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Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln – Auseinander oder zu einer Seite?

Jippie, in drei Tagen ist es endlich so weit: Nadra lüftet das gut gehütete Geheimnis und veröffentlicht das Tutorial zum lang ersehnten Februar-Block. Viele Teilnehmer unseres Quilt-Alongs 6 Köpfe – 12 Blöcke kauen ja schon seit Mitte Januar Nägel und wippen nervös mit den Füßen. Für alle, die es kaum noch aushalten können, organisieren wir diese Countdown-Blogtour mit vielen fundierten Beiträgen und Tipps zum Patchworken. Alle Termine, Themen und Links findest du am Ende des Posts. Heute ist der vierte Tag der Blogtour, und ich bin mit dem Thema „Nahtzugaben bügeln“ an der Reihe. Los geht’s!

Soll ich Nahtzugaben auseinanderbügeln oder zur Seite?

Es ist ein heißes Eisen, das in Internetforen und Facebookgruppen leidenschaftlich diskutiert wird: Soll ich beim Patchwork die Nahtzugaben auseinanderbügeln oder zu einer Seite? Gerade als Anfänger wünscht man sich da eine klare, verlässliche Antwort. Welche Vorteile hat das Auseinanderbügeln? Gibt es Nachteile? Warum schwören viele auf das Bügeln in eine Richtung? Mit welcher Methode erhalte ich denn nun das beste und schönste Ergebnis?

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Ich habe mich bei den Experten meines Vertrauens umgehört: Dorthe, Verena, Nadra, Andrea und Gesine. Die fünf sind meine Partnerinnen beim Quilt-Along 6 Köpfe – 12 Blöcke und durch die Bank weg sehr erfahrene Patchworkerinnen. Gemeinsam beleuchten wir Vor- und Nachteile beider Bügelmethoden, und am Ende verrate ich dir, wie ich es handhabe.

Worum geht’s eigentlich genau? Beim Patchwork werden kleine oder größere Stoffstücke aneinander genäht. Dabei entstehen unzählige Nahtzugaben, die gebügelt oder flachgedrückt werden müssen. Je kleinteiliger eine Patchworkarbeit, umso wichtiger ist es, nach jedem Nähschritt die Nahtzugaben zu glätten.

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

(A) Auseinanderbügeln
(B) in eine Richtung bügeln

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Bei der Methode B empfiehlt es sich, immer in Richtung des dunkleren Stoffs zu bügeln, damit die zweilagige Nahtzugabe nicht durch den helleren Stoff scheint. Wenn man nicht immer nach jedem Nähschritt aufstehen und zum Bügeleisen laufen möchte, kann man Nähte auch mit dem Fingernagel glattstreichen oder dafür einen Nahtausstreicher benutzen. Auf dem Foto benutze ich den Clover Finger Presser. Es geht aber auch ganz gut mit dem Ecken- und Kantenformer, den du vielleicht zuhause hast.

Nahtausstreicher - Clover Finger Presser

Auch beim Zusammennähen von Reihen und Blöcken gibt es die Möglichkeit, Nahtzugaben (A) auseinander oder (B) in eine Richtung zu bügeln. Die Rückseite sieht dann jeweils so aus:

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Bei der Methode B sollten die Nahtzugaben optimalerweise abwechselnd nach rechts und links gebügelt werden, damit die Nähte schön flach werden. Denn das ist einer von insgesamt drei Punkten, die den meisten Patchworkern wichtig sind:

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Das ist das Ziel. Aber welcher Weg ist nun der richtige? Viele Patchworker sagen, dass sie genauer nähen können, wenn sie die Nahtzugaben in eine Richtung bügeln. Dann können die Nähte ineinanderrasten (siehe Bild B). Das funktioniert auch beim Taschennähen sehr gut, wenn die Nahtzugaben  sehr dick sind. Anderen Patchworkern fällt das exakte Nähen leichter, wenn sie auseinandergebügelte Nahtzugaben zusammenstecken können (siehe Bild A).

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Schauen wir uns mal an, was die Experten von 6 Köpfe – 12 Blöcke dazu sagen. Wie handhaben sie es?

6 Köpfe - 12 Blöcke | Der Quilt-Along 2017

 

Dorthe {Lalala Patchwork}:

„Am liebsten bügele ich meine Nähte weitgehend auseinander, weil die Nähte dann flacher aussehen. Auch wenn ich helle und dunkle Stoffe miteinander kombiniere mache ich das so. Das Argument: man sieht die Nahtzugabe durch den hellen Stoff, zählt für mich nicht, denn es kommt ein helles Vlies dahinter und schon sieht man keinen Saum mehr durch. Auch bei besonders kleinteiligen Blöcken ist das Auseinanderbügeln eine praktische Sache, denn es treffen dann nicht so viele Nähte aufeinander und es kann dann nicht knubbelig und dick werden. Nähe ich nur Quadrate aneinander, dann bügele ich die Nähte zu einer Seite, und die nächste Reihe zur anderen Seite. Dann können die Nähte ineinander nesten, also einrasten. Ich kenne diese „Quiltpolizei“ sehr gut, die ignoriere ich gern, denn hier gibt es kein richtig oder falsch.“

Gesine {Allie & Me}:

„Ich bügele die Nahtzugaben gern und meistens auseinander. – Während des Nähens mit dem Finger und später dann brav mit dem Bügeleisen. Zum Einen liegen die Nähte dann schön flach und zum Anderen die Stoffe auf gleicher Höhe nebeneinander. Das mag ich. Zudem scheint kein dunkler Stoff durch einen Helleren und selbst bei einem weißen Uni (Kona Cotton) sieht man die Nahtzugaben später nicht. Ich muss auch nicht überlegen, in welche Richtung die Nahtzugaben gerade „gehören“ und das funktioniert für mich so sehr gut und völlig problemfrei. Die einzige Ausnahme mache ich bei Patchworkmustern, in deren Anleitung aufgrund vieler in einem Punkt zusammen laufender Nahtzugaben spezielle Angaben zum Bügeln der solchigen gegeben werden.“

Verena {einfach bunt}:

„Eigentlich bin ich leidenschaftlicher Verfechter der „Nahtzugaben in eine Richtung bügeln“ Methode. Warum? Ich finde, das ganze Quilttop fühlt sich stabiler an! Da ich gerne maschinengeführtes Quilten mache (gerade Linien) und Quilten im Schatten der Naht, würde ich bei auseinander gebügelten Nähten Gefahr laufen, die Fäden der Naht zu durchstechen. Bei Nahtzugaben in einer Richtung habe ich immer Stoff zwischen Quiltnaht und Vlies und nie eine Lücke. Außerdem finde ich es beim Zusammensetzen der Stoffstücke tausenmal leichter, sich treffende Ecken zu nähen, wenn die Nahtzugaben ineinander greifen können. Bei auseinander gebügelten Nähten muss ich viel mehr aufpassen und mehr stecken. Auch damit nicht diese kleine Lücke am Anfang der Naht klafft. ABER: Manchmal sind Blöcke so kompliziert zusammengesetzt, dass ich nicht auf Anhieb erkennen kann, wo sich die Nahtzugaben wie treffen müssen um ineinander zu greifen (beispielsweise bei aufwändigen Blöcken mit 60° Winkel). Da bügle ich die Nahtzugaben auch auseinander, damit ich nicht irgendwo einen ganz dicken Knubbel bekomme.“

Andrea {Quiltmanufaktur}:

„Ich bin bekennende „Nahtzugaben-Auseinander-Bügler“! Für mich zählt, dass die Nähte beim Auseinanderbügeln flacher werden. Wenn, wie bei Patchwork häufig vorkommend, mehrere Nähte an einem Punkt aufeinander treffen, dann wird das bei jeder anderen Methode ein riesen dicker Knubbel. Das mag noch durch das Volumenvlies beim späteren Quilt geschluckt werden. Sobald aber das Volumen durch mehrfaches Waschen aus dem Quilt raus ist, kommt der Knubbel dann deutlich raus – das stört mich! Natürlich bedeutet das auseinander bügeln einen erheblichen Mehraufwand und zudem ist es auch etwas komplizierter, die Nahtverläufe ordentlich abzupassen, aber das nehme ich gerne in Kauf.“

Nadra {ellis & higgs}:

„Beim Patchworken achte ich darauf, dass die Nahtzugabe zweier aneinandergenähter Stücke in die entgegengesetzte Richtung gebügelt sind, dann „schnappen“ sie ineinander, im englischen sagt man dazu „nesting seams“. Die Nähte liegen direkt aufeinander und können schön flach gebügelt werden. Bei ganz kleinen Teilen bügel ich die Nähte auseinander, das dauert zwar immer etwas länger, garantiert aber, dass die Nahtzugabe sich besser verteilt und das Stück an Ende schön flach ist. Ansonsten achte ich möglichst drauf, die Nahtzugabe zur dunkleren Stoffseite hin zu bügeln, dann scheint der dunkle Stoff nicht durch den hellen durch.“

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Keine Einigkeit beim Thema Nahtzugaben

Wie du siehst, herrscht beim Thema „Nahtzugaben“ genauso wenig Einigkeit wie bei der Frage, ob man Stoffe vorwaschen sollte oder nicht. Für beide Methoden – auseinanderbügeln und in eine Richtung bügeln – gibt es gute Argumente. Gewohnheit, Geschmack und gewünschtes Endergebnis spielen dabei eine große Rolle. Der eine liebt das Auseinanderbügeln, der andere findet das viel zu fummelig und bügelt lieber in eine Richtung. Was der eine praktisch findet, ist dem anderen zu umständlich. Verfechter beider Methoden behaupten, mit ihrer Bügeltechnik ließen sich Nähte exakter treffen und am Ende sei der Quilt schöner, flacher und haltbarer. Wer wollte da entscheiden, wer recht hat?

Top mit Nahtzugaben, die abwechselnd zu einer Seite gebügelt wurden

Top mit Nahtzugaben, die abwechselnd zu einer Seite gebügelt wurden

Es gibt kein Richtig und Falsch.

Es müssen alle Gesichtspunkte projektabhängig berücksichtigt werden, und manchmal bringt auch die Kombination aus beiden Bügeltechniken das beste Ergebnis. Grundsätzlich bin ich auch eher eine Auseinanderbüglerin. Mir fällt es leichter, auseinandergebügelte Nähte exakt zu stecken und zu nähen. Vielleicht bin ich es auch vom Taschennähen her so gewöhnt. Ich kann sehr viel genauer arbeiten und finde es insgesamt unkomplizierter, weil ich mir keine Gedanken um einen „Bügelplan“ machen muss. Auch optisch gefällt mir ein Top mit auseinandergebügelten Nahtzugaben besser.

Beim Bügeln zur Seite gibt es einen „erhabenen Effekt“.

Auf dem Foto oben siehst du ein Top mit Nahtzugaben, die abwechselnd zu einer Seite gebügelt wurden. Die Quadrate, in deren Richtung gebügelt wurde, sind erhabener, weil die zweilagige Nahtzugabe darunter den Stoff hochdrückt. Am blauen Quadrat in der Mitte kannst du das gut erkennen. Diesen Effekt muss man mögen. Ich persönlich habe es lieber, wenn alle Quadrate auf gleicher Ebene liegen. Auch deshalb bevorzuge ich das Auseinanderbügeln. Wenn man diesen „3D-Effekt“ aber mag, kann man auch mit ihm spielen und ihm beim Quilten noch zusätzlich betonen.

Du willst deinen Quilt professionell quilten lassen?

Achtung: Manche Longarmquilter verlangen, dass alle Nahtzugaben eines Tops zur Seite gebügelt sind. Wenn du also eine King-Size-Decke nähst und schon ganz genau weißt, dass du sie zum Quilten in fremde Hände geben wirst, erkundige dich vorher beim Quilter, ob er bzw. sie eine der beiden Bügelmethoden bevorzugt. Beim Quilt, den wir hier bei 6 Köpfe – 12 Blöcke nähen, musst du dir darüber keine Gedanken machen. Der wird nicht so groß werden, und du wirst ihn gut zuhause mit deiner eigenen Nähmaschine quilten können.

Patchwork-Tipps | Nahtzugaben bügeln - Auseinander oder zu einer Seite?

Beispiel für eine Kombination von beiden Methoden

Wie gesagt: Manchmal ist eine Kombination aus beiden Bügelmethoden vorteilhaft. Bei diesem Probestück habe ich Dreiecke aneinandergenäht und festgestellt, dass ich ein wunderbar flaches Ergebnis bekomme, wenn ich die Nahtzugaben der Dreiecke zu einer Seite bügle und die Reihen auseinander. Sogar an dem Punkt, wo sich die drei dunklen Dreiecke treffen, entsteht kein dicker Knubbel.

Ich plädiere dafür, das ganze Thema nicht so schwarzweiß zu sehen und aufgeschlossen für beide Methoden zu bleiben. Beide haben ihre Vor- und Nachteile – je nachdem, um welches Projekt es sich handelt, was einem gefällt und worauf man Wert legt. Die Erfahrungen, Ansichten und Meinungen darüber sind so vielfältig, dass man fast ein Buch darüber schreiben könnte. Man kann eine Wissenschaft draus machen. Ich finde: Man muss aber auch nicht!

Am Ende zählt, was gut gelingt und gefällt.

Alle Themen der Countdown-Blogtour im Überblick:

6 Köpfe - 12 Blöcke - Blogtour

Do, 26.1. bei Andrea {Quiltmanufaktur}: Patchworkstoffe – Qualitativ hochwertig?
Fr, 27.1. bei Nadra {ellis & higgs}: Präzision durch Sprühstärke
Sa, 28.1. bei Gesine {Allie & Me}: Block-Layout – von der Idee bis an die Nähmaschine
So, 29.1. bei Katharina {greenfietsen}: Nahtzugaben bügeln – Auseinander oder zu einer Seite?
Mo, 30.1. bei Verena {einfach bunt}: Half Square Triangles nähen
Di, 31.1. bei Dorthe {Lalala Patchwork}: Rolling Stone – Finale
Mi, 1.2. bei Nadra {ellis & higgs}: Der Februar-Block

Taschen-Sew-Along 2017 | Mein Stoffbeutel – Einkaufstasche mit Fiets

Ist doch witzig. Früher wurde man angeguckt, als wäre man Joschka Fischer höchstpersönlich und war gleich ein „Öko“, wenn man an der Kasse seine Sachen in einen Jutebeutel einpackte. Heute bekommt man dafür Komplimente: „Ach, das finde ich ja toll, dass Sie auf Tüten verzichten. Wo haben Sie denn den schönen Stoffbeutel her?“

Das Bewusstsein, dass wir uns mit Plastiktüten unnötig die Welt zumüllen, ist zum Glück gestiegen, und man muss sich schon lange nicht mehr komisch vorkommen, wenn man an der Kasse „Nein, danke!“ zur Tüte sagt. Deshalb finde ich es absolut großartig, wie viele von euch für den Taschen-Sew-Along bereits einen Stoffbeutel genäht haben. Ich freu mich sehr, dass überhaupt so viele bei diesem Jahresprojekt mitmachen. Unsere Facebookgruppe steht kurz vor den 1.000 Mitgliedern. Wahnsinn!

Einkaufstasche mit Fiets für den Taschen-Sew-Along 2017

Ich bin ja immer dafür, dass man das näht, was man auch gebrauchen kann. Mir ist es lieber, ihr dehnt das Thema ein bisschen aus und näht etwas, das euch einen echten Nutzen bringt, anstatt das Thema zu 100 Prozent zu treffen und etwas zu nähen, das später ungeliebt in der Ecke liegt. Diese Freiheit nehme ich mir auch heraus und habe statt eines klassischen Stoffbeutels eine stabile Tragetasche für meine Einkäufe genäht.

Einkaufstasche mit Fiets für den Taschen-Sew-Along 2017

Einfache Stoffbeutel – flach, mit Boden, grün, rot, bunt, mit einem frechen Spruch – habe ich mittlerweile sieben oder acht, und sie sind ständig in Gebrauch. Was mir aber schon länger fehlt, ist eine stabile, gefütterte Tragetasche, ich der ich auch mal richtig schwere Sachen transportieren kann. So eine, wie ich sie letztes Jahr für meine Mutter genäht habe.

Einkaufstasche mit Fiets | Bluebird Park von Katie & Birdie

Aber nicht in Rosa, sondern in meiner Lieblings-Winterfarbe, einem dezenten Blaugrün. Schnell war klar, dass da nur ein Stoff im Schrank in Frage kommt: mein Moda-Schätzchen aus der Serie „Bluebird Park“ von Kate & Birdie, das mir die liebe Marlies mal geschenkt hat. Woher sie nur wusste, dass ich gerne Fahrrad fahre? … Dazu grauer, robuster Taschenstoff und eine Silberpaspel, die wie Schnee in der Sonne glitzert.

Einkaufstasche mit Fiets für den Taschen-Sew-Along 2017

Dass mein neues Lieblingstäschchen auch ganz ohne Inhalt von alleine steht, verdankt sie einer wilden Mischung aus Vlieseinlagen (G 700, H 250, S 320) und Volumenvlies (H 630 und H 640). Ich habe alle möglichen Reste aufgebügelt, die ich noch zuhause hatte. Das Ergebnis finde ich perfekt.

Einkaufstasche mit Fiets für den Taschen-Sew-Along 2017

Der Taschenschnitt ist Marke Eigenbau und beruht auf einem 44 x 42 cm großen Rechteck mit Abnähern. Die Taschenhenkel sind jeweils etwa 80 cm lang, mit H 630 gefüttert und nach meiner Lieblingsmethode genäht (➜ Tutorial). Innen können Schlüssel, Geldbeutel oder Handy in zwei Seitenfächern verstaut werden.

Nun ab mit ihr zum Taschen-Sew-Along 2017, Handmade on Tuesday, DienstagsDinge und TT – Taschen & Täschchen

Neue Nähkurs-Termine sind online! – Jetzt auch nachmittags

Huhu, geht’s euch allen gut oder seid ihr gestern von Egon weggepustet worden? Ich habe den stürmischen Freitag dazu genutzt, meine Nähkurse für das 1. Halbjahr 2017 zu planen und habe ein paar tolle Neuigkeiten.

Von mehreren Seiten bin ich angesprochen worden, ob ich meine Nähkurse denn nicht auch nachmittags anbieten könnte. Natürlich war mir von vornherein klar, dass Workshops am Vormittag schwierig sein könnten, aber ein Versuch war’s wert. Deshalb… Was soll ich sagen? Ja, ihr habt mich rumgekriegt: Ab sofort gibt es Nähkurse mittwochs von 15 Uhr bis 17:30.

Ich glaube, an der Stelle muss ich euch mal was über meine aktuelle Wohnsituation verraten. Wer mich kennt, weiß ja, dass ich im Blog nur selten über Privates schreibe. Ich teile hier liebend gerne meine Leidenschaft fürs Nähen, schreibe immer persönlich und so wie ich bin, aber mein Privatleben halte ich meistens aus dem Internet heraus.

Der Grund, warum ich zunächst Nähkurse am Vormittag angeboten habe, ist der, dass wir im Moment unser Haus umbauen und von Grund auf modernisieren. Seit unserem Auszug letzten Herbst hat sich unser Zuhause in eine staubige, unbewohnbare Baustelle verwandelt.

Zum Glück haben wir ganz in der Nähe eine teilmöblierte Übergangsbleibe gefunden – mit einem riesigen, hellen Wohnzimmer, sogar mit Kachelofen, auf jeden Fall groß genug, um Nähkurse anbieten zu können. Aber das bedeutet auch: Wenn mein Mann von der Arbeit heimkommt und in einen Kurs hineinplatzt, ist das… sagen wir mal, nicht ganz so optimal. Daher mein erster Plan: Nähkurse am Vormittag.

Aber ich seh ein, Nähkurse am Vormittag sind nicht das Gelbe vom Ei. Vormittags hat einfach kein Mensch Zeit. Also Plan B: Der Mann bleibt mittwochs an den Kurstagen einfach länger in der Firma oder macht Sport und lässt die Frau in Ruhe Nähkurse geben. So geht’s doch auch.

Nun könnte ich noch bis zum Herbst warten. Dann soll unser Häuschen fertig umgebaut sein, und ich kann in meinem großen Nähatelier – abgetrennt vom Wohnbereich – professionell Nähkurse anbieten. Auch mal abends. Auch mal am Wochenende. Auch mal zu einem speziellen Thema. Aber so lange kann ich nicht mehr warten. Ich will jetzt schon!

Also habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und nach dem Blogger-Event bei der Nähwelt Flach gerade vier Brother-Nähmaschinen angeschafft. Und das ist meine zweite Neuigkeit: Ich kann nun ab sofort Kurse und Workshops für vier Teilnehmer anbieten und jedem eine tolle, moderne Nähmaschine zur Verfügung stellen. Dafür nehme ich keine Extra-Leihgebühr.

Weil wir, wie gesagt, noch im Umbau stecken, ist mein Kursangebot im Moment noch nicht so groß und vielfältig, wie ich es später gerne anbieten möchte. Es wird im März und im Mai jeweils einen 4-wöchigen Anfänger-Nähkurs geben. Alle weiteren Infos, auch zur Anmeldung, findet ihr hier ➜ Nähkurse.

In der 1. Osterferienwoche biete ich außerdem an zwei Tagen Workshops für Kinder ab 10 Jahren an. Die sind dann aber vormittags. Am Montag, den 3. April 2017, nähen wir bunte Stoffkörbchen. Am Mittwoch, den 5. April 2017, toben wir uns an einer Jeans-Stifterolle aus. Aus den Erfahrungen mit meinen Mädels in der Näh-AG weiß ich: Das wird super! Wenn ihr also Kids habt, die sich in den Ferien schnell langweilen und Lust haben, in einer netten Gruppe gemeinsam zu nähen, meldet sie gerne zu einem Workshop bei mir an. Vielleicht mag ja auch der Freund oder die Freundin mitkommen.

So, das sind meine Neuigkeiten. Ich würde mich total freuen, wenn ihr diesen Blogpost bei Facebook teilen würdet, damit möglichst viele von meinen neuen Nähkurs-Terminen erfahren. Schaut mal, da unten habe ich Share-Buttons, mit denen ihr meine Neuigkeiten ganz bequem weitererzählen könnt.

Vielleicht kennt ihr ja zufällig auch jemanden im Umkreis von Ronneburg, Langenselbold, Gelnhausen, Büdingen oder Hanau, der auf der Suche nach einem Nähkurs ist. Dann würde ich mich freuen, wenn ihr sie oder ihn zu mir schickt.

Ich danke euch ganz herzlich und wünsche euch ein tolles Wochenende!

Blogger-Event bei der Nähwelt Flach in Aschaffenburg

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Mit 21 Nähbloggerinnen einen Tag lang zwischen Näh- und Stickmaschinen herumstreunen, Workshops machen, quatschen, lachen, shoppen, nähen… Klingt nach Riesenspaß? Und wie! Noch dazu, wenn man die allermeisten Blogger schon längst persönlich kennt und das Event quasi vor der eigenen Haustür stattfindet: bei der Nähwelt Flach in Aschaffenburg. Dann ist das ein Treffen mit Freunden an einem der schönsten Orte, die man sich als Nähnerd so vorstellen kann.

Gruppenfoto zu später Stunde – Katja und Ina waren schon auf dem Nachhauseweg | Foto: *nane {schönes aus Stoff}

Seit 61 Jahren ist die Familie Flach über die Landesgrenzen hinaus als Fachhändler in Sachen Nähen und Sticken bekannt. Egal, ob Bernina, Brother, Janome, Pfaff oder Baby Lock, hier kann man alle Top-Maschinen der großen Marken beschnuppern, testen und sich ausgiebig beraten lassen.

Kleiner Einblick in den Bereich der Brother-Nähmaschinen

Aber in der Nähwelt gibt’s nicht nur Maschinen, sondern auch jede Menge Zubehör: Trolleys, Schneiderbüsten, Garn, Knöpfe, Nähfüßchen, Stickmotive, Bänder, Scheren, Schneidematten und tausend andere nützliche und hübsche Dinge. Man könnte Stunden in den Verkaufsräumen verbringen!

Anna von zwergstücke

Recht klein ist das Angebot an Stoffen. Das muss man wissen. Aber das stört mich überhaupt nicht. Da hat die Nähwelt einfach keinen Schwerpunkt. Auch der Bereich „Patchwork“ ist eher unterrepräsentiert. Hier würde ich dringend empfehlen, wenigstens mal ein Inch-Lineal ins Programm aufzunehmen. Ganz bestimmt wäre am Samstag das eine oder andere über die Ladentheke gegangen.

Nach einer sehr netten Begrüßung von Sabine Flach und einer Hausführung inklusive Besuch in der Werkstatt wurden wir in drei Gruppen eingeteilt. Ehrensache, dass ich mir natürlich ein grünes Schlüsselband schnappte. Die grüne Gruppe begann dann auch direkt bei Evelyn mit dem Stickmaschinen-Workshop. Ich habe ja großen Respekt vor diesen Riesenmaschinen, von denen manche mehr kosten als ein gebrauchter Kleinwagen, und fand es sehr spannend, am Beispiel eines kleinen Jeans-Nadelkissens zu erleben, wie der Zauber funktioniert.

Im 2. Workshop hat uns Heidi den Brother Hobbyplotter ScanNCut CM900 vorgeführt. Besonders für die Besitzer des Silhouette Cameo war es sehr interessant zu erfahren, wo die Unterschiede zwischen den Geräten liegen. Heidi, gelernte Damenschneiderin, beantwortete viele Fragen und gab jede Menge wertvolle Tipps. Die empfohlene Bügelfolie BSN war dann nach der Veranstaltung im Laden auch sehr gefragt.

Präsentation: Brother Hobbyplotter

Der 3. Workshop bei Sabine hat mir am besten gefallen: Zum ersten Mal konnte ich eine Filzmaschine testen. Ehrlich gesagt wusste ich bis dato gar nicht, dass es so etwas gibt: Eine Maschine mit fünf Nadeln, die mit ihren kleinen Widerhäkchen Textilien miteinander verfilzt. Total easy und witzig! Das hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und einige erwiesen sich als richtige Naturtalente.

Nach den Workshops durften wir uns noch bis weit nach Ladenschluss in den Kursräumen aufhalten, um uns auszutauschen und kennen zu lernen. Ein paar wenige haben es tatsächlich bei diesem Bloggertrubel geschafft, zu nähen. Respekt! Ich wusste, dass das bei mir bestimmt nichts wird und habe deshalb meine Maschine wohlweislich zuhause gelassen.

Foto: Katja | Nähfrosch

Es war ein rundum gelungener Tag, den Alex {Macis Atelier} zusammen mit der Inhaberin Sabine Flach organisiert hat. Interessante Workshops, kompetente Fachleute, eine sehr herzliche Betreuung, tolle Atmosphäre, viele anregende Gespräche, leckere Snacks und am Ende sogar noch ein Goodie – 6 Packungen Dylon Textilfarbe zum Testen. Was will man mehr? Ich habe das alles sehr genossen und freue mich schon auf das nächste Bloggertreffen. Vielleicht ja mal wieder in der Nähwelt Flach!?

Foto: Katharina | 4Freizeiten

Nach der Veranstaltung haben wir den Tag mit einem leckeren Abendessen in einem griechischen Restaurant ausklingen lassen. Wir haben noch lange gequatscht und gefachsimpelt, bis wir uns irgendwann im Schneetreiben auf den Heimweg machten.

Danke, liebe Alex, für die Organisation diese Events und das Blogger-Goodie! Danke an Sabine und Peter Flach, an Heidi, Evelyn und das ganze Nähwelt-Team. Ihr habt euch große Mühe gegeben, den Tag für uns zu einem tollen Erlebnis zu machen, und das ist euch voll und ganz gelungen. Danke, liebe Nora, für die Mitfahrgelegenheit!

Es war ein großes Vergnügen, lieb gewonnene Bloggerfreunde zu treffen bzw. endlich mal kennen zu lernen. Toll, dass das geklappt hat, Christiane (Nane – Schönes aus Stoff), Katja (Nähfrosch), Ina (inartwork) und Claudia (teenytinimom).

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Eine Sammlung aller Berichte zum Blogger-Event bei der Nähwelt Flach findest du bei Katja Nähfrosch.

6 Köpfe – 12 Blöcke | Mein Rolling Stone und warum wir einen Sampler Quilt nähen

Der Stein kommt ins Rollen! Zum Start unseres großen Quilt-Alongs 6 Köpfe – 12 Blöcke hat Dorthe einen Block ausgewählt, der leicht gelingt und viel Spaß macht: den Rolling Stone. Mehr als 120 bunt verschiedene Rolling Stones wurden bereits genäht und in unserer Facebookgruppe gezeigt. Ich glaube, noch nie haben wir uns so sehr über einen Haufen Steine gefreut. Und was besonders toll ist: Auch viele Anfänger trauten sich und berichteten ganz begeistert von ihrem ersten Patchworkblock. So haben wir uns das gewünscht!

6 Köpfe - 12 Blöcke | Mein Rolling Stone

Heute zeige ich dir meinen Rolling Stone – genäht aus fröhlichen, hellen Stoffen, die mich von  Sommer-Sonnenschein, hellblauem Himmel und weißen Wölkchen träumen lassen. Auf den Fotos ließ sich das diesmal nicht ganz so gut einfangen. Blödes Januarwetter aber auch!

Hach, ich liebe diesen ersten Block und kann kaum erwarten, dass es weitergeht. Wenn du den Rolling Stone noch auf dem Tisch liegen hast, habe ich weiter unten noch ein paar Nähtipps für dich. Außerdem möchte ich heute ein bisschen erzählen, warum wir überhaupt einen Sampler Quilt nähen und was das genau ist. Es ist unheimlich spannend, mehr darüber zu erfahren..

Du weißt ja, wir nähen in zwölf Monaten zwölf Blöcke, also einen pro Monat. Diese Aktion heißt in Amerika „Block of the Month“ (abgekürzt: BOM) und ist unter Quiltern sehr, sehr beliebt. Das Tolle ist nämlich, dass man aus hunderten, wenn nicht gar tausenden Blöcken einen Sampler Quilt zusammenstellen kann. Die Blöcke wiederholen sich bei einem Sampler nicht, sondern sind immer unterschiedlich. Das macht die Sache so abwechslungsreich. Es gibt recht einfache Sampler wie unserer, aber auch solche, die sehr anspruchsvoll sind. Vielleicht hast du schon mal vom Farmer’s Wife Quilt gehört? Der besteht aus 111 verschiedenen Blöcken, die jeweils nur 6“ groß sind! Zum Vergleich: Unsere sind fertig 12″ groß.

6 Köpfe - 12 Blöcke | Mein Rolling Stone

Vor 120 Jahren bemerkten die Redakteure von Farmer-Magazinen, dass der Absatz steigt, wenn sie auch mal einen Patchworkblock abdrucken. Warum? Na, ganz einfach, weil das die Farmersfrauen ansprach. Schon lange nähten sie Blöcke, sammelten verschiedenen Designs, gaben sie an ihre Töchter weiter und tauschten sie mit ihren Freundinnen. Ist doch verrückt: Heute gehen wir einfach ins Internet und haben in wenigen Sekunden Zugriff auf eine Million Patchworkblöcke. Ich glaube, die Siedlerinnen in den Einöden der USA wären damals im siebten Himmel gewesen, hätten sie unsere Möglichkeiten gehabt.

Spannend ist, dass auf Dachböden alter Häuser ganze Bündel von Patchworkblöcken gefunden wurden. Also nicht als Decke zusammengenäht, sondern einzeln. Manche sehen aus, als wären sie eher hastig, nur mit ein paar groben Stichen zusammengefügt. Das legt den Schluss nahe, dass diese Blöcke auch als Muster und Lehrbeispiel aufbewahrt wurden und eben, um sie miteinander zu tauschen. Zu Decken vernäht wurden Blöcke aber trotzdem auch, manchmal aber erst nach und nach oder Jahre später. Belege für die ersten Sampler Quilts finden sich Mitte des 19. Jahrhunderts.

Heute zählen Sampler Quilts zu den beliebtesten Patchworkarbeiten. Was mich so begeistert: Auch als Anfänger kannst du sofort einsteigen. Du kannst dich langsam herantasten, erst einfache Muster und Nähtechniken ausprobieren und dann den Schwierigkeitsgrad steigern. Aber selbst mit einfachen Designs kannst du unglaublich tolle Sampler Quilts nähen.

6 Köpfe - 12 Blöcke | Mein Rolling Stone - Der Zuschnitt

Der Zuschnitt für den Rolling Stone

Dabei darfst du als Anfänger nicht vergessen: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Du fängst ja gerade erst an, das Patchworken zu lernen und solltest nicht gleich perfekte Ergebnisse von dir erwarten. Mein Tipp: Geh mit Gelassenheit an die Sache heran, akzeptiere kleine Fehlerchen und freue dich einfach, dass du etwas Neues ausprobieren und dazulernen kannst. Das Gleiche versuche ich auch immer meinen Schülerinnen in der Näh-AG zu vermitteln. Manche der Mädchen erwarten auch immer gleich perfekte Ergebnisse von sich, obwohl sie das Nähen ja gerade erst lernen. Woher kommt nur unser Drang, möglichst keine Fehler zu machen und immer alles gleich meisterhaft beherrschen zu wollen?

Meine Stoffauswahl, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe, habe ich spontan um zwei gelbe ergänzt. Dass ich fünf verschiedene Stoffe genommen habe, daran ist Astrid {mipamias} schuld. Sie hat in der Facebookgruppe diesen umwerfenden Rolling Stone gezeigt und mich damit zu meiner Mustergebung inspiriert. Danke dafür, liebe Astrid! Es ist wirklich faszinierend, wie unterschiedlich so ein traditioneller Block wirken kann, je nachdem, wie man Farbe und Stoffe kombiniert.

6 Köpfe - 12 Blöcke | WIP: Mein Rolling Stone

Ich bin ja jemand, der normalerweise sehr viele Stecknadeln setzt. Beim Nähen der Square-in-Square-Elemente komme ich aber zu einem schöneren Ergebnis, wenn ich das kleine Stoffquadrat einfach nur ganz exakt auflege und dann die Linie entlangnähe. Auch ohne Nadeln oder Klammern verrutscht da bei mir nichts. Wenn’s dann aber darum geht, die einzelnen Elemente so zusammenzunähen, dass sich alle Spitzen und Ecken exakt treffen, benutze ich immer genügend Nadeln und Klammern.

Übrigens: Du kannst die Square-in-Squares auch in Kette nähen – unter Quiltern eine sehr beliebte, weil zeitsparende Technik. Wie’s funktioniert, erklärt dir Verena {einfach bunt} in diesem Beitrag – sogar mit Mäusle!

6 Köpfe - 12 Blöcke | Square-in-Square und Ausmalbild Rolling Stone

Das Ausmalbild kannst du dir als Planungshilfe hier herunterladen.

Ganz wichtig für ein schönes Ergebnis ist auch: Nach jeder Naht bügeln! Gut bügeln ist gerade beim Patchwork das A und O. Dabei ist mein Tipp: Bügle nie mit Dampf, denn wenn du Pech hast, schrumpfen die Stoffe und Nähte und dein Block verzieht sich. Am besten ist es, den Stoff vor dem Zuschnitt einmal kräftig mit Dampf faltenfrei zu bügeln. Nach dem Nähen aber immer ohne Dampf bügeln!

Ob du die Stoffe vorwaschen solltest oder nicht – Darüber scheiden sich die Geister. Selbst wir sechs Köpfe sind uns da nicht ganz einig. Aber so ist es eben beim Nähen: Es gibt immer mindestens zwei Meinungen und Techniken, und was für den einen super funktioniert, damit kommt der andere vielleicht gar nicht zurecht. Da bleibt nur: Ausprobieren und den eigenen Weg finden.

➜ Zum Thema „Stoffe waschen“ wird es bei Gesine bald noch einen Beitrag geben.
➜ Hier gelangst du zu Dorthes Nähanleitung „Rolling Stone“.

Wenn du noch Fragen zum Nähen des Rolling Stones oder zum Quilt-Along im Allgemeinen hast, immer raus damit! Schreib mir gerne einen Kommentar oder melde dich in unserer Facebookgruppe.

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Wow, unglaublich, welche Kreise unser Quilt-Along 6 Köpfe – 12 Blöcke bereits gezogen hat! Gestern haben wir die 700- Mitgliedermarke in unserer Facebookgruppe geknackt, mehr als 30 Januar-Blöcke sind schon genäht und gezeigt worden. Wir müssen uns ja gegenseitig kneifen, um überhaupt zu glauben, was da los ist. Wahnsinn! … Eure Begeisterung ist auf jeden Fall ansteckend, und deshalb bemühen wir uns nach Kräften, so schnell wie möglich auf all eure Fragen einzugehen und euch mit allen nötigen Informationen zu versorgen.

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Andrea hat euch bereits erklärt, warum wir mit Inch arbeiten und worauf ihr beim Kauf eines Inch-Lineals achten solltet. Nadra hat Tipps zur Stoffmenge gegeben und in einer tollen Grafik gezeigt, wie groß 1 Yard Stoff ist und wie daraus 4 Fat Quarters geschnitten werden. Auch bei mir gab es jede Menge Tipps und Inspiration zur Stoffauswahl. Dorthe hat im Tutorial zum Januar-Block den Viertel-Inch-Nähfuß vorgestellt, den wir euch in dieser Checkliste empfehlen.

Nun sind wir mehrmals gefragt worden, ob denn die Anschaffung eines solchen Nähfußes wirklich zwingend erforderlich ist. Nein, definitiv nicht! Ein Inch-Nähfuß ist eine tolle Sache, weil du sehr bequem und exakt die Nahtzugabe von 1/4 Inch einhalten kannst, aber es geht auch ohne. Ich habe mir erst vor kurzem einen Viertel-Inch-Nähfuß für meine Nähmaschine gekauft. Vorher habe ich mit dem ganz normalen Geradstich-Nähfuß genäht, und das hat auch wunderbar funktioniert.

Der simple Trick ist, die Nadelposition an der Nähmaschine so zu verstellen, dass die Nahtzugabe 1/4 Inch (ca. 0,6 cm) beträgt. Bei meiner Brother und meiner Pfaff ist das die Stichbreite 5.5. Das muss nicht heißen, dass das bei eurer Maschine genau der gleiche Wert ist. Probiert es doch mal aus. Näht einen Geradstich mit 5.5 und dann messt einmal mit einem Lineal die Breite von der Naht bis zur Stoffkante. Beträgt die Nahtzugabe 1/4 Inch? Nein? Dann ändert die Stichbreite, bis es passt, und notiert euch diese Einstellung.

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Die Nadelposition so verstellen, dass die Nahtzugabe 1/4 Inch (ca. 0,6 cm) beträgt.

Übrigens: Als ich vor fünf Jahren mit dem Nähen anfing und meine Nähmaschine ganz neu war, habe ich mir für alle Stichbreiten die Nahtzugaben auf ein Kärtchen geschrieben und über meinen Nähplatz gehängt. Das ist mir heute noch eine große Hilfe. Wenn ich  in einer Anleitung zum Beispiel lese: Wir nähen mit einer Nahtzugabe von 0,7 cm, dann guck ich auf meine kleine Tabelle und weiß: Okay, ich muss jetzt Stichbreite 4.5 einstellen, damit ich eine Nahtzugabe von 0,7 cm bekomme. Ich finde das sehr praktisch und kann es nur empfehlen, weil man immer füßchenbreit nähen kann.

Wenn ihr mögt, ladet euch gerne => mein Freebie zum Ausdrucken herunter. Da könnt ihr die Stichbreiten für die gängisten Nahtzugaben individuell für eure Nähmaschine in eine Tabelle eintragen und zum Nachschauen beiseite legen.

https://download.greenfietsen.de/Freebie_Nahtzugabe.pdf

Eine weitere Möglichkeit, 1/4 Inch zu nähen, ist die Orientierung am Geradstich-Nähfuß. Vielleicht hat euer Standard-Nähfuß genau wie meiner Markierungen für 1/4 Inch und 1/8 Inch. Bei mir sind das Einkerbungen. Wenn ihr mit der Standard-Stichbreiteneinstellung (0.0) so näht, dass die mittlere Markierung auf der Stoffkante läuft, näht ihr mit 1/8 Inch. Die Einkerbung zwischen der mittleren und dem rechten Rand ist die Viertel-Inch-Markierung. Ich muss aber dazusagen, dass ich mit dieser Methode nicht so exakt nähen kann und deshalb lieber die Nadelposition verstelle oder meinen Inch-Fuß benutze.

Tipps & Tricks | Wie du auch ohne Inch-Fuß mit 1/4 Inch Nahtzugabe nähst

Viertel-Inch-Nähfuß mit Führungsschiene (links), Geradstich-Nähfuß mit Einkerbungen für 1/4 Inch und 1/8 Inch (rechts)

Wenn sich bei eurer Nähmaschine die Nadelposition nicht verstellen lässt, zeigt euch Gesine heute in diesem Beitrag, wie ihr euch mit Washi Tape behelfen könnt. Sie stellt ihr Material und Werkzeug vor und gibt wertvolle Tipps zum Nähen des Rolling Stones. In Kürze wird Gesine auch noch mal etwas zum Thema „Stoffe vorwaschen oder nicht?“ schreiben, und Nadra wird uns noch verraten, warum Bügelstärke für sie ein unverzichtbares Hilfsmittel beim Patchworken ist.

Nun bin ich gespannt, ob noch Fragen offen geblieben sind. Schreibt mir gerne im Kommentar, wenn noch etwas unklar ist oder stellt eure Frage in unserer Facebookgruppe.