Interview | „Nane“ über das Verkaufen auf DaWanda #8

Wenn Nane für den Verkauf näht, dann geht sie immer gleich in Serie. Am liebsten entwirft sie neue Produkte, sucht Stoffe aus und verwirklicht ihre Ideen an der Nähmaschine. Welche Shopaufgaben sie hingegen ziemlich lästig findet und warum ihr Blog ein wichtiges Marketinginstrument ist, verrät sie uns im Interview.

Interview - "Nane" über das Verkaufen auf DaWanda #8

 

Liebe Christiane, seit 2012 findet man dich auf DaWanda mit deinem Label *nane {Schönes aus Stoff}. Erzähl doch mal, welche Produkte können wir bei dir kaufen?

Das ist ganz unterschiedlich. Je nachdem, was ich gerade sowieso für die Ladengeschäfte, die ich beliefere, anfertige, fülle ich den Shop dann genau damit. Das heißt, ich nähe immer eine Serie von einem Produkt. Nähe ich z. B. gerade Important-Stuff-Täschchen, dann sind das schnell mal 30 bis 40 Stück, und die werden dann auf die Geschäfte vor Ort und DaWanda verteilt.

In der Regel gibt es bei mir im Shop Kosmetiktäschchen „important stuff“ oder „1. Hilfe“, zur Zeit Kissenbezüge „Star“, ab und zu auch Deko zum Aufhängen oder Wellnesskissen für Erwachsene.

Täschchen "important stuff" aus dem DaWanda-Shop *nane {Schönes aus Stoff}

Aller Anfang ist schwer. Wie hat sich dein Shop im Laufe der Zeit entwickelt?

Eigentlich läuft es von Anfang an ziemlich ähnlich; die Verkaufszahlen sind nicht gerade hoch. Das hat natürlich unterschiedliche Gründe. Zum einen hatte ich eine lange Zeit überhaupt keine Artikel in meinem Shop, zum anderen kommt es natürlich auch auf die Auswahl der Artikel an. Mein Shop ist eher klein mit wenig eingestellten Produkten. Ich denke, wenn man eine größere und breitere Produktauswahl anbietet, wären die Verkaufszahlen höher.

Hast du ein Lieblingsprodukt in deinem Verkaufsregal? Welches ist das und warum?

Nein eigentlich nicht. Ich mag eigentlich alles, was ich an der Nähmaschine produziere. Und wenn ich etwas nicht mag, dann verschwindet das, ohne, dass es jemals jemand gesehen hat, in der Tonne. Ich bin natürlich immer sehr froh über Feedback, egal ob von den Geschäftsinhabern oder den Endabnehmern. Denn so kann man sich auf die Geschmäcker der Kunden einstellen und das in die Produktionsplanung oder auch beim Materialeinkauf miteinbeziehen.

Produkte aus dem DaWanda-Shop *nane {Schönes aus Stoff}

Du sagst, du belieferst auch Ladengeschäfte. Wo überall verkaufst du deine Produkte?

Online lediglich auf DaWanda. In Wohnortnähe beliefere ich drei Läden: einen Mietregalladen, ein Geschäft für Umstandsmode und Kinderkleidung (dort gibt es auch Schnickschnack zu kaufen) und ein Café, die ebenfalls schöne Sachen anbieten – nicht nur Genähtes! Märkte besuche ich nur hier in Wohnortnähe.

Es ist nicht immer leicht, aus der Masse herauszustechen. Wie machst du auf deine Produkte aufmerksam? Welche Rolle spielt zum Beispiel dein Blog?

Wenn es zeittechnisch möglich ist, schreibe ich am liebsten einen Blogpost. Ich finde, durch die großen Fotos kann man seine Produkte wirklich schön zeigen. Außerdem hat man bei den Texten durch die unterschiedlichen Schriften und Größen viel mehr Möglichkeiten, etwas hervorzuheben. Als zusätzlichen Vorteil empfinde ich, dass man auf dem Blog verschiedene Seiten anlegen kann und die dann oben in der Menüleiste zu sehen sind. Das heißt, alle wichtigen Dinge (bei mir z. B. „was es so gibt von *nane“ oder „*nane kaufen“) können vom Leser sofort aufgerufen werden. Ein Blog ähnelt doch eher einer Homepage. Wenn es mal ganz schnell gehen soll, kommt es auch vor, dass ich zwischendrin ein bis zwei Fotos mit drei Worten auf Facebook veröffentliche.

Blog *nane {Schönes aus Stoff}

Der Blog von *nane {Schönes aus Stoff}

Was sind für dich die Vor- und Nachteile von DaWanda?

Der absolute Vorteil ist, dass DaWanda so viel Mitglieder hat. Genau das ist aber auch ein Nachteil! Vorteil, weil: Es gibt massig potenzielle Kunden. Nachteil, weil: Es gibt ohne Ende Konkurrenz. Für kleinere Labels wie mich ist DaWanda als Shop-Plattform gut, denn ein eigener Online-Shop rentiert sich nicht. Die Gebühren halten sich in Grenzen, und das Handling ist für Shopbetreiber wie für die Kunden verständlich und einfach.

Welcher Teil deiner Arbeit macht dir am meisten Spaß?

Eindeutig Stoffe aussuchen, zuschneiden und nähen. Recherche, wenn man etwas unbedingt braucht und nicht findet im Internet… schrecklich! Buchhaltung… schrecklich! Der ganze Schreibkram… schrecklich! Gesetzestexte wälzen und Gesetzesänderungen umsetzen… schrecklich! Und da gibt es noch einiges mehr.

Wie viel Zeit investierst du im Durchschnitt pro Woche in deinen Shop?

In meinen DaWanda-Shop nicht so viel Zeit, denn wenn ich gerade nichts einstelle und niemand etwas kauft, muss ich mich nicht darum kümmern. In die Produktion und alles, was dazugehört (siehe vorige Frage, alles was ich schrecklich finde), investiere ich sehr viel Zeit. Ich bin Teilzeit berufstätig, habe Familie und Haushalt. Die Zeit, die dann übrig bleibt, wird überwiegend fürs *nane-Business genutzt.

In der Werkstatt von *nane {Schönes aus Stoff}

Was glaubst du, macht einen DaWanda-Shop erfolgreich? Welche Tipps kannst du Anfängern mit in den Rucksack packen?

Genau! Was glaube ich? Denn als sehr erfolgreich auf DaWanda würde ich mich nicht bezeichnen. Ich denke, wenn man sich ausschließlich auf sein Business konzentriert und es nicht nebenberuflich macht, also seine ganze Energie und Zeit hineinsteckt, dann kann das schnell sehr erfolgreich werden. Mit den richtigen Produkten und Werbemaßnahmen, eventuell mit einem Businessplan oder professioneller Hilfe.

Ich verfolge z. B. schon eine ganze Zeit das Label „von Dschennie“, welches wächst und wächst und wächst. Da liegt es meiner Meinung nach in erster Linie an der wirklich schönen und praktischen Kinderkleidung aus tollen und geschmackvollen Stoffen, die angeboten wird, aber auch an der Vermarktung. „von Dschennie“ ist mega präsent auf Facebook und anderen Kanälen, auf vielen großen Märkten vor Ort, und der DaWanda-Shop ist immer gut gefüllt. Die Inhaberin kommt sympathisch rüber, was auch wichtig ist, finde ich.

Es kommt aber auch immer darauf an, welche Ziele man sich selbst steckt. Ich möchte z. B. meine „Näherei“ nicht hauptberuflich ausüben. Es soll so bleiben, wie es im Moment ist. Da die Zeit begrenzt ist, kann ich auch nicht überaus mehr produzieren, wie ich das im Moment tue. Von daher ist das für mich persönlich alles so in Ordnung. Hat man das Ziel, dass das Hobby in absehbarer Zukunft hauptberuflich ausgeübt und damit eventuell der Lebensunterhalt finanziert werden soll, muss man das natürlich ganz anders angehen als ich.

Ein Blick in die Zukunft. Welche Wünsche, Träume und Ziele hast du in Bezug auf deinen Shop?

Hmmm… ein paar mehr Verkäufe auf DaWanda würde ich mir ehrlich gesagt schon wünschen, aber ich bin auch so zufrieden. In den Geschäften vor Ort läuft es gut für mich und meine Produkte, das freut mich sehr!

Vielen Dank, liebe Christiane, für diesen interessanten Blick hinter die Kulissen von *nane {Schönes aus Stoff}. Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinen tollen Produkten und genau so viele Aufträge, wie du gut neben deinem Beruf bewältigen kannst.

Beim nächsten Mal… ein Interview mit Jana, die sich mit ihrem Label ambaZamba und funny Handmade-Produkten wie der Gürteltasche Wallaby, einäugigen Zyklopen und Kulturbooten längst einen Namen gemacht hat. Jana verkauft nicht nur auf DaWanda, sondern auch auf Etsy und erzählt uns von den Vor- und Nachteilen.

Beim nächsten Mal: Jana von "ambaZamba" über das Verkaufen auf DaWanda - Teil 9

Weitere Artikel:

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→  Welche Kosten verursacht mein DaWanda-Shop? – Teil #2
→  Der Weg des Handmade-Produkts und warum Zeitmanagement alles ist – Teil #3
→  Wie viel ist ein Handmade-Produkt wert? – Teil #4
→  Acht Dinge, die deinen DaWanda-Shop erfolgreich machen – Teil #5
→  Interview / Katherina von „stitchydoo“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #6
→  Interview / Christiane Petscha über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #7
→  Interview / Jana von „ambaZamba“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #9
→  Interview / Sarah von „Mädchenkram“ über das Verkaufen auf DaWanda – Teil #10
→  Mein Fazit / Lohnt es sich, Genähtes auf DaWanda zu verkaufen? – Teil #11

9 Kommentare

  1. Liebe Katharina,
    vielen Dank, dass ich ein Teil Deiner tollen und sehr informativen Blog-Serie "Verkaufen auf DaWanda" sein darf.
    Ich habe mich sehr über Deine Anfrage und Dein Interesse gefreut <3
    Liebe Grüße
    Nane

  2. Liebe Katharina,

    Und da wären wir beim nächsten Teil der wunderbaren Reihe gewesen! Wie immer sehr schön geschrieben und mit interessanten Einblicken.
    Deinen Teil mit dem "produktiver Arbeiten", hab ich sogar schon ausgetestet und für gut befunden. 😉 Dazu auch kurz im Blog berichtet. Jaja, Du schlägst Wellen, hihi.

    Herzliche Grüße
    Janin

  3. Mit Spannung habe ich das Interview gelesen. Tausche ich mich doch hin und wieder mit Nane aus.
    Meine Erwartungen wurden 100%ig erfüllt. Auch im Detail sehr interessant und informativ geschrieben. Entspricht auch meinen Erfahrungen bei DaWanda.
    Freue mich schon auf die Fortsetzung.

    LG
    Che Vaux

  4. Liebe Katharina, liebe Nane*,
    ein tolles Interview, danke dafür! Mir gefällt, wie offen Du, Nane, erzählst. Ganz wie in echt 🙂
    Herzliche Grüße und weiterhin viel Erfolg Euch beiden,
    Anita

  5. Danke erneut für auch diesen Teil der Serie – wunderbar und offen und danke damit auch an Nane!
    Sehr informativ und man bekommt einen guten Eindruck ins "Geschäftsleben Kreativwerkstatt" – auch wenn ich selbst nicht mittendrin stecke. Das ist sehr spannend zu lesen.
    Lg. Susanne

  6. Liebe Katharina, liebe Nane,
    den Post hab ich gerade mit großem Interesse gelesen.
    Ich habe auch seit 2 Jahren einen Dawanda-Shop und stimme in vielen Antworten mit Nane überein.
    ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag und liebe Grüße
    Gerti

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