoffpreisen gut aus und habe in den Shops sowohl Produkte aus teuren Designerstoffen und Bio-Stoffen gefunden als auch vergleichsweise günstige Stoffe von Buttinette oder Stoff und Stil. Hauptsache modern, hauptsache schön und liebevoll kombiniert! Gerne auch mal mit Jeans, Leinen oder Leder. Wie viel ein Stoff im Einkauf gekostet hat, wissen die meisten Kunden nicht, aber natürlich erkennen sie, ob Stoffe, Bänder und Reißverschlüsse mit Liebe und Bedacht stimmig kombiniert wurden. Das ist es, was zählt! Zeitlose Basics wie Punkte, Sterne, Vichykaro und florale Motive kommen dabei immer gut an. Etwas schockierend für mich persönlich: In der Hälfte der Shops habe ich Eulenstoffe gefunden! Wo ich ja eigentlich dachte, dass die Eulen längst in Rente gegangen sind.

6. Aus der Masse hervorstechen durch Individualisierung

Alle haben das Gleiche von der Stange, nur ich hab das Besondere, das handgemachte Unikat in limitierter Auflage! – Das ist die Idee von DaWanda. Auch wenn dieses Konzept mittlerweile konterkariert wird, weil auch industrielle Massenware ihren Weg auf den Marktplatz findet, geht es doch in der Hauptsache darum: Mit einem Handmade-Produkt seiner Individualität Ausdruck zu verleihen! … Viele erfolgreiche Shops haben das erkannt und bieten ihren Kunden deshalb Individualisierungsoptionen an: Die Handytasche, die an die Größe des eigenen Smartphones angepasst wird, das gestickte Wort „Mädchenkram“ auf der Kosmetiktasche oder der geplottete Name „Lukas“ auf der Lunchbag aus Wachstuch. All das ist sehr beliebt und wurde in letzter Zeit auch eifrig von den Marketingabteilungen großer Unternehmen aufgegriffen. Ich denke da zum Beispiel an Coca-Cola-Flaschen und Nutella-Gläser mit Vornamen.

Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen - Attraktive Produktbeschreibung

7. Die Magie der Produktbeschreibung

„Elegantes Brillenetui, das aus einem hübschen japanischen Stoff gefertigt wurde und sich mittels eines Clipbügels öffnen und schließen lässt. Das hat nicht jeder.“ – Spricht dich dieser kleine Text nicht auch sofort an? Attraktive Beschreibungen in kurzen, aussagekräftigen Sätzen erzählen etwas über das Produkt. Sie geben ihm eine kleine Geschichte, betonen seine Vorzüge und lassen auch die Person dahinter aufblitzen. Erfolgreiche Shopverkäufer wissen um die Magie der Worte. Sie schreiben tolle, kleine Werbetexte für ihre Produkte und gewinnen dadurch viele Kunden.

8. Shop-Abonnenten & Fans

Zufriedene Kunden kommen wieder und werden mit etwas Glück zu Stammkunden.Wer nichts verpassen möchte, kann bei DaWanda Lieblings-Shops in seine Merkliste aufnehmen und sich per E-Mail informieren lassen, wenn neue Produkte eingestellt werden. Alle zwölf Shops, die ich mir angeschaut habe, haben eine große Anzahl solcher Shop-Abonnenten. Im dreistelligen Bereich sind alle; die Hälfte der Shops hat sogar weit mehr als 1.500 Shop-Abonnenten! Das bedeutet: Bemühe dich um jeden einzelnen Kunden, biete exzellenten Service und bau dir ein Netzwerk auf!

Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen - Den eigenen Weg finden

Das waren die acht Punkte, die ich bei meiner Recherche ausmachen konnte. Natürlich gibt es kein Erfolgsrezept, das sich so einfach kopieren ließe. Erfolg ist von vielen Faktoren abhängig, und jeder muss seinen eigenen Weg finden. Die zwölf Shops, die ich für diesen Blogpost unter die Lupe genommen habe, waren alle mehr oder wenig zufällig ausgewählt und können uns lediglich als inspirierende Beispiele dienen: FrÄuLeIn EmmA, SonnenLachen, Tante Donatella, MINUK, was eigenes, blandine Taschen, kodanin, myownstyle, flitterflink, basic little things, miriga und Herzstich.

Beim nächsten Mal … möchte ich weiter über den eigenen Tellerrand schauen und ein paar andere DaWanda-Shopbetreiber zu Wort kommen lassen. Ich habe mit spannenden Leuten Interviews geführt und bin ganz begeistert davon, wie offen alle über ihren Shop gesprochen haben. Den Anfang macht die liebe Katherina von stitchydoo, die uns erzählt, wie zufrieden sie mit ihrem DaWanda-Shop ist und welche Tipps sie Neustartern mit auf den Weg geben kann.

Beim nächsten Mal: Interview mit Katherina von stitchydoo

Weitere Artikel:

→  Genähtes auf DaWanda verkaufen – Lohnt sich das? – Teil #1 
→  Welche Kosten verursacht mein DaWanda-Shop? – Teil #2
→  Der Weg des Handmade-Produkts und warum Zeitmanagement alles ist – Teil #3
→  Wie viel ist ein Handmade-Produkt wert? – Teil #4
→  Interview / Katherina von „stitchydoo“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #6
→  Interview / Christiane Petscha über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #7
→  Interview / „Nane“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #8
→  Interview / Jana von „ambaZamba“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #9
→  Interview / Sarah von „Mädchenkram“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #10
→  Mein Fazit / Lohnt es sich, Genähtes auf DaWanda zu verkaufen? – Teil #11

* Illustration Wimpel: Freebie von Johanna Fritz

Frühlingsgrüne Handytasche mit Lift

Liebe Handytaschen-Hersteller, wenn ihr es nicht schafft, für 20 Euro eine gescheite Klapphülle zu konstruieren, die nicht schon nach einem halben Jahr total abgeranzt aussieht, an der nicht das Plastik gerissen und die Ecken abgestoßen sind, dann muss ich mir eben selber eine nähen!

Nach ein paar Tüfteleien und zwei Versuchen bin ich mit Täschchen Nr. 3 sehr zufrieden. Das gebe ich nicht mehr her! Ich liebe sein grünes Outfit, das Vögelchen, den Lollipop-Knopf… und ein Stück von meinem heiß geliebten Lieblingswebband Yummy Pear konnte ich auch unterbringen.

Noch dazu ist es nicht einfach eine schnöde Hülle… Neeeeiiin, diese Handytasche verfügt über einen Lift! Okay, er funktioniert nicht ganz optimal. Aufwärts geht’s deutlich besser als abwärts – Stoff auf Stoff ist halt nicht so rutschig -, aber damit komme ich gut zurecht. Auf die Idee gebracht hat mich Jana von ambaZamba, die am Beispiel ihrer vollautomatischen Smartphone-Tasche zeigt, wie so ein Lift eingebaut wird.

Ich freue mich, dass ich mich nicht mehr über doofe Kauf-Handytaschen ärgern muss und wünsche euch einen fantastisch schönen Dienstag! … Verlinkt bei Creadienstag, Taschen und Täschchen, Scharlys Kopfkino und bei Emmas Frühjahrsputz im Stoffregal, wo in dieser Woche die grünen Stoffe an der Reihe sind.

PS: Weil bestimmt jemand fragt… Das Handycase mit den Kirschen ist von Lila-Lotta. Das kleine, am Case haftende Putztuch „Have a nice day“ habe ich beim Einkaufsbummel entdeckt.

Wie viel ist ein Handmade-Produkt wert? #4

Handgemachtes hat seinen Preis! Aber welchen? Sind 14,90 Euro für ein Stiftemäppchen zu viel? Oder ist der Preis eigentlich viel zu niedrig angesetzt? Wie viel ist ein Handmade-Stiftemäppchen wert? Mein letzter Artikel hat wohl viele von euch an meinem gesunden Menschenverstand zweifeln lassen. Da arbeitet sie über zwei Stunden an einem Stiftemäppchen und bietet es in ihrem Shop für nur 14,90 Euro an? Kann sie nicht rechnen? Wenn man DaWanda-Gebühren, Material- und alle anfallenden Nebenkosten abzieht, was bleibt da für ein Stundenlohn?

Wie viel ist ein Handmade-Produkt wert? #4

Ein kläglicher, so viel steht fest! 2-3 Euro pro Stunde – mehr wird nicht dabei herumkommen. Und dafür arbeiten? NEIN! Das kann nicht sein, und das sollte nicht so sein. Aber wie könnte die Lösung aussehen? Wie könnte ich einen Mindestlohn von 8,50 Euro oder mehr herausholen?

Ich hab da drei Ideen:

1. Arbeitszeit reduzieren

Wenn ich es schaffe, meine Arbeitszeit zu halbieren, kann ich meinen Gewinn auf einen Schlag verdoppeln! Wo besteht Einsparpotenzial? Wo kann ich den Rotstift ansetzen? Die Analyse meiner Arbeitsschritte zeigt es mir: Ich könnte das Nähen der Stiftemäppchen vereinfachen, indem ich nur eine Sorte statt zwei Sorten Vlieseinlage verwende oder die Vorderseite aus nur einem Stoff statt aus zwei Stoffen nähe. Vielleicht reichen auch drei statt vier Produktfotos? Viel Zeit könnte ich auch sparen, wenn ich meine Produkte privat verkaufen würde, denn das ganze Drumherum – das Fotografieren, Online-Stellen, Bewerben und Verschicken – dauert genauso lange wie das Nähen. Allerdings muss ich diese Arbeitszeit vielleicht auch nur einmal investieren. Ist mein Artikel nämlich gefragt und kann ich ihn 1:1 noch einmal anbieten, kann ich mein altes DaWanda-Angebot einfach mit einem Klick erneut aktivieren.

2. Preis erhöhen

Wenn 14,90 Euro nicht hinhauen, sollte ich vielleicht 19,90 Euro für mein Stiftemäppchen verlangen. Wäre das die Lösung? Hm, ich bin skeptisch. Denn wer wird es kaufen, wenn auf DaWanda ähnliche Mäppchen ab 8,50 Euro angeboten werden? Viele alte Shophasen raten dazu, sich nicht an den Preisen der Konkurrenz zu orientieren und schimpfen auf all jene, die falsch kalkulieren und durch ihre Dumpingpreise den Markt für Handgemachtes kaputtmachen. Selbstbewusst soll man stattdessen einen Preis verlangen, der einen anständigen Stundenlohn und alle Nebenkosten abdeckt.

Wie man Preise richtig kalkuliert, erklärt Christine von Tiny Treasures Help sehr informativ in ihrem Artikel Preisgestaltung – Was ist Handgemachtes wert?.

Auch DaWanda gibt seinen Verkäufern jede Menge Tipps zur Preisgestaltung. In „Die Zutaten für einen perfekten Preis – Was ist Handgemachtes wert?“ bekommst du einen Überblick, was alles in den Preis für ein Handmade-Produkt fließt. Auch den Eintrag „Für welchen Preis soll ich meine Artikel anbieten?“ im DaWanda-Verkäuferportal kann ich dir sehr empfehlen.

3. Was Anderes verkaufen

Idee Nummer 3: Vergiss die Stiftemäppchen, mach was anderes! Der Markt für Stiftemäppchen ist übersättigt. Es gibt zu viele Angebote, zu viele Billiganbieter, die Gewinnspanne ist zu niedrig. Such dir stattdessen lieber eine Nische, wo weniger Wettbewerb vorhanden ist, wo du deutlicher herausstechen und ein eigenes Profil entwickeln kannst.

Stempel "Sewing Love - Handmade"

Mein Stiftemäppchen-Experiment hat mir persönlich noch einmal bestätigt, was ich schon lange denke: Es ist verdammt schwer, mit Genähtem Geld zu verdienen. Vielleicht war es früher, zu den Anfangszeiten von DaWanda, einfacher – Das kann ich nicht beurteilen. Heutzutage brauchst du jedenfalls ein tolles Produkt von hervorragender Qualität, möglichst wenig Konkurrenz und musst richtig gut planen und kalkulieren, um eine ordentliche Gewinnspanne zu erzielen. Nicht umsonst heißt es „Kleinunternehmer“. Auch wir Kleinen müssen wie Unternehmer denken und handeln, wenn wir wirklich Erfolg haben und den Verkauf auf DaWanda nicht nur als Hobby betrachten möchten.

Wie überall gelten auch auf DaWanda die Regeln der Marktwirtschaft: Der Wert einer Sache bemisst sich danach, wie viel jemand bereit ist, dafür zu bezahlen. Leider ist man in unserer Gesellschaft immer weniger bereit, für Qualitätsware Geld auszugeben. Alles muss immer billig, billig, billig sein. Das fängt bei Fleisch und Kleidung an und hört bei Urlaubsreisen auf. Wir sind schon so sehr auf „billig“ getrimmt, dass wir Preise gar nicht mehr realistisch einschätzen können. Als ich mein Stiftemäppchen meinem Vater zeigte und ihn fragte „Wie viel würdest du dafür ausgeben?“, sagte er spontan aus dem Bauch heraus: „9,90 Euro!“ Ich bin sicher, dass die meisten in meinem Umfeld, die mit Nähen nichts am Hut haben, den Preis genauso einschätzen würden. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich wahrscheinlich auch sagen: „9,90 Euro, weil’s selbst genäht ist!“

Fuchs-Handpuppe von Inessel

Fuchs-Handpuppe, gehäkelt von Ines {Inessel}

Wie viel ist Handmade wert? Was würdest du sagen?… Ich denke, wenn du wirklich Geld verdienen möchtest, musst du die rosarote Brille ablegen, deine Arbeitsprozesse genau unter die Lupe nehmen, sie optimieren, wo immer es geht, und eine vernünftige Preiskalkulation machen. Du brauchst ein Konzept und musst realistisch sein. Vielleicht kommst du dann auch zu dem Schluss, dass sich der Verkauf eines Produkts nicht lohnt und orientierst dich um. Meine vier Stiftemäppchen werden jedenfalls Einzelstücke bleiben – genauso wie die wunderschöne Fuchs-Handpuppe, welche die liebe Ines für mich gehäkelt hat.

Aber es gibt sie ja, die erfolgreichen Shops, und um die soll es nächste Woche gehen. „Was macht einen DaWanda-Shop erfolgreich?“, frage ich mich dann und mache mir auch dazu so meine Gedanken.

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